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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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herein.
    »Das ist er!«, bestätigte sie beim ersten Blick. Sie überfiel ihn mit einem Wortschwall auf Arabisch, und er führte ihre Anweisungen prompt aus, indem er sich aufs Sofa an der Rückwand des Raumes setzte – so weit wie irgend möglich 30
    von den Computern entfernt. Dort hockte er starr vor Angst und hatte Augen so groß wie Untertassen, während er
    versuchte, sich diesen Überfall zu erklären und gleichzeitig Sarah zuzuhören.
    Aus meinem Rucksack holte ich sechs Magnesium-Brand-
    sätze. Ich brauchte sie nur noch zu zünden, dann konnten wir wieder abhauen.
    Aber dann zog Sarah einen Laptop und weitere Geräte aus ihrem Rucksack und machte sich daran, das Zeug einzustecken und zu starten. Während sie arbeitete, sprach sie weiter mit
    »Quelle«, wobei sie auf die Texte in arabischer Schrift auf mehreren Bildschirmen deutete. Er redete wie ein Wasserfall und tat sein Bestes, um am Leben zu bleiben.
    Ich war verwirrt. Das entsprach nicht unserem Plan. Ich bemühte mich, ruhig zu sprechen. »Sarah, was machst du?
    Los, wir müssen verschwinden!«
    Glen hielt draußen in dem wieder beleuchteten Korridor Wache. Ich wusste, dass er sich bald exponiert vorkommen und darauf drängen würde, von hier zu verschwinden.
    Schließlich hatten wir unseren Mann, den wir von hier entführen sollten. »Wie lange brauchst du noch, Sarah?«, fragte ich.
    Sie hatte sich vor einen der Computer gesetzt. Ich wurde allmählich sauer. Was sie da machte, hatte nichts mit unserem Auftrag zu tun.
    »Keine Ahnung – ihr sorgt einfach dafür, dass hier niemand reinkommt.«
    Ich musste anscheinend deutlicher werden. »Sarah, in ein paar Minuten ist hier der Teufel los. Komm, wir nehmen ihn mit und hauen ab!«
    31
    Quelle saß schweigend auf seinem Sofa und wirkte so
    verwirrt, wie ich mich fühlte.
    Glen wurde langsam nervös. Er steckte seinen Kopf durch die Tür. »Wie lange dauert’s noch?«
    »Was habt ihr nur, Leute?«, fragte Sarah irritiert. »Wartet!«
    Sie schien von den Informationen auf dem Bildschirm
    geradezu fasziniert zu sein. Ich baute mich vor ihr auf und versuchte ihr gut zuzureden. »Sarah, wir müssen abhauen, sonst sitzen wir echt in der Scheiße!« Ich fasste sie am Arm, aber Sarah machte sich ruckartig los und funkelte mich an.
    »Ich verstehe nicht, was du hier noch willst. Wir haben Quelle
    – warum hauen wir nicht mit ihm ab?«
    Unsere Köpfe waren sich so nahe, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht fühlte, als sie sprach. »Hinter dieser Sache steckt noch mehr, Nick«, erklärte sie mir langsam und nachdrücklich. »Du kennst unseren Auftrag nicht vollständig.«
    Ich kam mir lächerlich vor. Da ich in der Befehlskette wie gewöhnlich sehr weit unten stand, hatte ich offenbar nur einige Teilchen eines viel größeren Puzzlespiels zu sehen bekommen.
    Das ließ sich mit dem Prinzip erklären, dass jeder nur so viel wissen durfte, wie er für seine Rolle bei diesem Unternehmen wissen musste, aber in Wirklichkeit steckte dahinter, dass Leute wie Glen und ich einfach nicht als vertrauenswürdig galten.
    Als ich mich jetzt aufrichtete und einen Schritt zurücktrat, waren von draußen laute Stimmen zu hören. Dann folgte das unverkennbare Hämmern russischer AK-Sturmgewehre, die auf Dauerfeuer gestellt waren. Einige der schweren 7,62-mm-Geschosse schlugen in die Außenwand des Gebäudes ein.
    »Scheiße … bleibt, wo ihr seid!«, rief Glen zu uns hinein.
    32
    Die Syrer hatten uns entdeckt; das war nicht gut. Er rannte den Korridor hinunter. Ich schloss die Tür.
    Ich hörte die Feuerstöße der leichteren Car 15, mit denen unsere Leute zurückschossen, und lautes Geschrei – von unseren Leuten ebenso wie von den Syrern. Dass sie uns auf Englisch rufen hörten, spielte keine Rolle – in der allgemeinen Verwirrung während der Schießerei war das irrelevant. Viel wichtiger war, dass wir uns bei der Abwehr dieses Angriffs wirkungsvoll verständigten.
    Ich bemühte mich, mir keine Nervosität anmerken zu lassen.
    »Sarah, wir müssen los.«
    Sie kehrte mir demonstrativ den Rücken zu und arbeitete weiter. Unser neuer Freund auf dem Sofa wurde zusehends besorgter. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie ihm zu Mute war. Draußen kam es zu einem weiteren Schusswechsel.
    »Scheiße, Sarah, wir müssen echt abhauen. Sofort!«
    Sarahs Gesicht war vor Zorn verkniffen, als sie sich zu mir umdrehte. »Noch nicht.« Diese beiden Wörter spuckte sie fast aus. Als jetzt weitere Schüsse fielen, deutete sie mit dem
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