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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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dass ich noch nicht darüber nachgedacht habe.«
    »Du schwindelst.« Er sah es ihr an den entzückend geröteten Wangen an.
    »Ach …« Sie winkte ab. »Natürlich hab ich schon mal drüber nachgedacht, aber was Konkretes wüsste ich noch nicht.«
    »Dass du ihn bloß wieder nicht für mich verschwendest.«
    Sie öffnete den Mund, doch bevor sie antworten konnte, riss Martin ihre Tür auf. »Hey, schaut euch mal den komischen Typen an, mit dem Josh quatscht. Ich bin mir sicher, dass der nicht an unserer Schule ist. Der ist mir aber schon mal aufgefallen.«
    Nick folgte seinem Blick. Casanova stand etwas abseits vom Eingang an einem Baum und unterhielt sich mit einem Mann, der schwarze Klamotten trug und fettiges Haar hatte. Sie sahen sich hektisch um, dann ging Josh in die Schule und der Typ folgte ihm wenige Sekunden später mit genügend Abstand.
    »Die hecken doch was aus.« Martin schulterte seine Tasche und nahm die Verfolgung auf.
    »Also hinterher«, sagte Nick und schloss den Wagen ab, nachdem auch Julie ausgestiegen war.
     
    *
     
    Im Flur vor den Klassenzimmern herrschte reges Gedränge. Dort trafen sie auf Martin, der auf sie gewartet hatte. »Die beiden sind ins Klo verschwunden.«
    »Lass uns reingehen.« Nick überreichte Julie seinen Rucksack.
    »Ich weiß nicht.« Martin sah nicht begeistert aus.
    »Sind Chris und Kyle auch mit drin?«
    Martin schüttelte den Kopf. »In dem Klo lass ich mich lieber nicht blicken.«
    »Warum?«
    »Das ist nur für die Checker. Solche Leute wie mich verprügeln die, wenn …« Seine Stimme erstarb, und Nick erkannte den Grund dafür. Der braunhaarige Junge aus der Kantine, den Martin anhimmelte, hatte sich zu ihnen gesellt.
    »Hi«, sagte der in ihre Runde.
    »Hi«, krächzte Martin.
    »Ähm …« Der junge Mann fuhr sich durchs Haar. »Ich bin Evan.«
    »Ich weiß.« Martin grinste.
    »Komm.« Schmunzelnd zog Julie Nick von den beiden weg. »Gönnen wir ihnen ein wenig Privatsphäre.«
    »Dann geh ich allein rein.«
    Ihre Brauen schoben sich zusammen. »Lass Josh doch einfach in Ruhe.«
    »Irgendwas heckt der Kerl aus.«
    »Na und? Ist ja nicht dein Problem.«
    »Hast du nicht bemerkt, wie der mich anschaut? Der wird mich nicht in Ruhe lassen.«
    Julie stieß die Luft aus. »Na gut, aber mach schnell, in zehn Minuten haben wir Englisch, und Mrs. Mothman verteilt sofort Strafen, wenn jemand zu spät kommt.«
    Er nickte ihr zu und eilte zur Tür.
     
    Obwohl es auf dem Gang wuselte wie in einer Ameisenstraße, war die Toilette wie ausgestorben. Martin hatte recht, hier kam wohl niemand freiwillig rein; sogar der Hausmeister schien den Ort zu meiden. Die Fliesen und Wände waren mit Edding und Graffiti beschmiert, die Türen hingen teilweise aus den Angeln, überall lag Klopapier und es stank scharf nach Urin.
    Von Josh und dem anderen Typen war nichts zu hören oder zu sehen.
    Nick stellte sich vor ein Urinal, streng darauf bedacht, das versiffte Pinkelbecken nicht zu berühren, und tat so, als würde er sich erleichtern. Dann spülte er, wusch sich die Hände und öffnete die Tür, doch anstatt rauszugehen, huschte er in eine Kabine.
    Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, hörte er Stimmen.
    »Noch mal, Blake, behalte deinen Dreck«, zischte Casanova.
    »Alter, ich mach dir auch einen Sonderpreis«, sagte dieser Blake. Der schmierige Typ war also ein Dealer!
    Nick zauberte sich klein und duckte sich unter der Trennwand hindurch in die nächste Kabine, bis er zwei Paar Schuhe erkannte. Er versteckte sich hinter einer Rolle Toilettenpapier, die er ganz langsam vor sich herschob. So konnte er unauffällig einen Blick auf Josh und Blake werfen. Der Dealer hielt ein Tütchen mit Pillen in der Hand.
    »Nein, Mann, das war mein letztes Wort«, knurrte Josh. »Dein Dreck färbt auf mich ab. Ich hab schon Halluzinationen.«
    »Quatsch, solange du das Zeug nicht schluckst, kann es dir gar nichts anhaben.«
    Josh senkte die Stimme. »Außerdem hat es sich schon rumgesprochen, dass ich Pillen verticke. Das wird mir zu heiß.«
    Nick ging in die Hocke, um Josh noch besser sehen zu können. Er machte einen zornigen sowie verzweifelten Eindruck. Geschah dem Kerl ganz recht. Nick freute sich, dass Casanova Muffensausen bekam.
    Als auf einmal ein kleiner Junge von vielleicht fünf Jahren wie aus dem Nichts in Nicks Kabine auftauchte, zuckte er zusammen. Wasser lief aus dem blonden Haar des Kindes und tropfte auf sein weißes T-Shirt. Es war klitschnass, genau wie die Shorts, die
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