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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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hatte. Hastig wischte er sich mit dem Unterarm über die Lider.
    »Ich hatte gehofft, dass Sie hier sind.« Die Schwester überreichte ihm eine Tüte und sprach ihr Beileid aus. »Mrs. Warren starb an einer Lungenembolie. Wir haben alles versucht, konnten aber nichts mehr für sie tun.«
    Matt nickte er und starrte auf den Beutel.
    »Darin sind Mrs. Warrens persönliche Sachen.«
    Nick musste ziemlich fertig aussehen, da sie fragte: »Kann ich noch etwas für Sie tun? Brauchen Sie seelischen Beistand?«
    »Geht schon«, antwortete er und wünschte, sie würde ihn endlich allein lassen.
    Zum Glück verließ sie kurz darauf das Zimmer.
    Neugierig schauten er und Julie in die Tüte. Darin lagen Emmas Haustürschlüssel, ein Geldbeutel und das goldene Medaillon, in dem sich auch ein Foto von ihm befand. Nick holte es heraus und schloss es in der Faust ein, während ihm weiterhin Tränen über das Gesicht liefen. Es war ihm peinlich, dass Julie ihn so sah, daher wandte er sich von ihr ab und lief aus dem Zimmer. Er wollte auch nicht auf den Fahrstuhl warten, sondern nahm die Treppen.
    »Nick, warte!« Sie rannte ihm hinterher, doch er blieb erst stehen, als er völlig außer Atem vor seinem Auto hielt.
    Julie schnappte ebenfalls nach Luft und stützte sich am Fahrzeug ab. Wortlos reichte sie ihm ein frisches Taschentuch.
    Er steckte das Medaillon in die Hosentasche, tupfte sich die feuchten Lider ab und schnäuzte sich.
    »Danke, dass ich Emma sehen durfte«, sagte sie leise.
    Schulterzuckend erwiderte er: »Ich bin froh, dass du sie so gesehen hast, wie ich sie kannte.«
    »Sie war wirklich wunderschön.«
    »Ich habe sie aber nicht nur wegen ihrer Schönheit geliebt.« Er erinnerte sich, wie sie sich stets liebevoll um die kleineren Heimkinder gekümmert hatte und für einige wie eine Ersatzmama gewesen war. »Sie hatte ein großes Herz.«
    »Bis zuletzt«, wisperte Julie und schloss ihn in die Arme.
    Sich an ihr festzuhalten war viel besser, als sich an ein Auto zu klammern. Wenn er Julie nicht hätte, wüsste er nicht, wie er den Schmerz überleben sollte. Er steckte die Nase in ihr Haar und inhalierte ihren ganz eigenen Duft, der sich mit dem Geruch ihres Shampoos mischte.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass ich einen Geist gesehen habe«, murmelte sie an seiner Brust. »Wie ging das?«
    »Vielleicht, weil ich es mir für dich gewünscht habe.« Er löste sich langsam von ihr und deutete auf den Eingang des Krankenhauses. »Siehst du den Mann in dem Rollstuhl, der vor den Glastüren auf und ab fährt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ist er auch ein Geist?«
    »Hm.« Allerdings machte er keinen furchteinflößenden Eindruck, zumindest hatte er keine sichtbaren Verletzungen.
    »Zum Glück nicht, war wohl nur eine einmalige Sache.« Sie atmete auf und schaute ihn offen an. »Sollen wir zum Notar fahren?«
    »Ja«, sagte er matt. Eigentlich wollte er das alles gar nicht und hatte keine Lust auf diesen Mr. Grover, doch es war Emmas Wunsch gewesen und den würde er ihr erfüllen.
     

Kapitel 12 – Heimweh
     
    Ohne Nick, allein in ihrem Zimmer – das fühlte sich seltsam an.
    Julie stand am Fenster, drückte die leere Flasche an ihre Brust und betrachtete die Abenddämmerung. Es war bereits nach neun, bald würde es dunkel sein, und Nick befand sich ganz allein in Mrs. Warrens Haus. Dort würde er auch übernachten.
    Was, wenn ihn Albträume heimsuchten?
    Seufzend schaute sie auf das Puppenbett, das sie auf ihren Nachttisch gestellt hatte. Für den Fall, dass Nick doch noch kam. Aber wenn sie an sein Ehrgefühl dachte, würde das eher nichts werden.
    Nachdem sie beim Notar gewesen waren, bei dem Nick ein paar Mal schnippen musste, damit alle Daten zusammenpassten – der alte Mann glaubte bestimmt, Nick würde an einem Tick leiden –, waren sie zu Emmas Haus gefahren. Kaum hatten sie es betreten, rief Connor an und wollte Nick persönlich sprechen. Da Julie auf laut gestellt hatte, bekam sie alles mit. Con wollte wissen, ob Nick bereits eine Bleibe gefunden hatte.
    »Ja, ich bin gerade da«, sagte er. »Hier werde ich von jetzt an wohnen.«
    Julie nahm ihm das Smartphone aus der Hand. »Zufrieden, Bruderherz?«
    »Sehr zufrieden«, antwortete er. »Bei wem ist Nick jetzt?«
    Sie erzählte ihm die Kurzfassung von Mrs. Warrens Tod und dass Nick nun ihr Haus geerbt hatte. »Daher ist es wohl am besten, wir behaupten, Mrs. Warren wäre seine Tante gewesen.«
    Connor fand die Idee gut. »Dann sehen wir uns Freitag. Brav
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