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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller
Autoren: Andy McNab
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wünschte mir die Paveway vom Himmel.
    Zina eilte durchs offene Gelände, rutschte aus, fiel und rappelte sich wieder auf. Die Skijacke kam plötzlich einem Todesurteil gleich - dadurch wurde sie in der Düsternis ein leichtes Ziel.
    Zina fiel erneut, stürzte in eine große Pfütze, kam wieder auf die Beine, Gesicht und Haare klatschnass, und setzte die Flucht fort. Sie änderte die Richtung, lief zur Baumgrenze. Damit kam sie direkt auf mich zu.
    Die Serben hatten noch keinen einzigen Schuss abgefeuert. Vielleicht war Zina noch zu nahe und keine echte Herausforderung für sie. Ich hörte, wie sie lachten und miteinander scherzten. Offenbar versuchten sie zu entscheiden, wer als Erster auf das Mädchen schießen durfte.
    Zina kam schluchzend näher.
    Der erste Schuss knallte. Er ging daneben. Ich sah nicht, wo die Kugel einschlug, hörte das Klatschen aber irgendwo vor mir.
    Zina kam weiter auf mich zu. Der zweite Schuss ging ebenfalls daneben. Die Serben lachten und höhnten.
    Wieder ein Schuss, dann noch einer. Die Kugeln schlugen vor meinem Versteck in den Schlamm. Wenn es so weiterging, würde der LTD früher oder später einen Treffer abbekommen. Zina war nicht mehr als zehn Meter von mir entfernt, dann nur noch fünf. Plötzlich sah sie mich. Verwirrt blieb sie stehen, blickte sich um und lief wieder los. Ein weiterer Schuss knallte. Diesmal wurde sie getroffen, in den Rücken, und fiel direkt vor mir hin. Matsch spritzte durch das Tarnnetz und mir ins Gesicht.
    Zina schaffte es, sich auf die Ellbogen hochzustemmen und in meine Richtung zu kriechen. Ihre Augen flehten mich um Hilfe an. Ich konnte nichts anderes tun, als den Blick zu erwidern und zu hoffen, dass der nächste Schuss sie tötete und ihr Leiden beendete, bevor sie mich den Serben preisgab. Zwei weitere Schüsse fielen schnell hintereinander. Zina ruckte nach vorn und sank fast zu mir ins Loch. Sie wimmerte, schnappte nach Luft. Blut tropfte dicht vor mir aus ihrem Mund. Die Einschusslöcher in ihrem Rücken dampften in der Kälte.
    Ich hörte Applaus und spöttische Beifallsrufe. Jemand hatte eine Wette gewonnen.
    Ich fragte mich, wann sie damit aufhören würden, sich gegenseitig auf den Rücken zu klopfen, wann sie kamen, um Zina zu untersuchen. Es genügte, wenn einer von Mladics Handlangern durch den Feldstecher sah.
    Ich verharrte in völliger Reglosigkeit und fühlte mich von Zinas gebrochenem Blick durchdrungen.
    Es stapften keine Stiefel durch den Schlamm in meine Richtung. Ich lauschte und hörte, wie die Serben erneut lachten, und wie das Mädchen im dritten Stock 217 Meter entfernt schrie.
    Noch ein Schuss wurde abgefeuert, und Zinas Leiche zuckte. Gut. Offenbar ersparten sich die Soldaten den Weg hierher.
    Dann stellte ich fest, dass ein Bein des Mädchens vor dem LTD-Objektiv lag.
    Ich konnte den LTD nicht selbst halten - er musste fest auf dem Dreibein ruhen. Rasch überprüfte ich das Blickfeld auf der rechten Seite des Loches und dachte daran, den LTD neu auszurichten, doch dort wies der Boden zu viele Unebenheiten auf. Das Ding musste bleiben, wo es war.
    Außerdem wurde die Zeit knapp.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als die Leiche beiseite zu schieben.

 
10
    Ich blieb still liegen für den Fall, dass die Serben Zina beobachteten, bereit dazu, erneut auf sie zu schießen. Aber irgendwann musste ich aufsehen und für die Markierung des Ziels sorgen. Langsam hob ich den Kopf, Millimeter um Millimeter, und blickte über den Rand des Loches.
    Zinas Blut dampfte nicht mehr und gerann bereits im Schlamm. Ihr Bein blockierte noch immer das LTD- Objektiv.
    Die Aufmerksamkeit der Serben galt wieder den drei überlebenden Mädchen, zwei im dritten Stock und eins draußen. Das war meine Chance.
    Ich kroch hinten aus meinem Versteck, während weiterhin Schreie des Schmerzes und der Verzweiflung aus dem Fenster im dritten Stock drangen. Ganz vorsichtig, damit sich das Tarnnetz nicht bewegte, zog ich mich zur linken Seite. Um die Tarnung meines Overalls brauchte ich mir keine Sorgen zu machen, denn er war bereits schlammverschmiert.
    Nachdem ich etwa anderthalb Meter weit gekrochen war, konnte ich Zinas Bein mit der ausgestreckten Hand erreichen und es zu mir ziehen. Ihre Haut war noch warm. Wieder musste ich sehr vorsichtig sein: Zu viel Bewegung und einer von Mladics Jungs bemerkte vielleicht einen Unterschied in der Position des Körpers, obwohl die Burschen derzeit andere Dinge im Kopf hatten.
    Ich kehrte ins Versteck zurück und
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