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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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Zwillingen ein Zeichen, ihm zu folgen. »Hier entlang. Wir versuchen, sie abzuhängen.«
    »Wenn nur Scatty hier wäre«, flüsterte Josh, der erst jetzt so richtig begriff, was sie an ihr gehabt hatten. »Sie würde locker mit den Typen fertig.«
    Es war trocken in der schmalen, von hohen Mauern begrenzten Gasse. Auf einer Seite standen blaue, grüne und braune Plastikmülltonnen nebeneinander aufgereiht, während die Reste von hölzernen Paletten und überquellende schwarze Müllsäcke an der gegenüberliegenden Mauer lehnten. Es stank. Auf einem Müllsack saß eine Katze mit zerrupftem Fell und zerfetzte den Sack systematisch mit ihren Krallen. Sie sah nicht einmal auf, als Flamel und die Zwillinge vorbeiliefen. Nur einen Herzschlag später allerdings, als die drei Kapuzengestalten in die Gasse kamen, machte die Katze einen Buckel, sträubte das Fell und verschwand mit einem Satz in der Dunkelheit.
    »Hast du eine Ahnung, wo wir hier rauskommen?«, fragte Josh, als sie links an einer Reihe von Türen vorbeirannten, wahrscheinlich die Hintereingänge der Geschäfte an der Hauptstraße.
    »Nicht die geringste«, sagte Flamel. »Hauptsache weg von den Verhüllten, alles andere spielt keine Rolle.«
    Sophie blickte sich um. »Ich sehe sie nicht. Vielleicht haben wir sie schon abgehängt.« Sie folgte Flamel um eine Ecke – und lief direkt in den Alchemysten hinein, der abrupt stehen geblieben war.
    Danach bog Josh um die Ecke und konnte den beiden gerade noch ausweichen. »Weiter«, keuchte er, lief an ihnen vorbei und setzte sich an die Spitze. Dann allerdings sah er, weshalb sie stehen geblieben waren: Die Gasse endete an einer hohen roten Backsteinmauer mit Stacheldrahtrollen obendrauf.
    Flamel wirbelte herum und legte den Finger auf die Lippen. »Pssst. Vielleicht sind sie an der Gasse vorbeigelaufen …« Ein kalter Regenguss klatschte auf den Boden und brachte einen ranzigen Geruch mit: den fauligen Gestank von verdorbenem Fleisch. »Vielleicht auch nicht«, fügte er hinzu, als die drei Genii Cucullati lautlos um die Ecke bogen. Flamel schob die Zwillinge hinter sich, doch sie bauten sich sofort wieder zu beiden Seiten neben ihm auf. Sophie ging instinktiv nach rechts und Josh nach links. »Zurück«, sagte Flamel.
    »Nein«, sagte Josh.
    »Du nimmst es nicht allein gegen die drei auf«, fügte Sophie hinzu.
    Die Verhüllten wurden langsamer, verteilten sich dann so, dass den anderen der Rückweg abgeschnitten war, und blieben stehen. Sie standen unnatürlich still und ihre Gesichter waren weiterhin unter den übergroßen Kapuzen verborgen.
    »Worauf warten sie?«, flüsterte Josh. Es war etwas an der Art, wie die Gestalten dastanden, etwas an ihrer Haltung: etwas, das an ein Tier erinnerte. Er hatte einmal in einem Dokumentarfilm von National Geographic gesehen, wie ein Alligator an einem Flussufer darauf gewartet hatte, dass Wild den Fluss überquerte. Auch das Reptil hatte vollkommen reglos ausgeharrt – bis es dann blitzartig angegriffen hatte.
    Plötzlich waren in der stillen Gasse schockierend laut seltsame Geräusche zu hören: Zunächst klang es wie das Brechen von Ästen, dann wie Stoff, der reißt.
    »Sie verwandeln sich«, flüsterte Sophie.
    Unter den grünen Mänteln verformten sich die Körper krampfartig. Die Wirbelsäulen der Kreaturen bogen sich so stark zusammen, dass die Köpfe nach vorn gedrückt wurden. Die Arme wurden sichtbar länger, und die Hände, die jetzt aus den überlangen Ärmeln herausschauten, waren plötzlich dicht behaart. Die Finger endeten in scharfen, gebogenen schwarzen Krallen.
    »Wölfe?«, fragte Josh zitternd.
    »Mehr Bär als Wolf«, antwortete Nicholas leise und sah sich mit zusammengekniffenen Augen in der Gasse um. »Und mehr Bärenmarder oder Vielfraß als Bär«, fügte er hinzu.
    Plötzlich lag ein schwacher Vanilleduft in der Luft. »Und keine Gefahr für uns«, verkündete Sophie. Sie straffte die Schultern, hob die rechte Hand und drückte den Daumen der linken Hand auf den goldenen Kreis, der in ihr Handgelenk eingebrannt war.
    »Nein«, fauchte Nicholas und wollte nach Sophies Hand greifen. »Ich habe euch doch gesagt, dass ihr eure Kräfte in dieser Stadt nicht einsetzen dürft. Eure Auren sind zu eindeutig.«
    Sophie schüttelte ungehalten den Kopf. »Ich weiß, was diese Wesen sind«, sagte sie bestimmt. Dann schlich sich ein Zittern in ihre Stimme. »Und ich weiß, was sie tun. Du kannst nicht erwarten, dass wir einfach zusehen, wie sie dich
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