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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller
Autoren: Andy McNab
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Tornado, in Italien stationiert, weniger weit entfernt als London von Schottland, aber doch eine ganz andere Welt. Für die Crew war es nur ein kleiner Abstecher hierher, und anschließend würde sie nach Hause zurückkehren, wo heißer Kaffee und Fernsehen auf sie warteten. Ich wusste es nicht, aber es spielte eigentlich auch keine Rolle. Ich würde das Flugzeug nicht hören und schon gar nicht sehen.
    Ich wartete darauf, dass sich die Frau meldete und mir die Zeit bis zum Ziel nannte. Hoffentlich blieb Mladic lange genug. Beim letzten Job war die Zeit bis zum Ziel fünfzehn Minuten gewesen.
    Die Tellerwäscher wurden wieder aktiv. Zwei von ihnen dunkelten Tür und Fenster im Erdgeschoss mit Decken ab. Dann wurden zusammenklappbare Stühle und Tische aus den Geländewagen geholt und ins Gebäude getragen, gefolgt von Körben mit Lebensmitteln und zahlreichen Weinflaschen.
    Ich konnte nicht glauben, was die Leute als Nächstes holten: zwei Kronleuchter, komplett mit Kerzen. Es erinnerte mich an die Kavallerieoffiziere, die ich gekannt hatte, bevor ich zum Regiment gekommen war. Bei größeren Manövern hatten sie das Tafelsilber ihrer Truppe in den Panzern mitgenommen und den Tisch zum Abendessen gedeckt, als machten sie eine Pause bei Der Verrat des Surat Khan. Als Infanterist hatte ich mich über ihre komischen Mützen und ihr seltsames Getue lustig gemacht - und war grün vor Neid gewesen, als ich meine Rationsbüchse mit feuchtem Schmelzkäse öffnete.
    Mladic stand einfach da, die Hände an den Hüften, und schenkte den Leichen keinerlei Beachtung.
    Die Stimme meiner neuen besten Freundin kehrte zurück. »Blue Shark Echo, over.«
    Ich drückte die Taste zweimal.
    »Ich höre Sie, Blue Shark Echo. Sie haben fünfzehn - das sind eins fünf - Minuten bis zum Ziel. Verstanden?«
    Ich betätigte die Taste erneut zweimal und beobachtete, wie die Serben Feuerholzbündel ins Gebäude trugen. Bald drang Rauch aus Rissen in der Mauer. Mit ein wenig Glück hatte sich Mladic gerade zum Essen an den Tisch gesetzt, wenn ich ihm die Paveway in den Arsch schob.
    Ich zog den Handschuh mit den Zähnen ab, streckte die Hand nach dem vorderen Ende des LTD aus und löste die Plastikkappe vom Objektiv. Dann zog ich Toilettenpapier aus der Brusttasche meines Overalls und wischte die Linse von der Mitte nach außen hin ab, um Kon- densfeuchtigkeit zu entfernen. Ich wich ein wenig zurück, sah mir das Bild im Sucher an und richtete das Fadenkreuz aufs Erdgeschoss, auf die Wand zwischen zwei mit
    Decken zugehängten Fenstern. Anschließend bewegte ich es vertikal nach oben und zielte auf die Stelle, wo der erste Stock an die vordere Seite traf. Bei einem Fehlerspielraum von neun Metern wollte ich sicherstellen, dass sich die Bombe nicht in den Boden bohrte. Jetzt spielte es keine Rolle mehr, ob die Paveway neun Meter von der markierten Stelle entfernt hereinkam - sie würde das Ziel in jedem Fall treffen.
    Allem Anschein nach wurde nun der Aperitif gereicht. Mladic ging zum Gebäude, begleitet von seinen Kumpanen. Es fielen weitere Schüsse, als er im Innern des alten Verwaltungstrakts verschwand.
    Jetzt konnte ich nur noch warten. Noch durfte ich der Plattform nicht Bescheid geben, denn vielleicht verließen der Kerl und sein Gefolge das Gebäude wieder, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Bei so viel Alkohol, Essen und den Kronleuchtern war keine Eile geboten. Nun, eigentlich doch, aber ich durfte nichts überstürzen.
    Ich wartete zehn Minuten und ging dann davon aus, dass Mladic im Innern des Gebäudes bleiben würde. Hoffentlich hatte er für diesen Tag genug Tote gesehen.
    Ich stellte erneut eine Verbindung her und drückte zweimal die Taste.
    »Sind Sie das, Blue Shark Echo? Bestätigung.«
    Zweimal auf die Taste.
    Die Frau meldete sich wieder. »Haben Sie ein Ziel?«
    Drücken, drücken.
    »Roger. Bestätigen Sie, dass Sie ein Ziel haben.«
    Drücken, drücken.
    »Verzögerungszündung?«
    Drücken, drücken.
    »Bestätigen Sie keine Änderung des Angriffsprofils.«
    Ich betätigte erneut die Taste. Die Plattform kam mit dem gleichen Kurs.
    Die Frau würde die guten Nachrichten nach Sarajevo weitergeben, und von dort aus gingen sie an ein Flugzeug über der Adria.
    Nach etwa dreißig Sekunden hörte ich wieder die Stimme der Amerikanerin. »Blue Shark Echo, Sie haben eine Plattform. Zeit zum Ziel plus eins fünf Minuten. Fünf, vier, drei, zwei, eins, check.«
    Ich drückte die Taste zweimal zur Bestätigung. Das war’s. In
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