Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicht so stuermisch Hannah

Nicht so stuermisch Hannah

Titel: Nicht so stuermisch Hannah
Autoren: Donna Clayton
Vom Netzwerk:
sie das alles nur für Tammy tat? Sie presste die Lippen aufeinander. „Sie ist meine Schwester. Ich trage die Verantwortung für sie."
    Adams Ärger stand Hannahs in nichts nach. Das war nicht zu übersehen. Hannah war nicht der Ansicht, ihm irgendwelche Erklärungen zu schulden. Aber sie wusste - sie hatte es in den letzten Wochen beobachtet - dass er Tammy wirklich liebte. Nur aus diesem Grund beschloss sie, ihm ihre Handlungsweise noch etwas deutlicher zu erklären.
    „Adam", begann sie, wobei sie versuchte, sachlich zu bleiben. „Tammy hat ihren Scheck verloren. Das Einkommen eines Monats ist dahin." Sie schnippte mit den Fingern. „Einfach so."
    Adam hob das Kinn. „Wirklich? Viele Menschen können nicht mit Geld umgehen. Das heißt nicht, sie ist unmündig. Schreckliche Dinge kommen vor. In jedermanns Leben. Tammy bildet keine Ausnahme."
    Hannah schüttelte den Kopf und macht auf diese Weise deutlich, dass sie seine Ansicht absolut nicht teilte. An Adams Wange spannte sich ein Muskel. Sein ganzer Körper wirkt verkrampft in seiner Verstocktheit, dachte Hannah wütend.
    „Ich werde es nicht zulassen", wiederholte Adam.
    „Und wie willst du mich daran hindern?", gab Hannah hitzig zurück. „Wer hört schon auf einen heruntergekommenen Hand werker? Was kannst du schon tun gegen ..."
    „So denkst du von mir?"
    Eine tiefe Furche bildete sich auf Hannahs Stirn. Im selben
    Augenblick schämte sie sich, weil sie ihn beleidigt hatte. Sie nahm jedoch ihre Bemerkung nicht zurück. Das konnte sie nicht. Tammys Wohlergehen stand auf dem Spiel.
    „Glaubst du ernsthaft", fragte Adam schließlich, „das Gericht würde einer Rechtsbrecherin die Vormundschaft für Tammy übertragen?"
    „Was?", brachte Hannah hervor und schnappte nach Luft.
    Adam sah Hank an. „Sie hat gegen das Gesetz gehandelt. Sie hat eine Kranke behandelt, ohne die Zulassung zu besitzen."
    Hannah konnte es nicht fassen. „Wie kannst du es wagen, das gegen mich zu verwenden. Du wolltest, dass ich mich um Mrs. Blake kümmere. Du hast mich geradezu angefleht, es zu tun."
    In diesem Augenblick, der sicherlich der schlimmste Augenblick war, an den Hannah sich in ihrem Leben erinnern konnte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen: Es hatte ihr gefallen, die alte Dame zu pflegen! Diese Arbeit hatte ihr mehr Zufriedenheit geschenkt, als alle Aufgaben, die sie in den letzten Jahren in New York ausgeführt hatte.
    Und dafür gab es Gründe. Tammy liebte Mrs. Blake und sprach immer mit großer Zuneigung von ihr. Und die blinde alte Dame liebte Tammy. Vor allem jedoch erkannte sie nun, wo her dieses große Glücksgefühl kam. Sie hatte Adam die Sorge um die kranke Frau abnehmen können.
    Adam hob die dunklen Brauen. „Glaubst du nicht, dass .flehen' ein wenig übertrieben klingt? Du erweckst damit den Anschein, ich hätte auf Knien gelegen und ..."
    „Genug." Hank erhob sich hinter seinem Schreibtisch. „Beruhigen wir uns doch erst einmal."
    Hannahs Gedanken kreisten wild durcheinander. Sie wusste nicht, ob sie dem Anwalt ihre Sicht der frechen Beschuldigungen erklären sollte oder ob sie sich weiter mit Adam streiten sollte. Der Mann war unmöglich.
    Hank bemühte sich um ein beschwichtigendes Lächeln. Dann räusperte er sich und zupfte an den Aufschlägen seines Sportjacketts. Offensichtlich versuchte er, Zeit zu gewinnen. Hannah schämte sich furchtbar, weil sie sich dermaßen hatte gehen lassen und sich in dem Büro des Anwalts auf einen Streit mit Adam eingelassen hatte.
    „Nun", ermahnte sie Hank, „wir befinden uns hier nicht vor Gericht, und ich bin auch kein Richter. Wenn wir uns anschreien und mit Fingern auf unsere Fehler hinweisen, werden wir
    keines Ihrer Probleme lösen."
    Hannah versuchte ihre Würde zu bewahren und widerstand dem Wunsch, ihren Blick zu senken. Wie hatte sie sich nur so kindisch aufführen können? Weil Adam sie dazu gezwungen hatte, deshalb. Sie warf ihm einen zornigen Blick zu. Als der Anwalt sich jetzt ihr zuwandte, hörte sie ihm höflich zu.
    „Unmündigkeit lässt sich nicht so leicht beweisen", erklärte er. „Aber wenn Sie dazu entschlossen sind, dies zu tun, werde ich die erforderlichen Schritte einleiten. Dennoch, ich muss Sie warnen. Bei einer solchen Anhörung haben die Aussagen der Zeugen großes Gewicht. Und als Bürgermeister von Little Haven wird Adam einen herausragenden Zeugen abgeben. Seine Aussage ..."
    Den Rest der Belehrung hörte Hannah nicht mehr. Sie drehte sich zu Adam um. „Du bist der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher