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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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eine Hand vom Körper weg, bringt ihr Luftwiderstand einen bereits ins Trudeln.
    Ich sah auf den Höhenmesser an meinem Handgelenk. Seine Nadel zeigte jetzt knapp unter 34000 Fuß an. Statt einfach zu warten, bis der Öffnungsautomat ansprach, beobachtete ich weiter den Höhenmesser. Exakt bei 30000 Fuß riss ich den Öffnungsgriff heraus und hob meine Hände über den Kopf, um nach hinten gedreht zu werden, während der Steuerschirm den Gleitschirm aus dem Verpackungssack zog. Ich spürte, wie der Sack sich leerte, und dann – peng! Der Entfaltungsstoß traf einen, als liefe man gegen eine Mauer.
    Wo die anderen genau waren, machte mir noch immer keine großen Sorgen. Ich war noch damit beschäftigt, mich um meinen eigenen Kram zu kümmern. Als ich hörte, dass ein weiterer Schirm sich öffnete, wusste ich, dass jemand ganz in meiner Nähe sein musste. Ich sah nach oben, um mich zu vergewissern, dass ich eine geöffnete Fallschirmkappe über mir hatte und nicht an einem Sack Wäsche hing. Die mittleren drei oder vier Zellen hatten sich bereits mit Luft gefüllt. Ich 17
    packte die Knebel an den Enden der Steuerleinen, löste durch einen Ruck die Klettverschlüsse, mit denen sie über meinen Schultern an den Fangleinen befestigt waren, und begann daran zu ziehen. Der Gleitschirm bestand aus sieben Zellen; durch dieses Pumpen erreichte ich, dass die restlichen Zellen sich schneller mit Luft füllten.
    Dann versuchte ich festzustellen, wo ich mich im Verhältnis zu den anderen befand. Scheiße, mein Pimmel tat weh! Die Beingurte waren so nach oben gerutscht, dass ich das Gefühl hatte, er sei in einen Schraubstock geraten.
    Über mir konnte ich Sarah und Reg 1 erkennen. Die äußeren Zellen meines Schirms mussten sich langsam gefüllt haben, sonst hätten die beiden unter mir sein müssen. Jetzt gingen sie in Spiralen an mir vorbei tiefer, weil Reg 1 die rechte Steuerleine zog, um wieder seine korrekte Position in der Mitte unserer Dreiergruppe einzunehmen. Sarah hing wie ein Kleinkind vor seiner Brust, während er sich wieder zwischen mich und Reg 2 setzte, der irgendwo unter uns sein musste.
    Als letzter Mann unserer Dreiergruppe hatte ich praktisch nichts zu tun; ich bildete nur die Nachhut. So lange ich direkt über dem Gleitschirm unter mir blieb, den ich fast mit meinen Stiefeln berührte, konnte ich nicht verloren gehen – außer Reg 1 ging mit Sarah verloren. Und Reg 1 würde sich an Reg 2
    orientieren, der für unsere Navigation zuständig war, während wir sie nur kontrollierten. Schlimmstenfalls konnten wir uns sogar durch Zuruf verständigen, sobald wir keinen Sauerstoff mehr brauchten.
    Reg 2 würde die Anzeige seines GPS-Empfängers im Auge behalten. Er hatte nichts weiter zu tun, als darauf zu achten, dass ihr Mittelstrich genau in der Mitte blieb. Wir machten 18
    ungefähr 35 Knoten; unsere Schirme waren 20 Knoten schnell, und wir hatten einen Rückwind mit 15 Knoten.
    Ich kontrollierte unsere Höhe – knapp über 28000 Fuß –, gut. Ein Blick auf meine GPS-Anzeige, gut. Das war’s schon.
    Auch sonst stimmte alles: Die Sauerstoffversorgung
    funktionierte, und wir waren in der richtigen Reihenfolge beisammen. Nun wurde es Zeit, eine etwas bequemere Haltung einzunehmen. Ich zog mich an den Fangleinen hoch und strampelte mit den Beinen, bis die Beingurte auf halber Höhe der Oberschenkel saßen.
    So schwebten wir eine halbe Stunde lang durch den
    Nachthimmel, kontrollierten ab und zu unsere Schirme und überzeugten uns davon, dass Höhe und GPS-Anzeige
    stimmten. Allmählich erkannte ich unter uns Lichter. Dörfer und Kleinstädte mit spärlicher Straßenbeleuchtung, die am Ortsrand abrupt endete; dazwischen tiefes Schwarz, in dem nur die Scheinwerferpaare einzelner Autos ahnen ließen, wo Straßen verliefen.
    Ich sah auf meinen Höhenmesser. Wir waren auf 16200 Fuß gesunken. Ich nahm mir vor, in ein paar Minuten die
    Sauerstoffmaske abzunehmen. Das Scheißding war wirklich verdammt lästig. Sollte sich Sauerstoffmangel bemerkbar machen, konnte ich mir die Maske wieder vors Gesicht halten und ein paar tiefe Atemzüge nehmen. Wenig später zeigte mein Höhenmesser knapp unter 16000 Fuß an. Ich griff mit der rechten Hand nach dem Verschluss, drückte den Knopf hinein und ließ die Maske achtlos zur Seite fallen. Sie baumelte jetzt links neben meinem Gesicht.
    Ich fühlte beißende Kälte um Mund und Nase herum, wo sich unter der Maske Feuchtigkeit gebildet hatte. Aber die 19
    Kälte war nicht
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