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Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst
Autoren: Michael Scott
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gerichtet. »Schon sehr lange.«
    Josh stand langsam auf, sein Rücken und die Schultern schmerzten. Er hielt Nick zwei zerknitterte Seiten hin. »Alles hat er nicht bekommen. Als er mir das Buch aus der Hand riss, hatte ich das wohl noch zwischen den Fingern.«
    Fleming schnappte sich die Seiten mit einem unartikulierten Schrei. Er kniete sich auf den Boden, wischte geschredderte Bücher und Regalteile beiseite und legte die beiden Seiten nebeneinander vor sich hin. Seine Hände mit den langen, schlanken Fingern zitterten leicht, als er das Papier glatt strich.
    Die Zwillinge knieten sich neben ihn, einer rechts, einer links, und betrachteten die Seiten eingehend. Sie versuchten, sich einen Reim auf das zu machen, was sie sahen.
    »Und das hier bilden wir uns auch nicht ein«, flüsterte Sophie und tippte mit dem Zeigefinger auf eine der Seiten.
    Die dicken Blätter waren etwa 10 cm breit und 15 cm hoch und schienen aus gepresstem Naturmaterial zu bestehen. Faserstücke und Blätter waren an der Oberfläche deutlich zu erkennen. Und beide Seiten waren in einer eckigen Schrift mit deutlichen Ober- und Unterlängen beschrieben. Der erste Buchstabe in der oberen linken Ecke war jeweils wunderschön in Rot und Gold ausgemalt, während der Rest des Textes mit rötlich schwarzer Tinte geschrieben war.
    Und die Worte bewegten sich.
    Sophie und Josh beobachteten, wie sich die Buchstaben auf der Seite verschoben wie winzige Käfer, einmal diese Form annahmen, dann wieder eine andere, wie sie für einen kurzen Augenblick fast leserlich wurden und sich in erkennbare Sprachen wie Latein oder Altenglisch fügten, um sich dann sofort wieder aufzulösen oder als Symbole, ägyptischen Hieroglyphen oder keltischen Runen nicht unähnlich, neu zu erscheinen.
    Fleming seufzte. »Nein, ihr bildet euch das nicht ein«, sagte er schließlich. Er griff in den Ausschnitt seines Shirts und zog an einer schwarzen Kordel einen Zwicker heraus, eine altmodische Brille ohne Bügel, die man sich auf die Nase klemmen konnte. Nick Fleming benutzte die Brille als Vergrößerungsglas und ließ sie über den sich windenden und verschiebenden Zeichen hin und her wandern. » Ha! «
    »Gute Nachrichten?«, fragte Josh.
    »Ausgezeichnete Nachrichten. Ihm fehlt ›Der letzte Aufruf‹.« Er drückte Joshs lädierte Schulter, sodass der zusammenzuckte. »Wenn du zwei Seiten aus dem Buch hättest herausreißen wollen, um es nutzlos zu machen, hättest du dir keine besseren aussuchen können.« Das breite Lächeln verschwand von Flemings Gesicht. »Und wenn Dee das merkt, kommt er augenblicklich wieder zurück, und ich garantiere euch, dass er dann nicht nur Golems mitbringt.«
    »Wer war der graue Typ überhaupt?«, wollte Sophie wissen. »Perry nannte ihn auch Dee.«
    Fleming nahm die beiden Buchseiten und stand auf. Als Sophie ihn anschaute, fiel ihr auf, dass er plötzlich alt und müde aussah, unendlich müde. »Der graue Typ war Dr. John Dee, einer der mächtigsten und gefährlichsten Männer der Welt.«
    »Ich habe noch nie von ihm gehört«, bekannte Josh.
    »In dieser modernen Welt unerkannt zu bleiben – das bedeutet, wirklich Macht zu haben. Dee ist Magier, Zauberer und Totenbeschwörer, und das ist längst nicht alles ein und dasselbe.«
    »Magie?«, fragte Sophie.
    »Ich dachte eigentlich, es gibt keine Magie«, meinte Josh sarkastisch – und hätte sich nach dem, was er gerade gesehen und erlebt hatte, glatt auf die Zunge beißen können.
    »Und doch hast du eben gegen Zauberwesen gekämpft. Die Golems sind aus Erde und Lehm geschaffene Menschen, die ein einziges machtvolles Wort zum Leben erweckt. Ich schätze, dass in den letzten hundert Jahren nicht einmal ein halbes Dutzend Menschen einen Golem gesehen, geschweige denn eine Begegnung mit ihm überlebt hat.«
    »Hat Dee sie zum Leben erweckt?«, wollte Sophie wissen.
    »Golems zu erschaffen, ist relativ einfach. Der Zauber ist so alt wie die Menschheit. Sie mit Leben zu füllen, ist schon etwas schwieriger, und sie zu kontrollieren praktisch unmöglich.« Er seufzte. »Aber nicht für Dr. John Dee.«
    »Wer ist er?«, fragte Sophie.
    »John Dee war Hofmagier während der Herrschaft von Königin Elisabeth I. in England.«
    Sophie lachte unsicher; sie wusste noch immer nicht, ob sie Nick Fleming nicht einfach für verrückt erklären sollte. »Aber das war vor über vierhundert Jahren! Und der Mann, den wir gesehen haben, kann nicht älter gewesen sein als fünfzig.«
    Nick Fleming kauerte
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