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Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Night School 01 - Du darfst keinem trauen

Titel: Night School 01 - Du darfst keinem trauen
Autoren: C.J. Daugherty
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neben der Küchentür.
    A-
    Bin Nachmittag zurück. NICHT aus dem Haus gehen.
    M
    Instinktiv wollte sie nach dem Telefon greifen, um Mark anzurufen, aber es lag nicht an seinem üblichen Platz neben dem Kühlschrank.
    Sie lehnte sich gegen die Holztheke und trommelte mit den Fingern darauf herum, während sie auf das stete Ticken der großen Uhr über dem Herd lauschte.
    Sechsundneunzig Ticks. Oder Tacks? Wo ist der Untersch…?
    »Genau!« Sie richtete sich auf und klatschte die Handflächen auf die Arbeitsfläche. »Scheiß doch drauf.«
    Sie rannte nach oben in ihr Zimmer und riss die oberste Schreibtischschublade auf, wo sie ihren Laptop aufbewahrte.
    Die Schublade war leer.
    Allie stand reglos da und sann darüber nach, was das zu bedeuten hatte. Ihre Schultern sackten nach unten.
    * * *
    Ihre Eltern kamen erst am späten Nachmittag nach Hause. Allie hatte sie bang erwartet und war jedes Mal, wenn eine Autotür schlug, aufgesprungen, um aus dem Fenster zu schauen. Doch als sie endlich da waren, tat sie ganz gleichgültig, blieb zusammengekauert in dem großen Ledersessel sitzen und schaute auf den Fernseher, der mit abgestelltem Ton lief.
    Ihre Mutter ließ wie gewohnt die Handtasche auf den Tisch im Flur fallen und folgte dann ihrem Mann in die Küche, um Tee zu machen. Durch die offene Tür sah Allie, wie sie ihm kurz beruhigend die Hand auf die Schulter legte und dann zum Kühlschrank ging, um Milch zu holen.
    Sieht gar nicht gut aus.
    Ein paar Minuten später saßen sie ihr gegenüber auf dem marineblauen Sofa. Das Haar ihres Vaters war jetzt sorgfältig gekämmt, dafür hatte er Ringe unter den Augen. Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter war ruhig, doch ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengekniffen.
    »Alyson …«, begann ihr Vater, doch dann geriet er ins Stocken und rieb sich müde die Augen.
    Ihre Mutter übernahm. »Wir haben darüber gesprochen, wie wir dir helfen können.«
    Oje.
    »Offenbar bist du auf deiner jetzigen Schule nicht glücklich gewesen.« Sie sprach deutlich und langsam. Allies Augen huschten von einem Elternteil zum andern. »Aber nachdem du in die Schule eingebrochen bist, deine Akte angezündet und ›Ross ist eine Fotze‹ an die Tür der Rektorin gesprüht hast, dürfte es dich kaum überraschen, dass man dort auch nicht sehr glücklich mit dir ist.«
    Allie kaute an der Nagelhaut ihres kleinen Fingers und kämpfte gegen den Drang, nervös zu kichern. Jetzt kichern wäre wenig hilfreich.
    »Das wird nun schon die zweite Schule sein, die uns sehr höflich bittet, dich anderswo zum Lernen hinzuschicken. Wir sind es leid, sehr höfliche Briefe von Schulen zu bekommen.«
    Ihr Vater beugte sich vor. Zum ersten Mal, seit er sie von der Polizeiwache abgeholt hatte, sah er Allie in die Augen.
    »Wir verstehen, dass du dich abreagieren willst, Alyson«, sagte er. »Wir verstehen, dass du diese Art gewählt hast, um mit dem, was passiert ist, umzugehen, aber es reicht uns jetzt. Graffiti, Schule schwänzen, Vandalismus … Es reicht. Wir haben’s begriffen.«
    Allie öffnete den Mund, um sich zu verteidigen, doch ihre Mutter blitzte sie warnend an. Allie winkelte die Beine an und schlang die Arme um die Knie.
    Jetzt sprach wieder ihre Mutter: »Der hilfsbereite Kontaktbeamte bei der Polizei von gestern Abend – der übrigens genau über dich Bescheid wusste – hat vorgeschlagen, dass wir dich auf eine andere Schule schicken. Außerhalb Londons. Weit weg von deinen Freunden .«
    Das letzte Wort sprach sie mit bitterer Verachtung aus, dann sagte sie:
    »Heute Morgen haben wir mehrere Telefonate geführt, und wir haben …«, hier machte sie eine Pause, in der sie ihrem Mann einen beinahe unsicheren Blick zuwarf, »wir haben einen Ort gefunden, der auf Teenager wie dich spezialisiert ist, …«
    Allie zuckte zusammen.
    »… und haben ihn uns am Vormittag angeschaut. Wir haben mit der Rektorin gesprochen, …«
    »Die absolut reizend war«, warf ihr Vater ein, doch ihre Mutter beachtete ihn nicht.
    »… und sie hat zugestimmt, dass du noch diese Woche anfängst.«
    »Moment mal … Diese Woche?«, fragte Allie ungläubig. »Aber wir haben doch erst seit zwei Wochen Sommerferien!«
    »Du wirst dort auch wohnen, …«, sagte ihr Vater, als hätte er sie nicht gehört.
    Allie starrte ihn mit offenem Mund an.
    Wohnen?
    Das Wort hallte in ihrem Kopf wider.
    Das soll wohl ein Scherz sein!
    »… was für uns eine große finanzielle Belastung bedeutet, aber wir sind der
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