Nicht Totzukriegen

und wieder, ihn zu erziehen, er sagt ihm: »Ramírez, sei nicht so eitel,
eres un híbrido,
du bist ein Mischling, wir haben dich aus der Gosse geholt.« Hilft nix. Wenn sich jemand unserem Haus nähert, dann bellt er nicht, sondern tänzelt schwanzwedelnd zur Tür, um sich zu zeigen. Drama, Drama, Drama. Er ist schlank, er ist schön, es werden Wetten angenommen, ob Ramírez schwul ist. Die ersten Tests sprechen dafür: Wenn jemand Gloria Gaynor auflegt, gerät er völlig aus dem Häuschen.
    Ihn interessiert auch nicht im Geringsten, was in unserem Hause vor sich geht, zum Wachhund taugt er noch weniger als MacLeod. Egal, was passiert, ob ich zu schreien oder mich zu wehren versuche, von Ramírez habe ich keine Hilfe zu erwarten, und der Schal um meinen Hals zieht sich immer enger zu; ich spüre, wie das Blut in meinen Adern pocht, mir wird schwindlig, und ich bekomme keine Luft mehr. Der Ohmacht nah, schließe ich die Augen. Tom lockert etwas die Schlinge, die er mit dem Seidenschal um meinen Hals gezogen hat, er bewegt sich sanft in mir.
    Geil.
    »Sag mal«, fragt mein Gatte, als er sich danach erschöpft neben mich fallen lässt, »wie ist es eigentlich, zu morden?« und, Entschuldigung, mir fehlt noch der Sauerstoff im Hirn, ich bin noch ganz benebelt und kann nicht klar denken; ich kann nur hoffen, dass ich das, was ich sage, nie bereuen werde: »Schön. Besser als Schuhe kaufen!«
     
    ENDE