Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
Vom Netzwerk:
es trug. Nick kannte das Kind von irgendwo her …
    »Hallo«, sagte der Kleine und ging vor ihm in die Hocke. »Ich bin Timmy und wer bist du?«
    Da Josh und Blake keine Reaktion zeigten, wusste er, dass nur er den Jungen hören und wahrscheinlich sehen konnte. »Nick«, flüsterte er.
    »Wie?« Der Kleine beugte sich ganz nah zu ihm.
    »Nick«, wiederholte er noch einmal.
    Timmy hatte dieselben Augen wie Josh, und jetzt wusste Nick auch, wo er ihn schon einmal erblickt hatte: auf der Party! Das Kind war ein Geist.
    Timmy hockte sich im Schneidersitz neben ihn. »Ich habe noch nie einen so winzigen Menschen gesehen.«
    »Ich bin kein Mensch, ich bin ein Flaschengeist.«
    Der Kleine lächelte. »Das ist ja toll, das muss ich gleich Josh erzählen!«
    Nick erstarrte und entspannte sich erst, als Timmy traurig hinzufügte: »Doch er hört mir nie zu.«
    »Du kennst Josh?«, wisperte er.
    »Ja, er ist mein Bruder. Wir sind Zwillinge.«
    Da Timmy ihn abgelenkt hatte, hatte er nicht mehr auf Josh geachtet. Als Nick zu ihm schaute, starrte der ihn direkt an.
    Shit! Wie gelähmt starrte Nick zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. Casanova bekam große Augen, schüttelte leicht den Kopf und kniff schließlich die Lider zusammen.
    Den Moment nutzte Nick, um den Rückzug anzutreten. Verdammt, Josh hatte ihn entdeckt!
    »Alter«, sagte der, »mit deinem Zeug will ich nie wieder was zu tun haben.«
    Nicks Herz raste, Schweiß stand ihm auf der Stirn, aber trotz Aufregung schaffte er es, sich groß zu machen. Hastig verließ er die Kabine und schaute sich um. Die anderen beiden waren nicht zu sehen, sondern diskutierten weiterhin.
    Timmy stand jetzt vor den Kabinen und blickte ihm nach. »Sehen wir uns wieder?«
    Er nickte ihm zu und schlich durch den Raum. Als er halb zur Tür raus war, packte Martin ihn am Arm und rief grinsend: »Hey, Nick, stell dir vor, Evan möchte nach der Schule mit mir …«
    »Pst!« Nick zog ihn am T-Shirt in den Gang, doch zu spät, Josh eilte hinter ihm aus der Tür, Timmy erblickte er nicht mehr.
    »Warst du eben auf dem Klo, Tate?«
    Heiße und kalte Schauder liefen ihm über den Rücken, während Martin ihn schuldbewusst anschaute. »Ich wollte, aber als ich gehört habe, dass hier nur solche Typen wie du Zutritt haben, habe ich den Rückzug angetreten.«
    »Baker«, grollte Josh und packte Martin am Arm. »War Tate auf dem Klo?«
    »N-nein.« Das schlechte Gewissen sowie die Lüge standen ihm deutlich ins rot gefleckte Gesicht geschrieben.
    Josh beugte sich nah zu Martin hin. »Falls du mich anlügst, bist du tot.«
    Nick drängte sich zwischen sie. »Mach ’ne Fliege, Reed.«
    »Ich werde schon noch rausfinden, was mit dir nicht stimmt«, zischte Casanova ihm zu und verschwand zwischen den anderen Schülern.
     
    *
     
    Nach diesem Vorfall verlief der Schultag erstaunlicherweise ruhig. Josh ließ sich nicht in ihrer Nähe blicken, Martin traf sich in den Pausen mit Evan, nur ein paar Mädchen versuchten ihn in Gespräche zu verwickeln, und Nick musste immer wieder erzählen, wie er sich im Heim gefühlt hatte, woher das Auto war … Julie saß neben ihm und tat so, als wäre sie nicht beleidigt, doch dass sie schmollte war nicht zu übersehen.
    Die Begegnung mit Timmy erwähnte er nicht, zumal er Angst hatte, Julie würde Mitleid mit Casanova bekommen. Der Kerl hatte also einen toten Zwillingsbruder. Woran Timmy wohl gestorben war? Was, wenn Josh ihn umgebracht hatte und der Geist des Kleinen deshalb an ihm hing?
    Eisige Schauder liefen über Nicks Rückgrat. Vielleicht sollte er Julie doch ausquetschen, was sie über Timmy wusste. Als er wie beiläufig fragte, ob Josh noch Geschwister hätte, verneinte sie allerdings.
     
    *
     
    Während sie nach Schulschluss gemeinsam mit Martin zum Parkplatz gingen, klingelte Julies Handy, das sie eben eingeschaltet hatte. Nachdem sie das Gespräch angenommen hatte, wurden ihre Augen erst groß, dann füllten sie sich mit Tränen.
    »Danke, ich … richte es aus«, sagte sie und legte auf.
    »Was ist passiert?«, fragten er und Martin gleichzeitig.
    »Nick, ich … weiß gar nicht, wie ich es sagen soll, aber …« Aufschluchzend holte sie Luft.
    »Was?« Nick ergriff ihre Hand. »Sag, was ist passiert?« Ihm wurde heiß und kalt. War etwas mit ihren Eltern? Oder mit Connor?
    Nein, tief in seinem Inneren wusste er, dass es etwas mit Emma zu tun hatte. »Es war das Krankenhaus, oder?«
    Sie nickte. »Emma ist heute Vormittag gestorben.«
    »Wie?« Er konnte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher