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Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante

Titel: Nicht schon wieder Champagner! - The Ex-Debutante
Autoren: Linda Francis Lee
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wurde.«
    In diesem Moment kam Howard Grout aus einem Büro. »Hat da jemand über meine Nikki geredet?«, rief er jovial.
    »Mr. Grout, ich bin Carlisle Cushing«, stellte ich mich vor.
    »Natürlich sind Sie das. Und das ist Ihre Mutter. Die hübscheste Lady in dieser Stadt, natürlich abgesehen von meiner Nikki.«
    Meine Mutter lächelte wie ein kokettes Schulmädchen. »Was für reizender Mann Sie sind, Mr. Grout!« Mangelnde Bewunderung hatte sie noch nie daran gehindert, mit jemandem zu flirten.
    Lachend schlug er auf seinen runden Bauch unter dem italienischen Dreitausend-Dollar-Anzug. »Eine faustdicke Lüge. Das wissen wir beide. Wenn ich auch alles Mögliche bin, Mrs. Wainwright - reizend bin ich ganz sicher nicht.« Er winkte uns zu, dann schrie er eine bedauernswerte Person in einem anderen Büro an, um ihr einen Befehl zu erteilen.

    In Willow Creek gibt es niemanden, den meine Mutter nicht kennt. Während wir weitergingen, sprach sie fast alle Leute an, die uns begegneten. »Was für eine schöne Bluse Sie da tragen, Lisabeth! Aber vielleicht sollten Sie nächstes Mal eine blaue nehmen, Rosa ist wirklich nicht Ihre Farbe.«
    Lisabeth starrte sie an und gab vor, nicht gekränkt zu sein. Sobald meine Mutter aus ihrem Blickfeld verschwunden war, rannte sie in die Damentoilette, um ihr Spiegelbild zu betrachten.
    »Unglaublich, Burton Meyer! Jedes Mal, wenn wir uns treffen, sehen Sie jünger aus. Ist Ihr Haar gefärbt? Oder haben Sie der Versuchung nachgegeben und sich mit Botox behandeln lassen?« Sie küsste seine Wange. »Was auch immer, es gibt keinen Mann in Ihrem Alter, der attraktiver wäre!«
    Burton Meyer stammelte etwas Unverständliches.
    »Ah, Morton Henderson, Ihre süße Mabel muss eine wundervolle Köchin sein, sonst würden Sie nicht ständig zunehmen.« Neckisch tätschelte sie seinen Spitzbauch, was niemand anderer in Willow Creek wagte, weil er als blutrünstiger Prozessanwalt verschrien war. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, ich werde Ihrer Mutter kein Sterbenswörtchen verraten. Soviel ich weiß, versteht sie sich nicht allzu gut mit Mabel.«
    Ridgely hinterließ die übliche Spur der Verwüstung hinter sich, wie ein Hurrikan, der durch die Stadt raste. Deshalb ging ihr jeder halbwegs vernünftige Mensch aus dem Weg.
    Als ich sie in das Besprechungszimmer führte, das man
ihr zugewiesen hatte, wurde sie bereits von Vincent erwartet.
    »Hallo, Vincent«, begrüßte ich ihn.
    Vincent Ogden war ein athletischer Mann mit kurz geschnittenem, rötlich braunem Haar, einem gepflegten Kinnbart und einem sorgsam gestutzten Schnurrbart. Zu einem Tweedjackett trug er eine Hose mit Aufschlag, ein weißes Hemd, aber keine Krawatte. Er sah aus, als wäre er soeben aus dem Professorenzimmer der Willow Creek University getreten.
    »Hi, Carlisle.« Nachdem er meiner Mutter nur einen kurzen Blick zugeworfen hatte, wandte er sich ab und setzte sich an den Konferenztisch.
    »Typisch«, bemerkte Ridgely. »Der Kerl setzt sich, bevor die Damen Platz genommen haben.«
    »Hältst du dich etwa für eine Dame ?«, konterte er. »Davon kannst du nur träumen. Eine Dame weiß, wie man einen Mann behandelt!«
    Um zu wissen, wie man einen Mann behandelt, muss man keine Dame sein. Da genügt es, wenn man eine Frau ist. Aber das behielt ich für mich.
    Meine Mutter reckte ihr Kinn hoch. »Wenn du dich in einen richtigen Mann verwandelst, gib mir Bescheid. Leider war ich mit einem Schlappschwanz verheiratet.«
    »O nein, ich bin kein Schlappschwanz! Aber du bist eine Xanthippe, und es ist einfacher, den Kopf einzuziehen, wenn du deine theatralischen Anfälle bekommst.«
    »Was?«, kreischte sie. »Meine theatralischen Anfälle? Wenn irgendjemand in meinem Haus Szenen gemacht hat, warst du es!«

    »Ja, in deinem Haus, in dem ich von deinem Geld gelebt habe. Immer ging es nur um dich.«
    Diese Duelle hatte ich oft genug miterlebt. »Bitte, Mutter, Vincent!«
    Nicht dass es irgendwas nutzte. Sie beschimpften einander immer unflätiger, bis die Tür aufschwang und der gegnerische Anwalt endlich eintrat. Da setzte ich mein bestes professionelles Lächeln auf und drehte mich um, um dann nach Luft zu schnappen, wie eine outrierende Schauspielerin in einer schlechten Boulevardkomödie. »Jack?«
    »Carlisle Wainwright-Cushing. Ich habe gehört, dass du wieder in der Stadt bist.«
    In seiner aalglatten tiefen Stimme schwang lässiges Amüsement mit - und eine gewisse Zuneigung. Das Wort »Zuneigung« war vielleicht etwas
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