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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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Wagen. Die Nasenflügel unnatürlich aufgebläht, schloss er die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Die Gerüche, die er suchte, waren älter, ursprünglicher, hatten nichts mit der modernen Zivilisation zu tun …
    Da!
Pfefferminze: lediglich ein Hauch.
Orange: nur eine ungefähre Ahnung.
    Vanille: wenig mehr als eine Spur.
    Er öffnete die hinter einer Sonnenbrille mit kleinen rechteckigen Gläsern verborgenen blauschwarzen Augen weit, schnupperte erneut und folgte dann den nur andeutungsweise vorhandenen Aromen durch den riesigen Bahnhof. Jetzt hatte er sie!
    Der grauhaarige Herr von dem Bild auf seinem Handy kam in schwarzen Jeans und einer abgewetzten Lederjacke durch die Bahnhofshalle direkt auf ihn zu. In der linken Hand trug er einen kleinen Koffer. Und genau wie auf dem vor zwei Stunden aufgenommenen Foto kamen die beiden blonden jungen Leute hinter ihm her; sie waren sich ähnlich genug, um Bruder und Schwester sein zu können. Der Junge war größer als das Mädchen und sie trugen beide Rucksäcke.
    Der junge Mann machte mit seiner Handykamera rasch ein Foto und schickte es an Dr. John Dee. Auch wenn er für den Magier nichts als Verachtung empfand, wäre es unklug gewesen, ihn sich zum Feind zu machen. Dee war Agent eines der gefährlichsten dunklen Wesen des Älteren Geschlechts.
    Er zog sich die Kapuze seines grünen Parkas über den Kopf und wandte sich ab, als das Trio näher kam. Dann wählte er die Nummer seiner Schwester, die am Fuß der Treppe wartete. »Es ist eindeutig Flamel mit den Zwillingen«, murmelte er in sein Handy. Er sprach die uralte Sprache, aus der sich irgendwann das Gälische entwickelt hatte. »Sie gehen in deine Richtung. Wir schnappen sie uns, wenn sie rauskommen auf die Euston Road.«
    Der junge Mann in dem Kapuzenparka klappte sein Handy zu und heftete sich an die Fersen des Alchemysten und der Zwillinge aus Amerika. Es war früher Nachmittag, und er bewegte sich leichtfüßig durch die Menge, anonym und ohne aufzufallen, einer von vielen jungen Leuten in Schlabberjeans, zerschrammten Turnschuhen und übergroßem Parka, Kopf und Gesicht unter der Kapuze verborgen, die Augen hinter der Sonnenbrille nicht zu erkennen.
    Trotz seiner menschlichen Gestalt war der junge Mann nie auch nur im Entferntesten ein Mensch gewesen. Er und seine Schwestern waren in dieses Land gekommen, als es noch mit dem europäischen Festland verbunden war, und über Generationen hinweg waren sie als Gottheiten verehrt worden. Es widerstrebte ihm zutiefst, von Dee herumkommandiert zu werden – der schließlich nichts weiter war als ein Humani. Doch der Magier hatte dem jungen Mann erfreulichen Lohn versprochen: Nicholas Flamel, den legendären Alchemysten. Dees Anweisungen waren klar: Er und seine Schwestern konnten Flamel haben, aber die Zwillinge durften sie nicht anrühren. Die schmalen Lippen des jungen Mannes zuckten. Seine Schwestern würden sich den Jungen und das Mädchen mühelos schnappen, während ihm die Ehre zufiel, Flamel umzubringen. Bei dem Gedanken daran leckte er sich mit seiner kohlschwarzen Zunge über die Lippen. Er und seine Schwestern würden sich wochenlang daran gütlich tun. Aber die leckersten Stücke würden sie natürlich für Mutter übrig lassen.
    Nicholas Flamel ging etwas langsamer, damit Sophie und Josh aufschließen konnten. Mit einem erzwungenen Lächeln zeigte er auf die neun Meter hohe Bronzestatue eines sich umarmenden Paares unter der Uhr. »Die Statue trägt den Titel The Meeting Place «, erklärte er laut und fügte dann im Flüsterton hinzu: »Wir werden verfolgt.« Immer noch lächelnd, beugte er sich zu Josh und murmelte: »Dreh dich ja nicht um!«
    »Wer?«, wollte Sophie wissen.
    »Was?«, fragte Josh gepresst. Ihm war übel und schwindelig. Seine frisch geschärften Sinne verkrafteten die Gerüche und Geräusche im Bahnhof kaum. Vom Nacken herauf zogen pochende Schmerzen durch seinen Kopf. Das Licht war so grell, dass er sich eine Sonnenbrille wünschte, um seine Augen zu schützen.
    »›Was?‹ ist die bessere Frage«, erwiderte Flamel grimmig. Er zeigte mit dem Finger auf die Uhr, als spräche er darüber. »Was genau es ist, kann ich allerdings nicht sagen«, gab er zu. »Etwas Uraltes. Ich habe es gleich gespürt, als wir ausgestiegen sind.«
    »Es gespürt?«, wiederholte Josh fragend. Er wusste kaum noch, wo oben und unten war, und es wurde immer schlimmer. So schlecht hatte er sich seit seinem Hitzschlag in der Mojave-Wüste nicht mehr
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