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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller
Autoren: Andy McNab
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beides.
    Zina bedankte sich. Und dann, als vergäße sie ihre Si- tuation für einige Sekunden, warf sie sich in Pose: Sie neigte mir die rechte Schulter zu und den Kopf zur Seite, als sie den Reißverschluss ihrer neuen Jacke zuzog. »Kate Moss, ja?«
    Ich hob die Kamera vors Auge, brachte es aber nicht fertig, den Auslöser zu betätigen. Tränen strömten plötzlich aus den klaren braunen Augen und über die Wangen. Zina war bereits in die reale Welt zurückgekehrt.

 
2
    Das Fußballspiel war mittlerweile richtig in Gang gekommen. Der heutige Ball hatte Schlamm im verfilzten grauen Haar und Bart. Ich ließ den Feldstecher sinken - diesen Scheiß wollte ich nicht sehen. Falls sie mich erwischten, könnte der nächste Kopf meiner sein.
    Der Boden unter mir war weich, aber zu kalt. Ich wünschte, die Jungs vom Regiment hätten eine Rollmatte für mich zurückgelassen. Ich spannte die Muskeln, bewegte immer wieder die Zehen und versuchte, mich dadurch ein wenig aufzuwärmen, aber es funktionierte nicht. Mladic sollte besser bald erscheinen. Ein Bild von ihm hatte ich natürlich nicht dabei - für den Fall, dass man mich durchsuchte -, aber ich hatte mir sein Aussehen zu Beginn dieser Mission fest eingeprägt. Ich würde sein hässliches, feistes Gesicht erkennen, wenn ich es sah.
    Der LTD befand sich in einem grünen Metallgehäuse etwa so groß wie ein Bimsstein. Das Dreibein, auf dem er montiert war, ließ sich bis auf sechzig Zentimeter ausfahren, doch in meinem Fall ragte es nur wenige Zoll weit auf. Hinten gab es einen Sucher und vorn eine Linse, derzeit von einer Plastikkappe geschützt, die einen Laserstrahl mehr als zehn Meilen weit projizieren konnte. Hinzu kam eine Laserzielerfassung - deshalb wusste ich, dass das Zielgebäude genau 217 Meter entfernt war.
    Die Theorie hinter dieser Art von Angriff war sehr einfach. Ein Jet würde hinter mir auftauchen, etwa auf einer Linie mit dem LTD-Strahl, aber tief, auf der anderen Seite des Berges, von der Zementfabrik aus nicht zu sehen und nicht zu hören. Wenn er noch etwa neun oder zehn Meilen entfernt war, würde der Pilot mit einem steilen Steigflug beginnen und die Paveway genau im richtigen Moment ausklinken. Wenn sie über den Berg hinweg war, würde der Jet bereits kehrtgemacht haben und nach Hause fliegen.
    Die Paveway war nicht so sehr eine Rakete, sondern eher ein 2000 Pfund schwerer Standardklumpen aus Metall und Sprengstoff, mit einem Steuerschwanz. Nach dem Abwurf suchte der Detektor in der Spitze nach der Lasermarkierung, peilte das Ziel an und fiel darauf zu. Solche Präzisionsangriffe mit einem Mann vor Ort waren nicht schlecht, doch während ich das Fußballspiel beobachtete und hoffte, dass alles gut gehen und ich nicht zum nächsten Ball werden würde, wünschte ich mir, dass sich jemand beeilte und Präzisionsangriffe ohne jemanden vor Ort erfand.
    Ich musste dem Ziel wegen der Berge hinter mir so nahe sein. Wenn der LTD aktiv wurde, streute der Laser- strahl am Ziel, und genau nach dieser Streustrahlung hielt die Paveway Ausschau. Wenn ich den Laserstrahl von einer höheren Position aus auf das Gebäude gerichtet hätte, wäre die Streustrahlung aufgrund des Winkels geringer gewesen, und dann könnte die Paveway Schwierigkeiten bei der Lokalisierung des Ziels haben, wenn sie über den Berg kam. Ich hatte nur eine Chance, Mladic zu erwischen. Für die größte Streuung musste der Laserstrahl so nahe wie möglich im rechten Winkel auftreffen, was unmittelbare Nähe zum Ziel bedeutete - taktisch ausgedrückt war ich nahe genug, um auf das Ziel zu spucken.
    Einmal mehr vergewisserte ich mich, dass das Dreibein fest stand. Ich hatte drei Plastikbeutel mit Schlamm gefüllt und sie an die Beine gelegt, damit der Laserstrahl konstant und stabil war. Wenn Mladic im Gebäude erledigt werden sollte, musste der Zünder der Paveway auf eine geringfügige Verzögerung programmiert werden, damit die Bombe das Dach durchschlug, bevor sie explodierte. Die Paveway hatte einen so genannten »runden Fehlerbereich« von neun Metern. Mit anderen Worten: Die Sache konnte um maximal neun Meter danebengehen. Wenn ich mich um drei Meter irrte, verfehlte die Bombe das Ziel um zwölf, aber absolute Genauigkeit war diesmal nicht gefragt. Die Explosion von 945 Pfund Tri- tonal würde das Stahlgehäuse auf Mladic herabschmettern, und selbst ich würde den Kopf einziehen müssen.
    Einer Leiche am Wegesrand hatte ich ein Paar schlechte, klobige Nylonhandschuhe abgenommen. Ich
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