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Nicolai

Nicolai

Titel: Nicolai
Autoren: Christine Balasch
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einen großen weißen flachen
Karton. Aus dem Wohnzimmer hörte ich Carl rufen. „Alles in Ordnung   Alexandra? Wer war das?“   Mit meinem Karton ging ich zu Carl. Ich
stellte ihn auf den Tisch und nahm den Deckel ab. Unter weißem Seidenpapier
schimmerte etwas schwarz Glänzendes. Vorsichtig griff ich danach und holte ein schwarzes
Kleid hervor. Das Kleid, welches mir Carl mal geschenkt hatte. Jenes Kleid,
dass ich an dem Abend trug, als ich mit Nicolai auf dem Dach verabredet war.
Carl stand auf und kam zum Tisch herüber. Er nahm einen Brief aus dem Karton
und gab ihn mir schweigend. Ich öffnete diesen Brief und las: „Meine geliebte
Alexandra, du bist das wundervollste Wesen was mir je begegnet ist. Deine
Reinheit, deine Schönheit ist mit nichts vergleichbar. Dein Strahlen ist
einzigartig. Schon damals, als du im Wasser hilflos um dein Leben gekämpft
hast, konnte ich von weitem deine Aura sehen. Sie strahlte so weiß, dass ich
dich einfach retten musste. Und du weißt, ich würde dich immer wieder retten.
Erweise mir bitte die Ehre, dass ich dich in diesem schwarzen Kleid auf dem
Dach deines Hauses zu unserem ersten Rendezvous einladen darf. Ich liebe dich,
Nicolai.“ Mein Herz schlug schneller. Tränen liefen mir über die Wange, ich
drückte den Brief an meine Brust. Zu gerne hätte ich Carl diesen Brief
vorgelesen. Doch ich wusste, dass Carl mir viele Fragen stellen würde. Und die Zeit
war einfach noch nicht reif dafür, ihm diese Antworten zu geben.

 
    Um
20.00 Uhr klingelte es an der Haustür. Ich hörte wie Carl die Tür öffnete. Ein
letzter Blick in den Spiegel. Ja, ich fand mich hübsch. Sehr hübsch. Zum ersten
Mal in meinem Leben fühlte ich mich wie eine Frau. Eine Frau, die verliebt war,
eine Frau die begehrt wird. Ich war bedingungslos in Nicolai verliebt. Und ich
hatte mich entschieden. Mein Blick ging zum Fenster, es wurde langsam schummrig
draußen. Ich drehte mich um und ging langsam die Treppe hinunter. Carl stand
angelehnt an der Tür und verschränkte die Arme über seine Brust. Er sah
irgendwie misstrauisch aus. Nicolai blickte mir freudig entgegen. Er trug einen
grauen edlen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte. Zum Dahinschmelzen, so sah
Nicolai aus. Galant reichte er mir seine Hand entgegen.   „Alexandra, du bist wunderschön.“, sagte er
und küsste mich auf meine Stirn. Carl kam auf mich zu. „Ihr wollt also wieder
auf das Dach?“. Fragend blickte er in Nicolai’s Augen. „Bring sie mir heil zurück.“ Carl öffnete uns die Tür und wir
verschwanden nach draußen. Ich drehte mich nochmal um. Carl winkte mir nach.
Mir war klar, dass Carl um mich große Angst hatte, aber es wurde Zeit, dass er
mich gehen ließ. Das wollte er doch immer?

 
    Wir
fuhren mit seinem Auto durch die Stadt zu meiner Wohnung. Als wir ankamen und
ausstiegen blickte ich nach oben zum Dach des Hauses. „Meinst du Stephano kommt
noch mal zurück?“, fragte ich ihn. „Mach dir keine Sorgen Alexandra, meine
Freunde haben dafür gesorgt, dass er uns in Ruhe lässt“. Beschützend legte er
seinen Arm um meine Schultern. Wir gingen nach oben. Die letzten Stufen zum Dach ging Nicolai voran. Er öffnete die Dachluke. Als ich
die letzten Stufen nahm und nun auf dem Dach stand war ich überwältigt. Nicolai
hatte sich übertroffen. Ich wusste gar nicht wo ich zuerst hinsehen sollte.
Aber mir fiel auf, dass diesmal der Rand des Daches gezäumt war, geschmückt mit
roten und weißen Rosen. Es war wunderschön. In der Mitte stand ein kleiner
Tisch mit zwei Stühlen. Auf dem Fußboden waren überall kleine Teelichter
angezündet. Zärtlich nahm er meine Hand und führte mich zum Tisch. Er öffnete
den Champagner und schenkte die Gläser voll. Doch bevor er mir ein Glas gab streichelte
er mir zärtlich über mein Gesicht. Er küsste meine Stirn, meine Augen, meine
Wangen und kam mit seinem Mund immer näher an meine Lippen. Ich wusste, gleich
würde er mich küssen. Sein Atem benebelte mich rauschartig. Mein Herz schlug
immer schneller. Doch sein Mund ging wieder von meinen Lippen weg. Mit beiden
Händen umfasste er meinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich. Gleich würde er
zubeißen. Ich schloss die Augen. Doch seine Lippen wanderten wieder zu meinem
Mund. Dann hörte ich ihn flüstern. „Nichts ist für immer, alles hat seine Zeit.
Tauche ein in den Augenblick des Lebens bis in die Ewigkeit…“ „Beiß mich!
Nicolai!“ bat ich ihn. Sein Mund ging zu meinem Hals – und diesmal biss er zu.
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