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Nicht ohne meinen Mops

Nicht ohne meinen Mops

Titel: Nicht ohne meinen Mops
Autoren: Silke Porath
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hat.
    »Ich glaub es nicht«, sage ich matt. »Du kannst doch nicht irgendwen in meine Wohnung schicken?«
    Mechanisch ziehe ich den Lottoschein durch den Computer. Der Opi trollt sich wortlos, als er sieht, dass er nichts gewonnen hat.
    »Das ist nicht irgendwer, der hat mal bei uns im Block gewohnt.« Fritz schiebt beleidigt das Doppeldoppelkinn vor. »Ist ein netter Mensch, der Chris, hat immer die Blumen gegossen, wenn ich im Urlaub war.«
    Ich atme tief durch. »Trotzdem …«, nöle ich. Andererseits bin ich froh, dass mein Chef mir hilft.
    »Okay, ich kann ihn mir ja mal anschauen«, sage ich und fummele unter dem Tresen nach einem Gratis-Feuerzeug, das jeder Kunde bekommt, der eine komplette Stange Zigaretten auf einmal kauft. Fritz kassiert derweil die 42 Euro von der ausgemergelten Mittfünfzigerin.
     
    Ich bin schon um halb acht in der Wohnung, meine Schritte hallen in den leeren Räumen wider. Zum ersten Mal benutze ich die Toilette, die in einem schlauchartigen Raum untergebracht ist. Die Kammer ist viel länger, als sie breit ist. Mir wird ganz feierlich zumute, als ich meinem Pipi dabei zuhöre, wie es in die Schüssel plätschert. Eine gute Seele hat eine halbe Rolle Klopapier hängen lassen.
    Im verschmierten Spiegel über dem Handwaschbecken sehe ich mein blasses Gesicht. Hastig durchwühle ich meine Handtasche. Mit ein bisschen Lippenstift, Kajal und Wimperntusche versuche ich zu retten, was nach einem Tag im Laden zu retten ist. Gut ist das Ergebnis nicht. Als ich eben mit den Fingern versuche, die strähnigen Haare in Form zu zupfen, klingelt es. Schrill wie ein Feueralarm. Aber: Es ist meine Klingel, in meiner Wohnung und deswegen liebe ich diesen Klang!
    Bitte lass es Rolf sein, flehe ich im Stillen Buddha, alle Kräuterhexen und griechischen Götter an. Gib mir wenigstens zehn Minuten alleine mit diesem Traum von Mann! Zum ersten Mal nehme ich den weißen Hörer der Gegensprechanlage in die Hand.
    »Hallo?«
    »…«
    »Hallo!«
    »…«
    Das Ding scheint defekt zu sein. Außer Rauschen ist nichts zu hören.
    »Himmelarsch!«, rufe ich. In dem Moment klopft es an der Wohnungstür. Ich knalle den Hörer auf, atme einmal tief durch und mache auf. Draußen steht ein Traum von einem Mann. Nicht Rolf. Aber ebenso lecker: Schulterlanges blondes Haar. Stahlblaue Augen. Eine perfekte Nase und Lippen, die exakt auf meine passen müssten.
    »Hi, ich bin Chris«, sagt Chris. »Chris Berger.«
    »Komm rein«, flöte ich und mache eine einladende Geste. Chris tritt eben über die Schwelle, als Rolf im Halbdunkel des Flurlichts auftaucht.
    »Himmelarschundwas?«, Rolf lacht. »Oder warst das nicht du an der Sprechanlage?«
    Danke, Hera, Zeus oder wer auch immer in diesem Moment das Flurlicht automatisch ausgehen lässt – dass ich knallrot werde, müssen die Jungs ja nun wirklich nicht sehen. Rolf schließt die Tür hinter sich. Chris sieht ihn aus großen blauen Augen an.
    »Hallo, ich bin Rolf«, sagt Rolf und gibt Chris die Hand.
    »Chris, hallo«, sagt Chris. »Du kommst auch wegen des Zimmers?«
    »Es gibt zwei Zimmer«, sage ich. Ich glaube, in meiner Stimme schwingt Stolz mit, als ich mit den Armen einen Kreis beschreibe.
    »Das ist schon mal der Flur.«
    »Grandioser Fußboden«, sagt Rolf.
    »Und ein Oberlicht!« Chris staunt.
    »Also, meine Herren, darf ich bitten?« Ich setze ein Maklerinnengesicht auf und beginne im Uhrzeigersinn mit der Wohnungsbegehung. Zuerst die Toilette (zum Glück musste ich nicht pupsen vorhin), dann die Küche samt Balkon, die beiden großen Zimmer und am Schluss jenes, das ich für mich ausgesucht hatte.
    »Perfekt«, sagt Rolf.
    »Genial«, sagt Chris.
    »Hier könnten wir ein Sofa hinstellen und da vorne den Fernseher«, sagt Chris.
    »Genau, und meine Spülmaschine scheint genau unter die Spüle zu passen.« Rolf zieht die Augenbrauen kraus. Sexy! Der Mann hat Sex und eine Spülmaschine – keine Frage, den nehm ich.
    »Ich hab einen Flachbildfernseher, der würde vorne an die Wand passen, kann man stellen oder hängen.« Chris taxiert den Flur und kneift die Augen zusammen. Sexy! Der Mann hat Sex und einen Fernseher – Mitbewohner, willkommen!
    »Da wär dann noch die Sache mit der Dusche«, beginne ich.
    »Also, mich stört das überhaupt nicht, ich steh um halb fünf auf, da bin ich sicher alleine im Küchenbad.« Rolf grinst.
    »Ist für mich auch kein Ding, aber wir könnten ja mit Vorhängen eine Badeecke abtrennen«, schlägt Chris vor. Gut. Die Jungs sind
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