Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis

Titel: NIGHT WORLD - Engel der Verdammnis
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
nur, dass ihre Mom im Schlafzimmer blieb, bis David wieder ging.
    »Ich komme jetzt allein klar«, sagte sie hastig und kümmerte sich nicht einmal darum, ob sie unhöflich oder undankbar klang. Alles war ihr recht, Hauptsache, er ging. »Ich kann selbst für mich sorgen, und - ich komme klar.«
    »Den Teu... nie im Leben«, widersprach David. Ein halb verschluckter Teufel, wenn Gillian sich nicht ganz täuschte.
    Er will in meiner Gegenwart nicht fluchen. Wie süß.
    »Du musst aufgetaut werden, und zwar schnell. Wo ist die Badewanne?«
    Gillian hob automatisch einen steifen Arm, um im Flur nach links zu zeigen. Dann ließ sie ihn wieder sinken. »He, einen Moment mal...«
    Er war bereits vor der Tür angekommen, stellte sie auf die Füße und verschwand im Bad, um das Wasser aufzudrehen. Gillian warf einen gequälten Blick nach oben. Bleib einfach, wo du bist, Mom. Schlaf weiter.
    »Du musst schnell da rein und mindestens zwanzig Minuten drin bleiben«, erklärte David, als er zurückkam. »Dann können wir feststellen, ob ich dich nach Houghton ins Krankenhaus bringen muss.«
    Bei dieser Bemerkung fiel es Gillian wieder ein. »Die Polizei...«
    »Ja, richtig, ich werde sie anrufen. Sobald du in der Wanne sitzt.« Er streckte die Hand aus und zupfte an ihrem tropfnassen, eisverkrusteten Pullover. »Bekommst du den allein runter? Funktionieren deine Finger?«
    »Ahm...« Ihre Finger funktionierten nicht; sie waren immer noch Eisklötze.
    Ich habe mindestens Frostbeulen abbekommen, dachte Gillian. Aber auf keinen Fall würde sie ihm erlauben, sie auszuziehen, und auf keinen Fall würde sie ihre Mutter rufen. »Ahm...«
    »Hm, dreh dich um«, sagte David. Er zog wieder an ihrem Pullover. »Okay, ich habe die Augen geschlossen. Also...«
    »Nein«, erwiderte Gillian und presste dabei die Ellbogen fest an sich.
    Verwirrt und unentschlossen standen sie da, bis eine Stimme vom Eingang her sie rettete.
    »Was machst du mit ihr?«, fragte die Stimme. Gillian drehte sich um und sah David an. Es war Tanya Young, Davids Freundin.
    Tanya trug eine Samtmütze auf ihrem glänzenden, schwarzen Haar und einen dicken Pullover, der an ihr trotzdem elegant aussah. Sie hatte mandelförmige, graue Augen und einen Mund mit festen Lippen über strahlend weißen Zähnen. Gillian war sie immer wie eine künftige Firmenchefin erschienen.
    »Ich habe deinen Wagen draußen gesehen«, sagte die künftige Chefin zu David. »Und die Haustür stand offen.« Sie sah ihn gelassen an, als traue sie der Sache nicht ganz und hege darüber hinaus leichte Zweifel an Davids Verstand. David blickte zwischen ihr und Gillian hin und her und suchte nach einer Erklärung.
    »Da läuft nichts. Ich habe sie auf der Hillcrest Road aufgegabelt. Sie war -nun, sieh sie dir an. Sie ist in den Fluss gefallen und völlig unterkühlt.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Tanya, immer noch gelassen. Sie unterzog Gillian einer schnellen Musterung, dann wandte sie sich wieder an David. »Allzu schlimm sieht sie nicht aus. Geh in die Küche und mach eine heiße Schokolade. Oder rühr in heißes Wasser Wackelpudding ein. Irgendetwas mit Zucker. Ich kümmere mich um sie.«
    »Und die Polizei«, rief Gillian David nach. Sie verspürte nicht direkt den Wunsch, Tanya ins Gesicht zu schauen.
    Tanya gehörte wie David zur Abschlussklasse der Rachel-Carson-Highschool. Gillian war in der Klasse darunter und fürchtete, bewunderte und hasste sie, ungefähr in dieser Reihenfolge.
    »Ins Badezimmer«, sagte Tanya. Sobald Gillian drin war, half sie ihr beim Ausziehen, streifte ihr die an ihrem Körper klebenden, von Eiswasser durchtränkten Kleider ab und warf sie in das Waschbecken. Alles, was sie tat, geschah schnell und geschickt, und Gillian konnte beinahe Funken von ihren Fingern sprühen sehen.
    Sie fühlte sich zu elend, um dagegen zu protestieren, von jemandem nackt ausgezogen zu werden, der die Freundlichkeit einer Gefängniswärterin oder einer übermäßig strengen Kinderfrau hatte. Sie kauerte sich zusammen und fühlte sich klein und zittrig in ihrer nackten Haut, und sobald Tanya fertig war, stürzte sie auf die Badewanne zu.
    Das Wasser fühlte sich brühheiß an. Gillian spürte, wie sie ihre Augen aufriss, und sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien. Wahrscheinlich fühlte es sich so heiß an, weil sie so kalt war. Sie atmete durch die Nase und zwang sich, bis zu den Schultern unterzutauchen.
    »Also schön«, sagte Tanya auf der anderen Seite des
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher