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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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Gegners zufuhr. Josh wusste, dass er ihn lediglich mit dem Schwert anzuritzen brauchte: Ein einziger Hieb hatte Nidhogg vernichtet.
    Lachend tänzelte die Kreatur aus seiner Reichweite. »Zu langsam, Humani-Junge, zu langsam. Ich habe gesehen, wie die Haut über deinen Knöcheln sich gespannt hat, und wie sie weiß wurde, bevor du den Hieb geführt hast.«
    Und in diesem Moment wusste Josh, dass sie verloren hatten. Die Genii Cucullati waren einfach zu schnell.
    Doch hinter seiner linken Schulter hörte er Flamel in sich hineinlachen.
    Josh fixierte die Kreatur. Er wusste, dass er sich auf keinen Fall umdrehen durfte, aber natürlich fragte er sich, weshalb der Alchemyst lachte. Er betrachtete den Verhüllten ganz genau, doch an ihm hatte sich nichts verändert … Nur dass er, als er vor Clarent zurückgewichen war, in der Dreckpfütze gelandet war.
    »Hat die Angst dich verrückt gemacht, Alchemyst?«, fragte der Verhüllte.
    »Du kennst doch bestimmt die Erstgewesene Iris, die Tochter von Elektra?«, erkundigte sich Flamel im Plauderton und trat um Josh herum. Sein schmales Gesicht war hart und ausdruckslos geworden, die Lippen waren nur noch eine schmale Linie, die hellen Augen wenig mehr als Schlitze.
    Die blauschwarzen Augen des Verhüllten weiteten sich vor Entsetzen. Er blickte nach unten.
    Das schmutzige Wasser, das sich um die Pfoten der Kreatur kräuselte, leuchtete plötzlich in allen Farben des Regenbogens, die aus den fransigen Fäden von Flamels gewebtem Armband austraten. Der Genii Cucullati versuchte, einen Satz rückwärts zu machen, doch seine beiden Vorderpfoten steckten in der Pfütze fest. »Lass mich frei, Alchemyst«, kreischte er, und in seiner kindlichen Stimme schwang das pure Entsetzen mit. Verzweifelt versuchte die Kreatur, sich zu befreien. Sie stemmte die Krallen in den Boden, doch dann berührte sie mit den Zehen einer Hinterpfote den Rand der Pfütze und brüllte erneut los. Sie zog die Pfote mit einem Ruck zurück, eine gebogene Kralle riss ab und blieb am Rand der Pfütze stecken. Die Kreatur bellte, und ihre Gefährten stürmten herbei, packten sie und versuchten, sie aus dem bunt gefärbten, wirbelnden Wasser herauszuziehen.
    »Vor etlichen Jahrzehnten«, fuhr Flamel fort, »retteten Perenelle und ich Iris vor ihren Schwestern. Als Dank gab sie mir diese Armbänder. Ich habe gesehen, wie sie sie aus ihrer eigenen regenbogenfarbenen Aura gewebt hat. Sie versprach mir, dass sie eines Tages ein bisschen Farbe in mein Leben bringen würden.«
    Farbige Wolkenbänder schlängelten sich am Bein des Genii Cucullati hinauf. Seine schwarzen Krallen wurden grün, dann rot, dann wurde sein schmutziges Fell schimmernd violett.
    »Dafür wirst du sterben«, fauchte der Verhüllte. Seine Stimme war noch höher als vorher und die plötzlich leuchtend blauen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
    »Irgendwann werde ich sterben«, bestätigte Flamel. »Aber nicht heute und nicht durch deine Hand.«
    »Warte nur, bis ich es Mutter sage!«
»Tu das.«
    Man hörte ein leises Plopp wie beim Platzen einer Seifenblase und mit einem Schlag überzogen die Regenbogenfarben den gesamten Körper des Genii Cucullati und badeten ihn in Licht. Von dort, wo die beiden anderen ihn festhielten, sprangen die Farben auch auf deren Klauen über, schwappten über die Haut und verwandelten die grünen Parkas in fantastische, farbenfrohe Mäntel. Die Farben veränderten sich ständig und bildeten faszinierende Muster wie bei Öl, das auf Wasser schwimmt. Die Kreaturen stießen noch ein kurzes, entsetztes Geheul aus, doch dann brachen ihre Schreie abrupt ab und sie sackten alle gleichzeitig in sich zusammen.
    Als sie reglos auf dem Boden lagen, floss die Farbenpracht rasch wieder aus ihnen heraus, und ihre Mäntel nahmen dasselbe schmutzige Grün an wie zuvor. Dann begannen sich auch ihre Körper zu verändern, Knochen knackten, Muskeln und Sehnen ordneten sich neu, und bis die Farbe in die Pfütze zurückgeflossen war, hatten die Kreaturen wieder ihre menschenähnlichen Gestalten angenommen.
    Regen prasselte jetzt auf die Gasse herunter. Die Oberfläche der bunten Pfütze kräuselte sich und zerbarst mit den auftreffenden Tropfen. Einen einzigen Augenblick lang stand ein perfekter Miniaturregenbogen darüber; er verblasste und die Pfütze war wieder so schlammig braun wie vorher.
    Flamel bückte sich und klaubte die Reste des Freundschaftsbändchens von der Straße auf. Die verschlungenen Fäden waren nun
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