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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller
Autoren: Andy McNab
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Lastern geführt. Fünf blieben zurück.
    Serben näherten sich ihnen. Zwei Mädchen, nicht älter als sechzehn, wurden von den anderen getrennt und zum Gebäude gezogen. Ihre Beine rutschten im Schlamm, als sie sich zu widersetzen versuchten.
    Ich richtete den Feldstecher auf Zina. Zusammen mit den beiden anderen Mädchen hielt man sie vor dem Bürohaus fest. Sie weinte nicht, als sie den fortfahrenden Lastern nachsah, schien sich nicht einmal zu fürchten. Sie stand mit einer Würde da, die ich nie gehabt oder vor Jahren bei diesem ganzen Scheiß verloren hatte.
    Schreie drangen aus dem Gebäude. Beide Mädchen waren in den dritten Stock gezerrt worden. Eins beugte sich aus dem Fenster, die Bluse zerrissen, und fuchtelte mit den Armen. Es drehte den Kopf, schrie und flehte - und zuckte heftig zusammen, als es den ersten Serben in sich zu spüren bekam. Das andere Mädchen wurde getreten und geschlagen, weil es sich wehrte.
    Ich sah erneut auf die Uhr. Noch drei Minuten.
    Wieder ertönte ein lauter Schrei aus dem dritten Stock. Ich schwang den Feldstecher nach oben und beobachtete, wie das erste Mädchen auf einem von Mladics Wagen landete - der Aufprall auf dem MG zerschmetterte ihm den Leib. Es blieb reglos liegen.
    Mladic zog die Decke in der Tür beiseite, schritt zu dem neuen Fahrzeug und deutete verärgert auf das Blut, das über die Seite rann.
    Kehr in das verdammte Gebäude zurück!
    Die Tellerwäscher eilten herbei. Zwei sprangen auf die offene Ladefläche und trugen die Leiche fort. Sekunden später erschien ein anderer mit einem Eimer Wasser und einem Lappen.
    Zwei Serben sahen oben aus dem Fenster, und Mladic machte sie zur Schnecke, deutete dabei mehrmals auf den blutbesudelten Wagen. Schließlich kehrte er ins Gebäude zurück. Na endlich.
    Während der letzten Monate hatte ich die Leichen von
    Frauen an Bäumen hängen sehen, als die Serben vorrückten. Selbstmord war oft viel besser als das Überleben.
    Noch dreißig Sekunden. Ich zog den Kopf so tief wie möglich nach unten, steckte mir die Finger in die Ohren und begann lautlos zu zählen.
    Fünf, vier, drei. Ich spannte die Muskeln an, bereitete mich innerlich vor.
    Zwei, eins. Nichts. Ich zählte noch fünf Sekunden länger. Vielleicht war mein Timing falsch. Ich sah auf die Uhr. Nein, es stimmte alles. Vielleicht lag es am LTD. Ich hob den Kopf und überprüfte ihn. Er summte leise, und die rote LED-Anzeige leuchtete. Ich kontrollierte auch die Objektivklappe - sie war noch immer oben.
    Ein Laserstrahl markierte das Ziel. Wo zum Teufel blieb die Paveway?

 
8
    Zwei Minuten verstrichen, und noch immer passierte nichts.
    Ich drückte die Taste, und die Stimme der Amerikanerin wartete auf mich. »Blue Shark Echo, Verbindungskontrolle.«
    Ich flüsterte nicht, sondern sprach leise. Geflüsterte Geräusche kommen am anderen Ende immer nur als Knistergeräusche an, und außerdem ist man dabei immer lauter, als man denkt. Es ist besser, die Stimme gesenkt zu halten. »Blue Shark Echo. In Ordnung, ich bin in Ordnung. Was ist los? Kein Angriff. Ich wiederhole, kein Angriff, over.«
    »Das ist kein Angriff, kein Angriff.« Sie klang so, als nähme sie eine Bestellung bei McDonald’s entgegen. »Warten Sie. Warten Sie.«
    Offenbar wusste sie ebenfalls nicht, was los war, aber ich konnte nicht lange auf eine Antwort warten. Es galt, Batteriestrom beim LTD zu sparen, für den Fall, dass ich länger an diesem Ort bleiben und das Ziel erneut markieren musste.
    Die Pause dauerte zu lange. Inzwischen waren sechs Minuten seit dem Zeitpunkt vergangen, an dem die Bombe hätte fallen sollen. Aus dem Gebäude kamen erneut Schreie und Hilferufe. Die Stimme klang anders. Allem Anschein nach war ein anderes Mädchen an der Reihe.
    Ich wollte noch einmal die Taste betätigen, als sich die Amerikanerin meldete. »Blue Shark Echo, Blue Shark Echo? Warten Sie, warten Sie.«
    Das genügte mir nicht. »Soll ich weiter markieren? Habe ich eine Plattform?«
    Sie wiederholte nur: »Warten Sie.«
    Was sollte ich machen? Ich ließ den LTD eingeschaltet. Verdammt, warum kriegte Sarajevo die Sache nicht endlich geregelt?
    Aus dem Augenwinkel sah ich etwas Rotes und schwang den Feldstecher zur Seite.

 
9
    Fast gleichzeitig erklang rechts von mir ein Ruf. Zina versuchte zu fliehen. Das andere Mädchen draußen war auf die Knie gesunken, hob die Hände und schrie aus vollem Hals. Die Serben lachten nur und nahmen lässig ihre Waffen zur Hand. Der Spaß begann gerade erst.
    Ich
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