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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen
Autoren: C.J. Daugherty
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Verdächtigen.
    Schließlich stieß sie auf einen schwarzen Hefter mit der Aufschrift
    Internatsordnung.
    Er enthielt jede Menge Blätter, die jemand in einer wunderschön altmodischen Schrift von Hand beschrieben hatte. Doch bevor Allie sie durchlesen konnte, klopfte es.
    Die Tür ging auf, und ein hübsches Mädchen in einer Cimmeria-Uniform – weiße, kurzärmlige Bluse mit Wappen zu dunkelblauem, knielangen Faltenrock – betrat das Zimmer. Sie hatte ein ernstes Gesicht, fand Allie. Die glatten, weißblonden Haare streiften gerade so ihre Schultern, und an den Füßen trug sie rosa Birkenstock. Der Nagellack passte farblich perfekt zu den Sandalen, bemerkte Allie, und sie kam sich mit einem Mal unbeholfen und jungenhaft vor.
    Wann habe ich mir das letzte Mal die Nägel lackiert?
    Sie hatte das Gefühl, dass die andere sich Mühe gab, sie nicht anzustarren.
    »Allie?« Die heisere Stimme wollte nicht recht zu ihrem Äußeren passen.
    Allie nickte und erhob sich von ihrem Schreibtisch.
    »Ich heiße Jules und bin Vertrauensschülerin in deiner neuen Klasse. Isabelle hat mich gebeten, bei dir vorbeizuschauen.«
    »Äh, danke.« Allie zupfte nervös am Saum ihres Oberteils und fragte sich, ob sie sich hätte umziehen sollen.
    Eine kurze Pause entstand. Jules zog fragend die Augenbrauen hoch und versuchte es noch einmal. »Sie dachte, du hättest vielleicht Fragen, bei denen ich dir helfen könnte.«
    Allie überlegte fieberhaft, welche interessante Frage sie stellen könnte. Doch ihr fiel keine ein. »Müssen wir wirklich jeden Tag Uniform tragen? Die ganze Zeit?«
    Jules nickte. »Wann immer wir uns irgendwo auf dem Schulgelände aufhalten, müssen wir die Schuluniform tragen. Steht alles in den Unterlagen, die Isabelle dir dagelassen hat.«
    »Ich war irgendwie gerade dabei, sie zu lesen.« Allie wünschte sich, sie würde nicht immer über ihre Worte stolpern. Jules wirkte so selbstbewusst. »Ist ja ganz schön viel zu lesen.«
    »Für den ersten Tag ist es ziemlich viel«, gab Jules zu. »Mein erster Tag wäre sicher genauso schrecklich gewesen, wenn mein Bruder mir nicht geholfen hätte. Viele von uns haben Verwandte, die auch schon hier waren – du auch?«
    Allie schüttelte den Kopf. »Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch nie von der Schule gehört.«
    Jules schien überrascht, doch sie sagte nur: »Na, dann zeige ich dir lieber noch ein bisschen unseren Schlaftrakt, obwohl es da, ehrlich gesagt, nicht viel zu sehen gibt.«
    Allie machte einen Schritt in Richtung Tür, doch Jules warf einen bedeutungsvollen Blick auf ihr Outfit.
    »Willst du nicht erst deine Uniform anziehen?«
    Allie errötete und verschränkte die Arme vor der Brust, aber Jules schien es nicht zu bemerken.
    »Ich warte draußen«, sagte Jules und ging, ohne eine Antwort abzuwarten, aus dem Zimmer.
    Kaum war die Tür hinter ihr zu, riss Allie den Kleiderschrank auf, zog eine gefällige Kombi aus weißer Bluse und blauem Rock hervor, wie Jules sie trug, und warf sie aufs Bett. Hatte sich Jules über ihre Klamotten lustig gemacht? Sie war sich nicht ganz sicher, aber Jules war so … perfekt.
    Natürlich hat sie sich über mich lustig gemacht , dachte Allie bitter. Mädchen wie sie machen das so. Mädchen mit perfekt lackierten Fußnägeln … Wütend schnürte sie ihre Stiefel auf und kickte sie unters Bett.
    Mädchen mit perfekter Frisur …
    Sie stöberte im Kleiderschrank nach akzeptablen Schuhen, fand aber nur ein paar praktische schwarze Oxford-Schuhe mit Gummisohlen und adrette weiße Schulmädchensocken. Allie schnitt eine Grimasse und zog sie an.
    Blöde perfekte Mädchen.
    Sie überprüfte ihr Aussehen im Spiegel auf der Rückseite der Tür und fühlte sich etwas unbehaglich wegen ihres kräftigen Make-ups – Jules hatte nur Lipgloss aufgetragen. Aber da war auf die Schnelle nichts zu machen.
    Sie strich sich mit den Händen die Haare glatt und spazierte zur Tür hinaus. Jules lehnte an der Wand.
    »Jetzt siehst du aus wie eine von uns«, sagte sie beifällig, als sie den schmalen Flur entlangliefen.
    Allie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    »Hier waren früher die Bediensteten untergebracht«, erklärte Jules. Sie schien den Ärger, der in Allie brodelte, nicht wahrzunehmen. »Das Gebäude wurde aber über die Jahre immer wieder erweitert, sodass es heute viel größer ist als früher. Hier«, sagte sie und wies auf eine Tür, die keine Nummer trug, »ist das Bad. Es wird von allen gemeinsam benutzt, weshalb man
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