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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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würden wir nur noch flüstern dürfen. Als wir aus dem Wagen stiegen, machte ich Sarah ein Zeichen, mir zu folgen, damit wir den anderen nicht im Weg waren. Das Sternenlicht war gerade hell genug, dass wir uns ohne zu stolpern bewegen konnten. Wir hockten uns unter den
    knorrigen Baum eines Olivenhains. Was mir am Nahen Osten immer am besten gefiel, waren die Sterne; hier glaubte man, 22
    das gesamte Universum deutlich vor Augen zu haben.
    Die Regs überprüften ihr Zeug, nahmen ihre Rucksäcke auf den Rücken und machten sich marschbereit. Der Lichtschein der Stadt war ungefähr fünf Kilometer jenseits des Ziels zu erkennen. Nach der Wärme im Auto erschien mir die Nachtluft unangenehm kalt, und ich konnte es kaum erwarten, bis wir endlich loszogen.
    Unser Fahrer kam auf uns zu und hielt eine kleine
    Magnetbox hoch. »Die Schlüssel«, sagte er. »Bei beiden Fahrzeugen im linken hinteren Radkasten.«
    Während wir beide nickten, sah ich zu Sarah hinüber. Sie hatte einen kleineren Rucksack als ich, der ihren Erste-Hilfe-Kasten mit Blutplasma und alles andere enthielt, was sie sonst noch brauchen würde. Was über die vorgeschriebene
    Ausrüstung hinaus mitgenommen wurde, blieb jedem von uns weit gehend selbst überlassen.
    Glen kam zu uns herüber. »Na, alles in Ordnung?«, fragte er Sarah, als habe er das Gefühl, sie ein wenig aufmuntern zu müssen.
    Sie musterte ihn ausdruckslos. »Wann geht’s endlich
    weiter?«, erkundigte sie sich.
    Es entstand eine Pause, während er ihren Tonfall auf sich wirken ließ. Ihre Antwort gefiel ihm nicht. »Okay, wir marschieren ab.« Er deutete auf Sarah. »Sie bleiben hinter mir.
    Nick, du kommst hinter ihr, okay?«
    Auf dem Weg zwischen den Olivenhainen waren
    schemenhafte Gestalten zu erkennen, die als Marschformation eine lockere Reihe bildeten. Ich hatte nur den Auftrag, Sarah zu beschützen; Glen wusste nichts davon, aber falls es irgendein Drama gab, würden wir beide schleunigst abhauen.
    23
    Wir würden die anderen einfach ihrem Schicksal überlassen.
    Als wir uns der Reihe anschlossen, fragte ich mich, wie oft ich während meiner Dienstzeit im Regiment solche Einsätze mitgemacht hatte, ohne zu ahnen, dass es keinen Menschen wirklich kümmerte, ob ich heil zurückkam.
    Wir marschierten in die Dunkelheit davon: den
    Gewehrkolben an der Schulter, den Zeigefinger am
    Sicherungsbügel, den Daumen am Sicherungsknopf. Sarah war nur mit einer Beretta zur Selbstverteidigung bewaffnet. Wir waren hier, um alles andere für sie zu erledigen.
    So ging es knapp eine Dreiviertelstunde durch weitläufige Olivenhaine weiter. Als wir endlich Halt machten, hörte ich nur das Zirpen der Grillen und den Wind in den Bäumen. Vor uns lag jetzt unser Ziel: eine Reihe von sechs oder sieben niedrigen Industrie- und Lagerhallen in Ziegelbauweise mit wandhohen Fenstern und flachen Aluminiumdächern. Den gesamten Komplex umgab ein drei Meter hoher
    Maschendrahtzaun mit nur einem Tor, das nachts abgesperrt war. Entlang der Zufahrtsstraße und auf dem Gelände selbst standen alle dreißig Meter Laternenmasten mit gelben Natriumdampflampen, und die Hallenfassaden wurden von hoch oben angebrachten Halogenstrahlern beleuchtet, die eine unbeobachtete Annäherung praktisch unmöglich machten. In einigen der Gebäude brannte Licht, aber wir sahen nirgends eine Bewegung. Außer dem Zaun waren keine
    Sicherheitsmaßnahmen zu erkennen, was für Gebäude in Ordnung war, in denen angeblich nichts Gefährlicheres als Ersatzteile für Baumaschinen lagerte.
    Im Licht der Straßenbeleuchtung war unser Ziel deutlich zu erkennen, während wir uns noch im Schatten des letzten 24
    Olivenhains befanden. Glen kroch zu uns herüber und erklärte mir flüsternd: »Das hier ist unser Sammelpunkt. Unser Ziel …
    wenn du dir das Gebäude links außen ansiehst …«
    Vor uns hatten wir die Längsseiten dreier Rechtecke. Glen zeigte auf das uns nächste Gebäude. »Siehst du, wo das Licht dort brennt?« Ich nickte. »Gut, jetzt zählst du von dort aus drei Fenster nach links … Dort dürfte er vermutlich sein – oder letzte Nacht gewesen sein.« Glen sagte »vermutlich«, weil die jüngsten Fotos, die wir von der Zielperson hatten, drei Jahre alt waren. Wir wussten nicht einmal, wie der Mann mit dem Decknamen »Quelle« wirklich hieß. Das wusste nur Sarah, und nur sie würde ihn eindeutig identifizieren können.
    Auf dem Dach dieses Gebäudes waren zwei kleine mobile Satellitenschüsseln und eine zwischen Isolatoren
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