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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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gefühlt.
    »Ein Kribbeln, als ob es irgendwo juckt. Meine Aura hat auf die Aura von irgendjemandem – von irgendetwas hier reagiert. Wenn ihr eure Auren ein bisschen besser unter Kontrolle habt, spürt ihr das auch.«
    Sophie legte den Kopf in den Nacken, als bewundere sie die Decke mit ihrem Gitterwerk aus Stahl und Glas, und drehte sich langsam um. Es wimmelte nur so von Leuten. Die meisten schienen Einheimische zu sein – Pendler –, aber es waren auch jede Menge Touristen darunter, und viele blieben stehen, um sich vor dem Meeting Place oder mit der großen Uhr im Hintergrund fotografieren zu lassen. Niemand schien sich besonders für sie und ihre beiden Begleiter zu interessieren.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Josh. Er spürte Panik in sich aufsteigen. »Ich könnte Sophies Kräfte verstärken«, schlug er hektisch vor, »so wie ich es in Paris …«
    »Auf keinen Fall«, zischte Flamel und fasste Josh mit eisernem Griff am Arm. »Von jetzt an dürft ihr eure Kräfte nur im allergrößten Notfall als letztes Mittel einsetzen. Sobald ihr eure Auren aktiviert, ruft das jeden Erstgewesenen, sämtliche Älteren der nächsten Generation und alle Unsterblichen im Umkreis von zehn Meilen auf den Plan. Und hier in England ist fast jeder Unsterbliche, dem man begegnet, mit den Dunklen Älteren verbündet. In diesem Land könnten dadurch außerdem noch andere geweckt werden, Kreaturen, die man am besten schlafen lässt.«
    »Aber du hast doch gesagt, wir werden verfolgt«, protestierte Sophie. »Das heißt doch, Dee weiß bereits, dass wir hier sind.«
    Flamel schob die Zwillinge nach links, weg von der Statue, und drängte sie zum Ausgang. »Ich kann mir vorstellen, dass an jedem Flughafen, in jedem Seehafen und an sämtlichen Bahnhöfen in ganz Europa Beobachtungsposten stationiert sind.
    Dee hat vielleicht vermutet, dass wir nach London wollen, aber wenn einer von euch seine Aura aktiviert, weiß er es mit Sicherheit.«
    »Und was macht er dann?«, fragte Josh und schaute Flamel an. In dem grellen Licht von oben waren die neuen Falten auf der Stirn und um die Augen des Alchemysten deutlich zu sehen.
    Flamel zuckte mit den Schultern. »Wer weiß denn schon, wozu er in der Lage ist? Er ist verzweifelt und Verzweifelte machen schreckliche Dinge. Vergesst nicht, er war auf dem Dach von Notre Dame. Er hätte das alte Bauwerk zerstört, nur um euch aufzuhalten … Er hätte euch auch umgebracht, damit ihr Paris nicht verlasst.«
    Josh schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber das ist es ja gerade, was ich nicht verstehe: Ich dachte, er wollte uns lebendig haben.«
    Flamel seufzte. »Dee ist ein Totenbeschwörer. Er beherrscht eine schmutzige, grauenhafte Kunst und kann unter anderem die Aura eines Toten künstlich aktivieren und den Toten so wiederbeleben.«
    Bei dem Gedanken lief es Josh eiskalt über den Rücken. »Soll das heißen, er hätte uns umgebracht, um uns dann wieder zum Leben zu erwecken?«
    »Genau, als letzte Möglichkeit.« Flamel legte Josh die Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. »Glaub mir, es ist ein entsetzliches Dasein, das man kaum Leben nennen kann. Und vergiss nicht: Dee hat gesehen, was ihr getan habt. Das heißt, er hat jetzt eine Ahnung von euren Kräften. Falls er noch irgendwelche Zweifel hatte, ob ihr auch wirklich die legendären Zwillinge seid, sind die jetzt ausgeräumt. Er muss euch in seine Gewalt bekommen. Er braucht euch.« Flamel stupste Josh mit dem Finger in die Brust. Papier raschelte. Unter seinem T-Shirt trug Josh in einem Stoffbeutel, den er um den Hals hängen hatte, die beiden Seiten aus dem Codex, die er herausgerissen hatte. »Und vor allem muss er diese beiden Seiten haben.«
    Sie folgten den Schildern zum Ausgang Euston Road und wurden von einem Strom von Pendlern erfasst, die in dieselbe Richtung gingen.
    »Hast du nicht gesagt, es würde uns jemand abholen?«, fragte Sophie.
    »Saint-Germain wollte mit einem alten Freund Kontakt aufnehmen«, murmelte Flamel. »Vielleicht hat er ihn nicht erreicht.«
    Sie traten aus dem imposanten Backsteinbau des Bahnhofs auf die Euston Road und blieben überrascht stehen. Als sie Paris vor knapp zweieinhalb Stunden verlassen hatten, war der Himmel wolkenlos gewesen, und die Temperaturen hatten bereits bei ungefähr 20 Grad gelegen. Doch jetzt in London waren es gefühlte zehn Grad weniger und es regnete heftig. Der Wind, der durch die Straße fegte, war so kalt, dass die Zwillinge fröstelten. Sie machten auf dem Absatz
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