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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted
Autoren: Cassie Alexander
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tun hatte. Da
wusste ich nie, wie ich mich verhalten sollte, doch jetzt hatte ich erst recht
keine Ahnung, was zu tun war.
    Â»Danke, dass du dich um meine Katze gekümmert hast«,
meinte ich, als ich die Stille nicht länger ertrug.
    Anna nickte. »Sie ist nett. Ich hatte noch nie eine
Katze.«
    Â»Sie heißt Minnie«, erklärte ich.
    Â»Ich habe ihr Namensschild gelesen.« Anna saß ganz
ruhig da und hatte die verschränkten Hände zwischen ihre Knie geschoben. »Du
weißt sicher, dass du schneller geheilt wärst, wenn du mein Blut getrunken
hättest.«
    Â»Ja. Und ich weiß auch, dass du mich dazu hättest
zwingen können, es aber nicht getan hast«, erwiderte ich. »Also: Danke, aber
nein danke.«
    Sie nickte wieder und starrte auf ihre Hände. Ich neigte
den Kopf nach unten, um sie besser ansehen zu können. »Was machst du hier,
Anna?«
    Â»Das hier war der einzige Ort, an dem sie mich nicht
erreichen konnten.«
    So lange ich lebte, konnte kein anderer Vampir ohne
eine Einladung hereinkommen. Sie hatte so hart darum gekämpft, ihrem früheren
Leben zu entkommen, und wofür das Ganze? Um sich jetzt bei mir und meiner Katze
zu verkriechen? Das war so traurig, dass ich am liebsten geheult hätte.
    Â»Hast du einen Plan?«
    Â»Du musst für mich den Thron der Rose kontaktieren.«
    Â»Nein. Du kannst hierbleiben. Aber vergiss sie.«
    Sie sah mich traurig an. »Ich kann nicht ewig in
deinem Kleiderschrank wohnen, Mensch. Ganz egal, wie sehr ich deine Katze auch
mag.«
    Â»Ich bringe es nicht fertig, dich einfach an sie
auszuliefern, Anna.« Ich stand auf und fing an, in dem kleinen Zimmer auf und
ab zu tigern. »Beinhaltet das Dasein als Nochnaya nicht auch einen Palast
irgendwo?«
    Â»Was bedeutet es denn überhaupt, eine Nochnaya zu
sein? Ich weiß noch nicht, was das aus mir macht. Ich wurde von Menschen
aufgezogen. Und weder ich noch sonst irgendjemand ist bisher einer wie mir
begegnet. Der Thron der Rose verfügt über die detailliertesten Aufzeichnungen.
Vielleicht können sie mir helfen.«
    Â»Aber zu welchem Preis? Wenn du zu ihnen gehst, haben
sie ein Druckmittel.« Das Druckmittel, das sie gegen mich eingesetzt hatten,
hatte mir ein paar Narben eingebracht.
    Ein verzagtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ich
glaube, das hat fast jeder. Ihr Kosten-Nutzen-Plan scheint mir jedoch der
einfachste zu sein. Bitte ruf sie an, jetzt.«
    Ich war mir nicht sicher, ob sie sich damit klug
verhielt. Aber welche anderen Optionen standen ihr noch zur Verfügung? Nicht
sonderlich viele, zumindest nicht, wenn sie dabei am Leben bleiben sollte. »Na
schön.«
    Mein Handy, dessen Akku leer war, lag in der Tasche
mit meinen Sachen. Ich schloss das Ladegerät an und schrieb mir Sikes Nummer
auf, um sie vom Festnetzanschluss in der Küche aus anzurufen.
    Â»Hi, hier ist Edie. Bitte komm zu mir nach Hause«,
erklärte ich Sikes Mailbox.
    Als ich mich umdrehte, stand Anna im Flur und
musterte die Familienfotos an der Wand. Ohne sich umzudrehen, sagte sie: »Diese
eine Nacht in deinem Schlafzimmer, als ich zu dir ins Bett gekrochen bin und
dir beim Atmen zugehört habe … da habe ich mich gefragt, wie es wohl gewesen
wäre, wenn mein Leben anders verlaufen wäre, wenn alles so gekommen wäre, wie
meine Eltern es geplant hatten. Ein sicheres Leben bei Yuri, ohne diese ganzen
Schmerzen.«
    Ich legte den Hörer auf. »Es tut mir leid, dass ich
ihn getötet habe, Anna.«
    Â»Mir auch.« Nun drehte sie sich zu mir um und sah mir
direkt in die Augen. »Aber ich vergebe dir. Und genau das ist es, was an mir so
seltsam ist.« Sie legte eine Hand auf ihre Brust. »Vampire gewähren keine
Vergebung. Ich muss es wissen, schließlich habe ich genug von ihnen darum
gebeten. Ich habe sie um Vergebung angefleht, für Verbrechen, die nie verübt
worden sind.«
    Minnie kam aus dem Schlafzimmer gerannt und strich um
Annas Beine. Die kniete sich hin und rieb mit den Fingerknöcheln über den Kopf
der Katze. »Anna …«, setzte ich an.
    Â»Ich kann dir vergeben und mir dessen bewusst sein.
Während ich ihnen nicht verzeihen konnte.« Ganz sanft ließ sie die Hand über
Minnies Rücken gleiten. »Als ich verschwunden bin, um Pascha zu suchen und mich
von ihm zu nähren, war ich stark genug, um sie zu besiegen, als sie mich
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