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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
Autoren: Kirsten Miller
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ein Vorwand ist, damit du mich hierbehalten kannst?«, fragte sie mit leiser, aber fester Stimme.
    »Wirf einen Blick in den Spiegel, Haven, und dann sag mir, ob ich einen Vorwand brauche.«
    Haven drehte sich widerstrebend zu dem Spiegel über dem Kamin um. Rote Flecken überzogen ihren Hals, und sie beobachtete entsetzt, wie sie sich langsam über ihre Wangen ausbreiteten.
    »Morgen früh rufe ich in dieser Modehochschule an. Sie werden uns das Schulgeld schon erstatten, wenn ich ihnen sage, dass du krank bist. Und, wenn ich dich daran erinnern darf, Haven, ich bin immer noch dein Vormund. Solange du nicht achtzehn bist, treffe ich die Entscheidungen.«
    Havens achtzehnter Geburtstag war noch zehn Monate entfernt.

KAPITEL 6
    U nten in der Stadt hatten sich mittlerweile ein halbes Dutzend Autos und doppelt so viele Pick-ups an der Tankstelle versammelt. Junge Leute, noch in ihren Kirchenkleidern, schlenderten über den Parkplatz, tranken Bier aus gut getarnten Dosen und rauchten selbst gedrehte Zigaretten. Das war eine sonntägliche Tradition in Snope City. Später, wenn die Sonne hinter den Bergen versank, konnte man dieselben Wagen in Richtung Stadtmitte davontuckern sehen, endlose Schleifen ziehend, sodass einem als Betrachter fast schwindelig wurde. Haven konnte das alles von ihrem Schlafzimmerfenster aus beobachten, war aber nie selbst bei diesen Ritualen dabei gewesen. Sie tat zwar so, als interessierte sie sich nicht dafür, in Wahrheit aber war sie einfach noch nie dazu eingeladen worden.
    Irgendwo mittendrin war auch Morgan Murphy, das Mädchen, durch dessen Schuld Haven vor acht Jahren zur Außenseiterin geworden war. Die beiden waren beste Freundinnen gewesen, bis zu dem Tag, als Haven vor der versammelten vierten Klasse in Ohnmacht gefallen war. Als sie wieder aufgewacht war, hatte sie Morgan von dem Jungen namens Ethan erzählt und von den Visionen, die sie manchmal im unpassendsten Augenblick überkamen. Haven hatte gesehen, wie sich auf Morgans hübschem Gesicht Verwirrung breitmachte, und in dem Moment war ihr klar geworden, dass sie besser auf Imogenes Warnungen hören und niemandem von den Dingen erzählen sollte, die sie sah. Aber Haven dachte gar nicht daran zu schweigen. Wütend und verletzt redete sie weiter, bis Morgan die ganze Geschichte kannte.
    Niemand sagte es ihr direkt ins Gesicht, immerhin war sie Imogene Snivelys Enkelin. Aber es kamen immer weniger Einladungen zu Pyjamapartys. Die anderen Kinder tuschelten darüber, dass Haven verrückt sei. Sie hätte irgendwelche schmutzigen Sachen gesagt. Selbst ein paar Erwachsene, die es doch eigentlich besser hätten wissen müssen, warfen ihr ängstliche Blicke zu.
    Imogene hatte darauf bestanden, dass Haven zwei Nachmittage pro Woche bei Dr. Tidmore verbrachte. Ihr Vater war dagegen gewesen, aber ihre Mutter stimmte zu, wohl in der Hoffnung, dass der Pastor ihnen helfen würde zu verstehen, wovon Haven da redete. Als Dr. Tidmore nach Snope City kam, war er sehr darauf erpicht gewesen, sich gut ins Gemeindewesen einzufügen, und hatte schnell die Herzen und die Zustimmung seiner Schäfchen gewonnen. Seine feurigen Predigten erinnerten die älteren Einwohner der Stadt an die Gottesdienste ihrer Jugend, und die Tatsache, dass sich schon wenige Monate nach seiner Ankunft niemand mehr daran zu stören schien, dass er ein Yankee aus dem Norden war, war erst recht ein Zeichen für seine Beliebtheit.
    Groß und schlaksig, mit einem langsam schütter werdenden roten Haarschopf und einem Gesicht, dessen Nase offenbar das ausgleichen sollte, was ihm an Kinn fehlte, saß Dr. Tidmore hinter seinem Schreibtisch und machte sich fleißig Notizen zu dem, was Haven erzählte. Wenn er nicht auf der Kanzel stand, war er ein sanfter, freundlicher Mann und musste nicht allzu große Überzeugungsarbeit leisten, um Haven dazu zu bringen, die Worte zu wiederholen, mit denen sie sich so viel Ärger eingehandelt hatte.
    Als sie sich ihm schließlich anvertraute, wirkte er nicht mal besonders schockiert. Haven hatte eigentlich erwartet, dass der Pastor vor Schreck aufkeuchen, entsetzt das Gesicht verziehen oder sich auf der Stelle ins Gebet stürzen würde. Stattdessen erhob er sich in aller Ruhe von seinem Stuhl und ging um den schweren Eichenschreibtisch herum, um Haven beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen. Und als Haven schließlich vor Scham und Erleichterung in Tränen ausbrach, nahm er sie in den Arm.
    »Es tut mir leid, dass du es in letzter Zeit so
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