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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen
Autoren: C.J. Daugherty
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Lieferwagen hervorkroch. Sie versteckte sich hinter den Autos und spähte in alle Richtungen, so weit sie sehen konnte.
    Nichts von den beiden zu sehen.
    Sie konnte nur hoffen, dass sie die richtige Richtung einschlug, und rannte los, noch schneller als vorhin.
    Unter normalen Umständen liebte sie es zu rennen, und auch jetzt fiel sie automatisch in einen weichen, lockeren Rhythmus. Ihr Atem ging wieder regelmäßig.
    Nur dass die Umstände nicht normal waren. Allie kämpfte gegen den Drang, über die Schulter zu schauen, denn wenn sie dabei stolperte und hinfiel und sich verletzte, würden die Männer sie entdecken – und was dann?
    Die Häuser flogen vorbei, als wären sie es, die sich bewegten, und nicht Allie. Es war sehr spät, die Zeit, wenn die Letzten schlafen gehen, kurz bevor die Ersten wieder aufstehen. Nirgendwo brannte Licht in den Fenstern.
    Die Bewegungsmelder wurden ihr Feind; wenn sie auf dem Gehweg an einem Haus vorbeirannte, schaltete sich die Lampe am Eingang ein, blendete sie und stellte sie zugleich bloß. Deshalb lief sie lieber in der Straßenmitte, obwohl sie dort vom grellen Licht der Straßenlaternen erfasst wurde.
    Plötzlich endete die Straße an einer Kreuzung. Allie bremste abrupt und sah keuchend zu den Straßenschildern hoch.
    Foxborough Drive. Was hat Isabelle gesagt? Sie rieb sich über die Stirn und versuchte sich zu erinnern.
    Links in die Foxborough, hat sie gesagt, dann rechts auf die High Street, beschloss sie, doch sie war sich nicht sicher. Alles war so schnell gegangen, dass sie sich mittlerweile bei gar nichts mehr sicher war.
    Egal. Kaum war sie links abgebogen, sah sie schon die hellen Lichter der High Street. Als sie darauf zulief, fragte sie sich skeptisch, ob die Anwesenheit der Taxis, Nachtbusse und großen Lastwagen, die selbst um diese Uhrzeit noch über die Straße rumpelten, größere Sicherheit bedeutete. Immerhin musste sie hier nicht mehr darauf achten, keinen Lärm zu machen – dafür bekam sie hier auch nicht mehr mit, wenn jemand ihr auf den Fersen war.
    Doch die Unsicherheit hätte man ihr nicht angemerkt, so schnell, wie sie die High Street hinunterrannte, nach dem Ort Ausschau haltend, den Isabelle ihr genannt hatte.
    Da! Bei dem knallbunten Sandwichladen an der nächsten Ecke, genau dort, wo die Rektorin gesagt hatte, befand sich eine kleine Gasse. Ohne zurückzuschauen, bog Allie in vollem Tempo hinein und verschanzte sich in der Dunkelheit zwischen zwei großen Müllcontainern.
    Sie lehnte sich gegen die Mauer und schnappte nach Luft. Das Haar hing ihr in die Augen und klebte an ihrem nass geschwitzten Gesicht. Sie schob es achtlos beiseite, während sie sich umsah und die Nase rümpfte.
    Igitt. Wonach stinkt’s hier so?
    Die Container mieften übel, doch da war noch ein anderer Gestank, dem sie lieber nicht auf den Grund gehen wollte. Sie konzentrierte sich auf ihre Rettung und behielt den Eingang der Gasse im Auge. Isabelle hatte gesagt, sie werde nicht lang warten müssen.
    Doch je mehr Minuten vergingen, desto ungeduldiger wurde sie. Selbst hier in der Dunkelheit fühlte sie sich zu exponiert, zu leicht zu entdecken.
    Wenn ich nach mir suchen würde, ich würde zuallererst an so Orten wie diesem nachsehen.
    Gedankenverloren kaute sie an ihrem Fingernagel und wartete ab. Ein Geräusch am Boden zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah nach unten und entdeckte eine weggeworfene Sandwichbox, die sich bewegte. Erst begriff Allie nicht, wie das sein konnte, und als die Box auch noch auf sie zukam, klappte ihr erstaunt der Mund auf. Erst als sie einen matten Lichtfleck erreicht hatte, entdeckte Allie den dünnen Schwanz, den die Box scheinbar hinter sich herzog.
    Allie schlug die Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken.
    Ich hasse Ratten!
    Verzweifelt sah sie sich um, doch sie konnte nirgendwohin. Während die Sandwichbox ruckelnd immer näher kam, spürte Allie, wie ihr Herz vor Angst höher schlug und sie alle Willenskraft aufbringen musste, damit sie nicht davonlief. Sie musste unbedingt in ihrem Versteck bleiben.
    Doch als die Rattenbox gegen ihren linken Fuß stieß, war es vorbei. Ehe sie noch begriff, was sie tat, rannte Allie fluchtartig aus der Gasse, hinaus auf die High Street, wo sie, geblendet von den Straßenlaternen, ohne Plan stehen blieb und nicht wusste, was sie tun sollte.
    In diesem Moment bremste genau vor ihr ein eleganter schwarzer Wagen abrupt ab. Ehe Allie reagieren konnte, sprang ein großer Mann in einer
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