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Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman

Titel: Nichts ist endlich - Miller, K: Nichts ist endlich - The eternal ones - What if love refused to die: Jugendroman
Autoren: Kirsten Miller
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schlafen ging. Sie studierte die einzelnen Gebäude und folgte den Straßen, bis ihre Gewissheit immer größer wurde. Hinter einem dieser Fenster – oder in einem der Autos – war irgendetwas, irgend jemand , den sie finden musste. Manchmal wurde der Drang, sofort mit der Suche zu beginnen, fast übermächtig, und sie betete, dass was immer es auch war, so lange warten würde, bis sie aus Snope City entkommen würde. Als Haven zehn Jahre alt war, begann sie, die Tage zu zählen. Wenn sie erst achtzehn war – und niemand sie mehr aufhalten konnte –, würde sie sich auf die Suche machen, nach dem, was dort zwischen den Wolkenkratzern auf sie wartete.

KAPITEL 8
    S elbst mit dem Pastor als Vertrautem wären die nächsten acht Jahre für Haven wohl ziemlich einsam geworden, wenn nicht eines Tages Beau Decker mit einer Barbie-Butterbrotdose in der Cafeteria aufgekreuzt wäre. Damals war er einer der beliebtesten Jungs an der Schule gewesen – selbst in diesem Alter schon so gutaussehend, dass die Mädchen erröteten und zu tuscheln anfingen, wenn er in ihre Richtung sah. Jeder wusste, dass seine Familie nicht viel Geld hatte. Seine Kleider waren immer schon ein paar Jahre aus der Mode – zusammengeflickte Erbstücke von seinen älteren Cousins. Aber die rosa Butterbrotdose, auf der Barbie auf einem Glitzereinhorn ritt, war ein makelloser, noch unberührter Schatz. Einige Mädchen sahen neidisch zu, wie Beau sie stolz öffnete und sein Sandwich herausnahm. Die anderen Kinder ahnten, dass mit ihm irgendwas nicht stimmte, auch wenn die meisten nicht hätten benennen können, was es war. Es fielen unfreundliche Bemerkungen. Haven hörte das Wort Homo . Irgendwer fing an zu schubsen. Und ein Tumult epischen Ausmaßes brach aus.
    Beau setzte drei ältere Jungs mit perfekt gezielten Fausthieben außer Gefecht, bevor eine Gruppe Siebtklässler ihn schließlich überwältigte. Ein paar Lehrer zerrten sie von Beau herunter, dessen Gesicht voller Blut war und dessen Augen wild funkelten. Während die Kampfhähne zum Büro des Direktors gebracht wurden, krabbelte Haven durch den Brei aus verschütteter Milch und zertrampeltem Essen und rettete die Barbie-Butterbrotdose, die unter einem Tisch lag. Sie spülte sie am Handwaschbecken aus, trocknete sie sorgfältig ab und beulte die Dellen aus, so gut es ging.
    Als Beaus Vater seinen Sohn aus dem Büro des Direktors abholte, wartete Haven schon und streckte dem hochgewachsenen Jungen mit den zwei blau geschlagenen Augen und den eingetrockneten Blutresten im Mundwinkel seine Brotdose hin. Lächelnd nahm er sie entgegen und Havens Herz fing zum ersten Mal seit Monaten wieder an zu schlagen. Was auch immer er getan haben mochte (und Haven hatte keine Ahnung, was das sein könnte), Beau Decker schämte sich nicht dafür.
    Bald darauf waren Haven und Beau unzertrennlich, und Havens Freundschaft zu Dr. Tidmore welkte langsam dahin. Der Pastor riet ihr, sich von Beau fernzuhalten. Er sei kein guter Umgang für sie, beharrte er – eine Ansicht, die er mit Imogene Snively teilte, die Haven bei jeder Gelegenheit Vorträge über schwarze Schafe und schlechte Einflüsse hielt. Aber Haven ließ sich nicht beirren. Jetzt, da sie Beau einmal gefunden hatte, würde sie ihn ganz bestimmt nicht wieder gehen lassen. Und die nächsten acht Jahre versuchte sie, sich einzureden, dass ein einziger guter Freund ihr vollkommen reichte.
    Aber etwas stimmte noch immer nicht. Irgendetwas quälte sie – eine Leere, die sie sich nicht erklären konnte. Manchmal wachte sie morgens mit wild pochendem Herzen auf und meinte ein Paar Arme zu spüren, das um sie geschlungen war. Aber das Gefühl verschwand im selben Moment, in dem sie die Augen aufschlug, und so schnell sie sie auch wieder zukniff, die Zufriedenheit, die sie noch Sekunden zuvor verspürt hatte, ließ sich nicht wiederherstellen.
    Ab der neunten Klasse musste sie dabei zusehen, wie ihre Mitschüler sich nach und nach zu Pärchen zusammenfanden, bis nur noch Beau und sie übrig zu sein schienen. Dabei hatte Haven durchaus ihre Verehrer. Das ganze zehnte Schuljahr über umwarb Bradley Sutton sie mit einer Beharrlichkeit, die für jeden außer seiner Freundin Morgan Murphy, Havens ehemals bester Freundin, nicht zu übersehen war. Wenn Haven seinen Avancen nachgegeben hätte, wäre ihr auf jeden Fall ein Platz unter den beliebtesten Schülern sicher gewesen. Aber sie wies ihn ab. Sie wusste, dass irgendwo da draußen jemand auf sie wartete,
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