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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai
Autoren: Christine Balasch
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„Bediene dich. Du wirst alles finden was du
brauchst.“, sagte er als ich hineinging. Er schloss die Tür von außen. Ich ging
ans Waschbecken und schaute in den Spiegel. Da stand ich nun, mit meinem 40
Jahren. Zart gebaut und das Gesicht eines sehr jungen Mädchens. Ich hatte noch
nicht mal Falten. Als ich noch bei Fröhlich & Partner gearbeitet hatte,
wurde ich immer sehr beneidet wegen meiner makellosen Haut. Aber auch von
vielen gehasst, weil ich essen konnte was ich wollte und nicht zunahm. Maria
braucht nur einen Schokoriegel anschauen und hatte gleich ein Kilo mehr auf der
Waage. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Es war ein
herrliches Gefühl, das heiße Wasser auf meinem Körper zu spüren. Ich trocknete
mich ab und zog mir das T-Shirt über. Während ich mir mit einer Hand meine
Zähne putzte, rubbelte ich mit der anderen Hand mit einem Handtuch meine Haare
trocken. Das war bei kurzen Haaren sehr praktisch. Ich liebte es, kurze Haare
zu haben. Obwohl ich manchmal durchaus Frauen beneidete, die wunderschöne lange
Haare hatten. Aber naja, dafür war ich eben faltenfrei mit 40 Jahren.
    Mit
ein paar kleinen Handgriffen stellte ich wieder Ordnung im Bad her. Das war mir
irgendwie wichtig. Vorsichtig öffnete ich die Badezimmertür. Ich blickte zum
Bett hinüber auf dem Nicolai lag und las. Er blickte kurz hoch. „Komm her
Prinzessin.“ Er schlug einladend die Bettdecke neben sich auf und ich huschte
schnell zu ihm. Zärtlich deckte er mich zu. Erst jetzt spürte ich, dass er unter
meiner Bettdecke eine Wärmflasche gelegt hatte. Noch nie fühlte ich mich so
geborgen und beschützt. Aber für mich war es auch eine lange Zeit her, dass ich
neben einem Mann im Bett lag. Irgendwie lag ich verkrampft da. Nicolai spürte
meine Aufregung und Unsicherheit. Behutsam nahm er meine Hände und legte sie
auf meinen Bauch. „Alles in Ordnung. Es ist alles in Ordnung.“ Sanft küsste er
mich auf meine Lippen. Mir fielen die Augen zu.

 
    „Guten
Morgen.“, hörte ich ganz leise von irgendwoher eine Engelsstimme flüstern. Ich
schlug die Augen auf und sah Nicolai. Liebevoll blickten mich ein braunes und
ein blaues Auge an. Inzwischen wusste ich ja wann sie sich färbten. Und ich
glaubte zu wissen, dass er bereits gefrühstückt hatte. Langsam richtete ich
mich auf und setzte mich hin. Nicolai reichte mir auf einem Silbertablett mein
Frühstück. Toast, Butter, Marmelade und heißer Kaffee. Aus einer schmalen Vase
ragte eine Rose. „Eine Rose für die Rose“, sprach er lächelnd zu mir und gab
mir einen Kuss auf die Stirn. Dann ging er zum Fenster und machte es weit auf.
„Ich dachte immer Vampire verbrennen im Sonnenlicht.“ Ich nahm einen Schluck
heißen Kaffee. „Und schlafen in Särgen.“, fügte er hinzu. „Ich weiß ja auch
nicht wer diese ganzen Geschichten erfunden hat. Nicht viel davon ist wahr.“, erwiderte
Nicolai. „Was ist denn alles wahr?“, fragte ich ihn. „Vampire trinken Blut. Vampire
sind schnell, sehr schnell. Wir können in Lichtgeschwindigkeit uns bewegen und
die Wände hochsteigen. Wir hören extrem gut. Können hypnotisieren und Gedanken
lesen. Und? Wir können über das Wasser gehen, es sogar teilen. Deswegen habe
ich dich retten können.“ Er machte eine kurze Pause. „Ach noch was! Wir jagen gerne
schöne Frauen.“ Mit einem Sprung war plötzlich Nicolai in meinem Bett,
jonglierte mit der einen Hand das Frühstückstablett aus dem Bett und griff mir mit
seiner anderen Hand zärtlich in die Hüften. Er zog mich ganz dicht an sich
heran und küsste mich. „Wie schaffst du das, dass du mich nicht beißen willst?
Mein Blut nicht direkt von mir trinken möchtest?“, fragte ich ihn und sah in
seine Augen. Er beugte sich näher zu mir herunter und kam mit seinem Mund immer
näher an meinem Hals heran. Mit seiner Zunge strich er langsam an meiner
Hauptschlagader entlang. Gänsehaut überkam mich „Willst du das denn? Dass ich
dich beiße?“ „Ich weiß nur, dass ich dich nie verlieren möchte.“ „Dann wird ein
Biss von mir in deinen Hals der einzige Weg für dich sein, um für immer bei mir
bleiben zu können“. Plötzlich ließ er von mir los und stieg aus dem Bett. „Aber
glaube mir, dass ist kein guter Weg.“ Er blickte auf einmal sehr ernst. „Zieh
dich an, wir müssen los, das Büro und Labor aufschließen.“. Jetzt wirkte er auf
einmal fast unfreundlich. Etwas erstaunt über diese Stimmungsschwankung von eben,
ging ich ins Badezimmer und machte mich
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