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Nightshifted

Nightshifted

Titel: Nightshifted
Autoren: Cassie Alexander
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würde. Wie lange war ich bewusstlos gewesen? Zu lange. Ich musste
gegen den Impuls ankämpfen, mich im Bett zusammenzurollen, da mich das
eindeutig verraten hätte. Also lag ich schlaff und benommen da und wartete
darauf, dass der Schlaf zu mir zurückkehren würde. Eine der Flüssigkeiten, die
in meinen Arm tropften, war ein Betäubungsmittel, das konnte ich an den
grellpinken »Dosierung prüfen!«-Warnaufklebern erkennen.
    Einen Moment mal. Ich wusste, wie die
Infusionspumpen funktionierten. Ich könnte …
    Â»So kann man natürlich auch das Beste aus der vom
County gesponserten Krankenversicherung rausholen«, meinte eine vertraute
Stimme. Verblüfft zuckte ich zusammen, verfehlte den Infusionsständer, verfing
mich prompt mit einem Arm in den Schläuchen und entdeckte, als ich mich
schließlich zur Seite drehte, Ginas grinsendes Gesicht.
    Â»Gina? Was machst du denn hier?«
    Breit lächelte sie auf mich hinunter. »Als ich
draußen vorbeigegangen bin, habe ich gesehen, wie du dich bewegt hast. Da
dachte ich, ich komme mal rein und schaue nach dir.«
    Â»Aber warum bist du in der Tagesschicht?« Angestrengt
versuchte ich, über ihre Schulter zu schauen. »Wenn die Schwester von der
Tagesschicht zurückkommt, bin ich immer noch tot, verstanden?«
    Â»Es ist Nacht. Sie macht eine Doppelschicht – und
springt für dich ein. Warte hier.« Sie zog eine Grimasse und rannte aus dem
Zimmer.
    Â»Als hätte ich eine Wahl«, rief ich ihr hinterher.
    Sie kam mit einem Blumenstrauß zurück, stellte ihn
auf meinen Nachttisch, zupfte ihn in Form und überreichte mir dann mit einem
erwartungsfrohen Lächeln die Karte. Ich nahm sie entgegen, atmete langsam durch
und klappte sie dann mit zitternden Händen auf.
    Darin stand: »Glückwunsch, Dein Asher«. Die Worte
waren mit violetter Tinte geschrieben, die Schrift schien krakelig, und statt
dem Punkt war über dem i ein kleines Herz. Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich
klappte die Karte wieder zu und schaute zu Gina hoch.
    Â»Ich hatte wohl keine Besucher, während ich
geschlafen habe, oder? Von der großen, dunklen, zombiehaften Sorte?« Ich
versuchte, möglichst locker zu klingen, versagte aber kläglich.
    Das war offenbar nicht die Reaktion gewesen, die Gina
erwartet hatte. Sie schaute auf die Karte, dann zu mir, dann wieder auf die
Karte, und schüttelte schließlich den Kopf.
    Â»Alles klar, okay.« Das sagte ich eher zu mir als zu
ihr. Ich tastete die Bandage ab, die um meinen Körper geschlungen war. Es wäre
schon mehr nötig als ihre elastische Stützwirkung, um mein gebrochenes Herz
zusammenzuhalten. Ich deutete mit dem Kinn auf die Blumen. »Bring die jemandem,
der sie verdient hat.« Dann schüttelte ich mit einer Hand meine
Infusionsschläuche. »Und wenn es dir keine Umstände macht, hätte ich gerne noch
mehr von dem Zeug aus Beutel Nummer zwei.«

Kapitel 60
    Â 
    Im Krankenhaus vergeht
die Zeit sehr langsam.
    Als Krankenschwester
kannte ich das Phänomen, aber als Patient … es ist, als wäre man im Gefängnis. Man
hat nichts zu tun außer auf die Uhr zu starren und sich tapfer durch die öde
Wüste des Tagesprogramms im Fernsehen zu schleppen.
    Ich saß schon deswegen auf Y4 fest, weil ich
künstlich ernährt wurde, da sie mich operiert hatten, um meine inneren Blutungen
zu stoppen. Ich durfte nur ab und zu ein bisschen Wasser oder andere
Flüssigkeiten trinken, und das so lange, bis mein Verdauungstrakt wieder zur
allgemeinen Zufriedenheit funktionierte. Die ganzen technischen Gründe dafür,
dass ich hier war, kannte ich – aber hier zu sein, war einfach ätzend!
    Am ersten Abend schaltete ich die Nachrichten ein.
    Â»Bisher gibt es noch keine Erklärung für den Ausbruch
der Massenpanik im Providence General Hospital, die sich am Samstagabend
zugetragen hat«, verkündete die Reporterin, die irgendwo draußen im Schnee
stand. Ich schloss die Augen. »Es besteht die Möglichkeit, dass einige
vergessene Flaschen mit Lachgas, die in einem älteren Teil des Gebäudes
gelagert wurden, durchgerostet sind«, erklärte jemand, der so klang, als wäre
er ein Sprecher des Krankenhauses. »Die Angelegenheit wird gründlich
untersucht, doch wir können der Öffentlichkeit versichern, dass das Providence
General Hospital absolut sicher ist und jederzeit Patienten
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