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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen
Autoren: C.J. Daugherty
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offenem Mund starrte sie in die riesige Eingangshalle.
    Drinnen war es düster und kalt. Ein Bleiglasfenster hoch über ihrem Kopf brach das helle Sonnenlicht und verwandelte es in ein vielfarbiges Halbdunkel. Die Decken waren mindestens sechs Meter hoch und wurden von einem mächtigen Bogengewölbe aus Stein gehalten. Der Steinboden war über die Jahrhunderte von Tausenden Füßen glatt poliert worden. Mannshohe Kerzenständer standen wie Wachposten in allen Ecken. Einige Wände waren mit alten Gobelins bedeckt, doch Allie hatte keine Zeit, sie näher zu betrachten, weil sie der Rektorin hinterherhetzen musste.
    Von der Eingangshalle ging es weiter in einen breiten Gang mit dunklem Holzboden. Isabelle betrat den ersten Raum zur Rechten. Darin befanden sich über ein Dutzend große, runde Holztische, um die jeweils acht Stühle gruppiert waren. An der einen Wand gab es einen gewaltigen Kamin, der sie deutlich überragte.
    »Das ist der Speisesaal. Hier wirst du sämtliche Mahlzeiten einnehmen«, sagte Isabelle und hielt einen Moment inne, damit Allie den Raum auf sich wirken lassen konnte, bevor sie sich umdrehte und weiter den Gang entlangmarschierte.
    Kurz darauf durchquerte sie eine weitere, überwölbte Tür, diesmal auf der anderen Seite des Ganges. Der riesige, weitgehend leere Raum hatte einen abgeschliffenen Holzboden, und die Decke, von der gewaltige Kandelaber aus Metall hingen, war fast so hoch wie die im Eingangsbereich. Neben dem Kamin sah Isabelle wie eine Zwergin aus.
    »Das ist der Rittersaal. Hier finden unsere Veranstaltungen statt, Bälle, Versammlungen und so weiter. Das ist der älteste Teil des Gebäudes. Viel älter als die Fassade. Sogar noch älter, als er aussieht.«
    Sie machte kehrt und folgte weiter dem Gang. Allie hatte Mühe, Schritt zu halten, und schnaufte leicht vor Anstrengung. Isabelle war überraschend schnell. Sie deutete auf eine weitere Tür zu ihrer Rechten. Der Aufenthaltsraum, erklärte sie. Dann kamen sie an eine breite Holztreppe mit einem imposanten Geländer aus Mahagoni. Isabelles Espadrilles schlappten gedämpft, als sie die Treppe hinaufeilte und dabei die ganze Zeit Fakten und Zahlen zum Gebäude herunterratterte. Allie schwirrte der Kopf. Das Treppenhaus war edwardianisch, oder hatte sie »viktorianisch« gesagt? Der Speisesaal war aus der Reformationszeit – oder war es doch die Tudor-Zeit? Die meisten Klassenzimmer lagen im Ostflügel – aber was war noch mal im Westflügel?
    Zwei Treppen höher wandte sich Isabelle nach links, ging einen breiten Flur entlang und stieg eine etwas schmalere Treppe hinauf, die zu einem lang gezogenen, dunklen Gang führte, der von weiß gestrichenen Holztüren gesäumt war.
    »Das ist der Schlaftrakt für die Mädchen. Moment, du hast die 329.« Sie eilte den Flur entlang, bis sie die entsprechende Nummer gefunden hatte, und riss die Tür auf.
    Das Zimmer war dunkel und klein. Es gab ein nacktes Einzelbett, eine Frisierkommode und einen Schreibtisch aus Holz sowie einen Kleiderschrank – allesamt im selben makellosen Weißton. Isabelle ging durchs Zimmer und fummelte an einem Riegel, den Allie nicht sehen konnte, worauf ein Holzfensterladen aufschwang, der ein kleines Bogenfenster verdeckt hatte. Schlagartig wurde der Raum vom goldenen Licht der Nachmittagssonnne erhellt.
    »Hier muss nur mal ein bisschen gelüftet werden«, sagte Isabelle fröhlich und ging Richtung Tür. »Deine Schuluniformen sind im Kleiderschrank, die Größe haben uns deine Eltern durchgegeben. Sag Bescheid, falls irgendwas nicht passt. Es müsste eigentlich alles da sein, was du brauchst. Ich lass dich jetzt mal in Ruhe auspacken. Abendessen ist um sieben. Wo der Speisesaal ist, weißt du ja. Ach, und übrigens …«
    Sie drehte sich noch einmal um. »Ich habe gesehen, dass du in letzter Zeit etwas Schwierigkeiten in Englisch hattest, deswegen habe ich dich zu mir in den Kurs gesteckt. Das ist ein Ergänzungskurs für eine kleinere Gruppe. Ich hoffe, der ist interessant für dich.«
    Überwältigt von der Flut der Informationen, konnte Allie nur stumm nicken, ehe ihr klar wurde, dass sie etwas erwidern musste. Stockend sagte sie: »Ich … komm schon zurecht.«
    Isabelle legte den Kopf schief und musterte einen Moment lang ihr Gesicht, dann nickte sie. »In dem Umschlag da sind jede Menge Informationen über die Schule und deine Kurse«, sagte sie und deutete auf den Schreibtisch. Allie war der große Umschlag mit ihrem Namen darauf noch gar nicht
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