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Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin

Titel: Nicholas Flamel Bd. 3 Die mächtige Zauberin
Autoren: Michael Scott
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auffressen. Ich kümmere mich um sie – ich kann sie schön knusprig braten.« Ihre Unsicherheit verrauchte bei dieser Aussicht rasch und sie lächelte erwartungsvoll. Einen Augenblick lang blitzten ihre strahlend blauen Augen silbern auf. Ihre Gesichtszüge wurden hart und streng und sie sah plötzlich sehr viel älter aus als fünfzehn.
    Der Alchemyst lächelte grimmig. »Dass du das könntest, steht außer Frage. Aber ich bezweifle, dass wir weiter als eine Meile kämen, bevor etwas noch viel Gefährlicheres als diese Kreaturen uns einholen würde. Du hast keine Ahnung, was auf diesen Straßen unterwegs ist, Sophie. Lass mich das hier machen. Ich bin nicht ganz hilflos.«
    »Sie greifen an«, sagte Josh drängend. Die Körpersprache der Kreaturen sagte ihm, dass sie sich zum Angriff formierten. Er fragte sich flüchtig, woher er das wusste. »Wenn du etwas tun willst, musst du es jetzt tun.«
    Die Genii Cucullati hatten sich aufgeteilt und jeweils einer bezog nun vor Flamel, Josh und Sophie Position. Die Kreaturen kauerten mit krummen Rücken, die Parkas spannten sich über ihren breiten Körpern, den muskelbepackten Schultern und Armen. Unter den Kapuzen glühten blauschwarze Augen. Sie redeten in einer Sprache miteinander, die aus Fiepsern und Knurrlauten zu bestehen schien.
    Nicholas schob die Ärmel seiner Lederjacke zurück. Jetzt sah man das silberne Kettenarmband und die beiden ausgefransten bunten Freundschaftsbänder, die er am rechten Handgelenk trug. Er zog eines der geflochtenen Bänder ab, rollte es zwischen den Handflächen zusammen, hielt es an die Lippen und blies hinein.
    Sophie und Josh sahen, wie er den kleinen Ball vor die Verhüllten auf den Boden warf. Die bunten Fäden fielen in eine schmutzige Pfütze direkt vor den größten ihrer Gegner und die Zwillinge machten sich auf eine Explosion gefasst. Auch die furchterregenden Kreaturen wichen hektisch vor der kleinen Pfütze zurück, sodass ihre Klauen auf dem Pflaster wegrutschten.
    Und nichts geschah.
    Das Geräusch, das das größte Wesen von sich gab, hätte ein Lachen sein können.
    »Dann würde ich sagen, wir kämpfen«, sagte Josh mit fester Stimme, auch wenn das Scheitern des Alchemysten ihn total erschütterte. Er hatte miterlebt, wie Flamel Speere aus reiner Energie auf seine Gegner geschleudert hatte und aus einem Holzfußboden einen Wald emporwachsen ließ, und er hatte nun etwas ähnlich Spektakuläres erwartet. Josh warf seiner Schwester einen kurzen Blick zu und wusste, dass sie genau dasselbe dachte wie er: Flamel war gealtert und körperlich geschwächt und seine Kräfte schwanden zusehends. Josh nickte kaum merklich und sah, dass seine Schwester mit einem ebenso knappen Nicken antwortete und dann die Finger dehnte. »Nicholas, du hast gesehen, was wir mit den Wasserspeiern gemacht haben«, fuhr Josh fort, hundertprozentig überzeugt von den Kräften seiner Schwester und seinen eigenen. »Zusammen können Sophie und ich alles und jeden besiegen.«
    »Der Grat zwischen Selbstbewusstsein und Hochmut ist sehr schmal, Josh«, sagte Flamel leise. »Und der Grat zwischen Hochmut und Dummheit sogar noch schmaler, Sophie«, fügte er hinzu, ohne sie anzusehen. »Wenn ihr eure Kraft einsetzt, ist das unser Todesurteil.«
    Josh schüttelte den Kopf. Flamels offensichtliche Schwäche fand er unerträglich. Er entfernte sich einen Schritt von dem Alchemysten, zog seinen Rucksack ab und öffnete ihn. Auf einer Seite ragte eine dicke Pappkartonröhre heraus, wie man sie normalerweise zum Transport von Postern und aufgerollten Landkarten benutzt. Er riss den weißen Plastikdeckel der Röhre herunter, griff hinein, fischte nach dem in Luftpolsterfolie eingewickelten Gegenstand darin und zog ihn heraus.
    »Nicholas …?«, begann Sophie.
    »Geduld«, flüsterte Flamel. »Geduld …«
    Der Größte der Verhüllten ließ sich auf alle viere fallen und machte einen Schritt auf sie zu. Seine langen Krallen klickten auf dem Pflaster. »Du bist mir versprochen worden«, sagte die Bestie in einer erstaunlich hohen, fast kindlichen Stimme.
    »Dee ist sehr großzügig«, erwiderte Flamel. »Allerdings überrascht es mich, dass die Genii Cucullati sich herablassen, für einen Humani zu arbeiten.«
    Die Kreatur kam klackend noch einen Schritt näher. »Dee ist kein gewöhnlicher Humani. Der unsterbliche Magier ist gefährlich, aber er steht unter dem Schutz eines Gebieters, der unendlich viel gefährlicher ist.«
    »Vielleicht solltest du eher mich
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