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NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
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an!«
    »Natürlich hält er an. Du hast deine Sache auch großartig gemacht. Jetzt wird alles wieder in Ordnung kommen.«
    Der bestimmte Klang seiner Stimme war unmissverständlich.
    Der Wagen stand jetzt. Die Fahrertür wurde geöffnet. Gillian konnte hinter dem Funkeln der Scheinwerfer eine dunkle Gestalt erkennen. Aber in diesem Augenblick verspürte sie nur Kummer.
    »Warte, lass mich nicht allein. Ich weiß nicht einmal, wer du bist...«
    Einen flüchtigen Augenblick lang war sie wieder umgeben von Liebe und Verständnis.
    »Nenn mich einfach Angel.«
    Dann war die Stimme fort, und alles, was Gillian empfinden konnte, war Schmerz.
    »Was machst du hier... He, alles klar mit dir?« Eine neue Stimme durchbrach Gillians Gedankenleere. Sie hatte starr im Scheinwerferlicht gestanden; jetzt blinzelte sie und versuchte, sich auf die Gestalt zu konzentrieren, die auf sie zukam.
    »Mein Gott, natürlich ist nicht alles klar. Man braucht dich nur anzusehen. Du bist Gillian, nicht wahr? Du wohnst in meiner Straße.«
    Es war David Blackburn.
    Dieses Wissen durchzuckte sie wie ein Schock, und es vertrieb all die seltsamen Halluzinationen, die sie gehabt hatte, aus ihren Gedanken.
    Es war tatsächlich David, auch wenn er ihr noch nie so nah gewesen war.
    Dunkles Haar. Ein schmales Gesicht, das noch Spuren von sommerlicher Bräune aufwies. Zum Sterben schöne Wangenknochen und Augen, in denen man ertrinken konnte. Eine gewisse Eleganz in der Art, wie er sich bewegte. Und dieses halb freundliche, halb fragende Lächeln...
    Nur dass er jetzt nicht lächelte. Er wirkt erschrocken und besorgt.
    Gillian bekam kein Wort heraus. Sie starrte ihn nur unter dem eisigen Vorhang ihres Haares hinweg an. »Was ist pa... Nein, vergiss es. Wir müssen dich ins Warme schaffen.«
    In der Schule galt er als harter Bursche, ein selbstsicherer Rebell. Aber jetzt nahm der harte Bursche sie ohne einen Moment des Zögerns auf den Arm.
    Verwirrung durchzuckte Gillian, dann Verlegenheit - aber darunter war noch etwas viel Stärkeres. Ein seltsames, unerschütterliches Gefühl von Sicherheit. David war warm und stark, und sie wusste instinktiv, dass sie ihm vertrauen konnte. Sie konnte jetzt aufhören, sich zu wehren, und sich entspannen.
    »Zieh das an... Pass auf deinen Kopf auf... Hier, nimm das für dein Haar.« David brachte es fertig, alles gleichzeitig zu tun, ohne hektisch zu wirken. Geschickt und freundlich. Gillian fand sich im Wagen wieder, eingehüllt in seine Schafsfelljacke, ein altes Handtuch um den Kopf. Wärme schlug ihr entgegen, als David den Motor hochjagte.
    Es war wunderbar, sich ausruhen zu können, ohne Angst haben zu müssen, dass es sie umbringen würde. Die reine Wonne, nicht draußen in der Kälte zu sein, obwohl die heiße Luft sie nicht zu wärmen schien. Die abgenutzten, beigen Sitze des Mustangs kamen ihr paradiesisch vor.
    Und David - hm, nein, er sah nicht aus wie ein Engel. Eher wie ein Ritter, insbesondere von der Art, die inkognito umherlief und Leute rettete.
    Gillian wurde immer leichter zumute.
    »Ich dachte, ich nehme schnell ein Bad«, saugte sie mit klappernden Zähnen. Sie zitterte wieder.
    »Was?«
    »Du hast gefragt, was passiert ist. Mir war ein wenig heiß, also bin ich in den Fluss gesprungen.«
    Er lachte laut auf. »Hu, du bist wirklich mutig.« Dann sah er sie mit klugen Augen von der Seite an und fügte hinzu: »Was ist wirklich passiert?«
    Er findet, dass ich mutig bin! Eine Wärme, die viel besser war als die Heizungsluft, umfing Gillian.
    »Ich bin ausgerutscht«, antwortete sie. »Ich bin in den Wald gegangen, und als ich zum Fluss kam...« Plötzlich erinnerte sie sich daran, warum sie in den Wald gegangen war. Sie hatte es vergessen, da sie durch den Sturz selbst in Lebensgefahr geraten war, aber jetzt glaubte sie, dieses schwache, jämmerliche Weinen noch einmal zu hören.
    »Oh, mein Gott,« sagte sie und mühte sich in eine aufrechte Position. »Halt an.«
     

KAPITEL VIER
    David fuhr weiter. Er zögerte nicht einmal. »Wir sind fast zu Hause.«
    Sie hatten beinahe die Stelle erreicht, an der sie in die Meadowcraft Road abbiegen mussten. Gillian versuchte, eine der gebräunten Hände auf dem Lenkrad zu fassen zu bekommen, dann blickte sie verblüfft auf ihre eigene Hand hinab. Ihre Finger fühlten sich an wie Eisklötze.
    »Du musst anhalten«, sagte sie und entschied sich für mehr Lautstärke. »In dem Wald da hinten hat sich ein Kind verirrt. Ich habe es weinen hören und bin ihm
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