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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Autoren: Andy NcNab
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erregt diskutierend, als seien sie sauer wegen der Unterbrechung eines spannenden Fernsehkrimis.
    Als die beiden ersten Regs sie abfingen, hörte ich fast augenblicklich ein charakteristisches Summen und Knistern.
    Die Jungen wurden mit Tazern betäubt und zugleich in unsere Richtung außer Sicht gezerrt. Tazer sind Elektroschocker für Menschen. Sobald ihre beiden Elektroden den Angegriffenen berühren, drückt man auf einen Knopf, der einen Stromstoß mit 100000 Volt durch seinen Körper schickt. Sie sind eine großartige Waffe, weil man die Zielperson festhalten kann, während man sie betäubt, ohne selbst etwas von dem
    Stromstoß abzubekommen.
    Als die Überfallenen zu Boden gingen, hörte ich sie unter den Händen, die ihnen den Mund zuhielten, ächzen und stöhnen. Während sie gefesselt wurden, setzte Glen seine Nachtsichtbrille auf. Wir folgten seinem Beispiel.
    Glen drehte sich nach Sarah um, weil er sehen wollte, ob wir bereit waren. Wir wussten, was er von uns erwartete, und bewegten uns mit Sarah zwischen uns auf die Gebäudeecke zu.
    Dies war eine der Situationen, die eine unaufhaltsame Eigendynamik entwickelten. Es gab kein Zurück mehr. Wir mussten einfach weitermachen.
    Wir stürmten durch die Tür ins Gebäude. Ein Reg sicherte den Eingang und wartete auf die beiden anderen, die ihre betäubten syrischen Gefangenen mitschleppten. Wir bewegten uns langsam einen aus Lochziegeln gemauerten Korridor 28
    entlang, den wir durch unsere Nachtsichtbrillen wie in einem hellgrünen Negativfilm wahrnahmen.
    Wir bogen rechts ab und konnten durch Fenster links von uns ins Freie sehen; auf der anderen Seite des Korridors gab es Sperrholztüren, die vermutlich in Büros führten. Die hier in der Luft hängende Kombination aus Schweiß, bitterem
    Kaffeegeruch, Zigarettenrauch und Kochgerüchen konnte einen beinahe umwerfen.
    Dann erreichten wir eine T-förmige Kreuzung zweier
    Korridore. Glen, der Sarah dicht hinter sich hatte, blieb am linken Rand stehen. Ich baute mich rechts neben den beiden auf. Ich wusste nicht genau, wohin wir wollten, aber das würde Glen mir zeigen. Als ich zu ihm hinübersah, bewegte er den auf seinem Sturmgewehr montierten IR-Scheinwerfer kurz nach rechts.
    Ich bog um die Ecke, bewegte mich ein paar Meter weiter, machte dort Halt und wartete. Glen würde den Korridor nach links absuchen. Ich sah den IR-Strahl seiner Waffe über die Wände huschen, als Glen sich nach mir umdrehte; dann kamen beide links an mir vorbei. Sarah trug ihre Pistole noch immer im Halfter und blieb dicht hinter Glen. Ob der Boden unter unseren Füßen gefliest war oder einfach nur aus Beton bestand, konnte ich nicht beurteilen. Ich wusste nur, dass unsere Schritte darauf hallten und unsere Gummisohlen bei jeder Bewegung laut quietschten.
    Glen blieb stehen und zeigte auf eine Tür. Er setzte seine Waffe ab, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand links neben der Tür und streckte seine linke Hand nach der Klinke aus. Ich baute mich mit schussbereiter Waffe rechts neben der Tür auf, um sofort hineinzustürmen. Er nickte; ich entsicherte 29
    meine Waffe und nickte ebenfalls. Dann drückte Glen die Klinke herab, und ich warf mich gegen die Tür, die unter meinem Ansturm aufsprang und innen an die Wand knallte.
    Aber ich wurde geblendet. Die Nachtsichtbrille zeigte nur noch grelles Weiß. Ich war so blind, als hätte jemand vor meinem Gesicht eine Leuchtkugel abgeschossen.
    »Das Scheißlicht brennt wieder!«, brüllte Glen.
    Ich sank auf die Knie, riss meine Nachtsichtbrille ab und blinzelte wie verrückt, um möglichst schnell wieder etwas zu sehen. Als ich in der rechten Ecke eine Bewegung erahnte, warf ich mich nach links, um ein schwieriger zu treffendes Ziel zu bieten. Als meine Augen sich an das Licht gewöhnten, sah ich einen Mann mittleren Alters, der bis auf einen schmalen Haarkranz praktisch kahl war. Er lag zusammengekrümmt in der Ecke, hielt sich beide Hände schützend vors Gesicht und hatte noch mehr Angst als ich vorhin – kein Wunder, wenn man in der Sekunde, in der das Licht wieder angeht, einen bewaffneten Mann hereinstürmen sieht. Scheiße, hier musste es eine Notstromversorgung geben, von der kein Mensch etwas geahnt hatte.
    Um mich herum nahm ich Computer, Bildschirme und
    weitere elektronische Geräte wahr, die jetzt alle zu summen begannen, weil wieder Strom da war.
    Ich hob meine Waffe an die Schulter und zielte damit auf ihn. Er verstand sofort, was ich von ihm erwartete. Ich rief Sarah
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