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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen
Autoren: C.J. Daugherty
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Meinung, dass es den Versuch wert ist, dich vor dir selbst zu schützen, bevor du dein ganzes Leben wegwirfst. Vor dem Gesetz giltst du jetzt noch als Jugendliche, aber das wird nicht ewig so bleiben.« Er schlug mit der Hand auf die Sofalehne, Allie starrte ihn an. »Du bist fünfzehn, Alyson. Es kann so nicht weitergehen.«
    Allie lauschte auf ihren Herzschlag.
    Dreizehn Schläge. Vierzehn, fünfzehn …
    Das war übel. Unglaublich übel. Geradezu rekordverdächtig übel. Sie beugte sich vor.
    »Hört mal, ich weiß, ich hab Mist gebaut. Es ist mir echt peinlich«, sagte sie so aufrichtig sie konnte. Ihre Mutter sah sie ungerührt an, deshalb wandte sie sich flehentlich an ihren Vater. »Aber findet ihr nicht, dass ihr überreagiert? Dad, das ist doch Wahnsinn!«
    Erneut warf Allies Mutter ihrem Mann einen Blick zu, gebieterisch diesmal. Er sah Allie traurig an und schüttelte den Kopf.
    »Es ist zu spät«, sagte er. »Die Entscheidung ist getroffen. Mittwoch fängst du an. Bis dahin kein Computer, kein Handy, kein iPod. Und keinen Ausgang, du bleibst im Haus.«
    Als ihre Eltern aufstanden, kam es Allie so vor, als würde der Richter den Saal verlassen. In der Leere, die sie hinterließen, atmete Allie zitterig aus.
    Die folgenden Tage verschwammen: Allie fühlte sich isoliert und verwirrt. Sie sollte ihre Sachen packen und sich bereithalten, doch eigentlich war sie die ganze Zeit nur darauf aus, ihren Eltern den verrückten Plan auszureden.
    Vergeblich. Sie wechselten kaum ein Wort mit ihr.
    Am Mittwochnachmittag überreichte die Mutter ihr einen schmalen, elfenbeinfarbenen Umschlag, auf dem ein aufwendig gestaltetes schwarzes Wappen aufgedruckt war, unter dem die Worte Cimmeria Academy standen. Und darunter hatte jemand in schön geschwungener Handschrift geschrieben: »Informationen für neue Schüler«.
    Die beiden Blatt Papier waren offenbar mit Schreibmaschine getippt worden. Allie war sich zwar nicht sicher – sie hatte noch nie maschinenbeschriebenes Papier gesehen –, doch die kleinen eckigen Buchstaben hatten sich sichtbar in das dicke, altweiße Papier eingegraben. Der Schrieb enthielt nicht viel Text; die erste Seite war ein Brief der Rektorin, einer gewissen Isabelle le Fanult, die ihrer Freude Ausdruck verlieh, Allie im Internat begrüßen zu dürfen.
    Na toll , dachte Allie und schleuderte den Brief beiseite. Die zweite Seite gab mehr her. Füller, Bleistifte und Papier würden von der Schule gestellt werden, teilte man ihr mit, ebenso die Schuluniform. In alle Kleidungsstücke, die sie mitbringen wollte, sollte sie ihre Initialen entweder mit wasserfestem Stift schreiben oder »aufsticken«. Und sie sollte Gummistiefel und eine Regenjacke mitbringen, weil »das Schulgelände weitläufig und ländlich« sei.
    Sie überflog den restlichen Brief auf der Suche nach dem ominösen Wort »Schulregeln« – und richtig, da stand es, fett gedruckt:
    Das vollständige Regelwerk für das Verhalten auf dem Schulgelände wird dir bei deinem Eintreffen ausgehändigt. Lies es bitte durch und halte dich strikt daran. Jede Verletzung der Internatsordnung wird streng geahndet.
    Und damit der schlechten Nachrichten noch nicht genug:
    Den Schülern ist es nicht gestattet, ohne Erlaubnis ihrer Eltern oder der Internatsleitung das Schulgelände zu verlassen. Eine Erlaubnis wird nur in Ausnahmefällen erteilt.
    Allies Hand zitterte, als sie die erste Seite vom Boden aufhob, den Brief zurück in den Umschlag steckte und auf ihren Schreibtisch legte.
    Was ist das, eine Schule oder ein Gefängnis?
    Dann polterte sie die Treppe hinunter in die Küche, wo ihre Mutter Mittagessen machte.
    »Ich rufe Mark an«, verkündete sie herausfordernd und nahm das Küchentelefon, das jedes Mal, wenn ihre Eltern zu Hause waren, wie durch Zauberei an seinen Platz zurückkehrte.
    »Ach ja?« Ihre Mutter legte das Messer hin.
    »Wenn ich schon ins Gefängnis muss, habe ich ja wohl das Recht auf einen Anruf, oder?«, sagte Allie mit einer Stimme, als wäre ihr schreiendes Unrecht geschehen. Das alles ging nun wirklich zu weit.
    Ihre Mutter musterte sie eine Weile, dann griff sie achselzuckend wieder nach dem Messer und machte sich daran, eine Tomate in dünne Scheiben zu schneiden.
    »Dann ruf ihn halt an.«
    Allie musste kurz nachdenken, bevor sie wählte. Marks Nummer war in ihrem Handy eingespeichert, deshalb hatte sie sie eigentlich nie auswendig können müssen.
    Es klingelte ein paarmal.
    »Yo.« Seine Stimme klang so beruhigend
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