Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst

Titel: Nicholas Flame Bd. 1 Der Unsterbliche Alchemyst
Autoren: Michael Scott
Vom Netzwerk:
das heiße Ohr, während sie immer noch fasziniert zu dem kleinen untersetzten Mann hinüberschaute. Er hatte irgendetwas an sich … etwas Merkwürdiges. Vielleicht ist er Modedesigner, überlegte sie, oder Filmproduzent, oder vielleicht auch Schriftsteller – ihr war aufgefallen, dass manche Schriftsteller sich gern ausgefallen kleideten. Sie wollte ihm ein paar Minuten Zeit geben, um sein Anliegen in der Buchhandlung vorzubringen, dann würde sie ihren Bruder anrufen und sich Bericht erstatten lassen.
    Sophie wollte sich gerade abwenden, als der Mann in Grau plötzlich herumwirbelte und sie direkt anzusehen schien. Sein Gesicht lag im Schatten der Markise, und doch sah es für den Bruchteil einer Sekunde so aus, als glühten seine Augen.
    Sophie wusste – sie wusste es einfach -, dass der kleine Graue sie unmöglich sehen konnte. Sie stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite hinter einer Schaufensterscheibe, die das Licht des frühen Nachmittags reflektierte. In der relativen Dunkelheit hinter der Scheibe war sie nicht zu erkennen.
    Und dennoch …
    Und dennoch war es Sophie, als würden ihre Blicke sich für einen kurzen Augenblick treffen, und sie spürte, wie die Härchen auf ihren Unterarmen sich aufstellten und ein kalter Windhauch über ihren Nacken strich. Sie ließ ihre Schultern kreisen und bog den Kopf leicht nach rechts und links, sodass ihr ein paar ihrer langen blonden Locken über die Wangen fielen. Das Ganze hatte nur eine Sekunde gedauert, dann hatte der Fremde sich wieder abgewandt.
    Noch bevor der kleine graue Mann mit seinen drei viel zu warm angezogenen Begleitern in der Buchhandlung verschwand, stand für Sophie fest, dass sie ihn nicht mochte.
     
    Pfefferminze.
    Und faule Eier.
    »Das stinkt ja hier gewaltig!«
    Josh Newman stand im Keller der Buchhandlung und atmete tief durch. Woher kam der Gestank nur? Er schaute an den Regalen entlang, die bis unter die Decke mit Büchern beladen waren, und fragte sich, ob vielleicht irgendein Tier dahintergekrochen und verendet war. Anders konnte er sich den üblen Gestank nicht erklären. Für gewöhnlich roch es in dem winzigen vollgestopften Keller einfach ein bisschen muffig – eine Kombination der Gerüche von trockenem Papier und verstaubten Spinnweben, in die sich das intensivere Aroma alter Ledereinbände mischte. Josh liebte diese Gerüche; für ihn waren sie warm und tröstlich, so wie der Duft von Zimt und anderen Gewürzen, die er mit Weihnachten verband.
    Pfefferminze.
    Frisch und rein durchschnitt der Geruch die Kellerluft. So rochen Zahnpasta oder die Kräutertees, die seine Schwester in dem Café gegenüber servierte. Die Minze legte sich über die schwereren Düfte von Papier und Leder und war so intensiv, dass es Josh in der Nase kitzelte. Er hatte das Gefühl, jeden Augenblick niesen zu müssen. Rasch zog er die Ohrstöpsel seines iPod heraus. Niesen mit Ohrstöpseln war keine gute Idee – das Trommelfell konnte platzen.
    Eier.
    Er erkannte den Schwefelgeruch fauler Eier, der jetzt den frischen Minzeduft verdrängte… und einfach ekelerregend war. Er spürte, wie der Gestank sich wie eine körperliche Schicht auf seine Zunge und Lippen legte, und seine Kopfhaut begann zu jucken, als krabbele etwas darauf herum. Josh fuhr sich mit den Fingern durch sein zerzaustes blondes Haar und schüttelte sich. Oder kam das alles vielleicht von einem verstopften Abwasserkanal?
    Mit den Ohrstöpseln um den Hals checkte er die Bücherliste in seiner Hand und suchte erneut die Regale ab. Charles Dickens’ gesammelte Werke , siebenundzwanzig Bände, roter Ledereinband. Wo konnten die sein?
    Josh arbeitete schon seit über zwei Wochen in der Buchhandlung und hatte noch immer keine Ahnung, wo er was finden konnte. Es gab einfach kein Archivierungssystem. Das heißt: Es gab eines, aber das kannten nur Nick und Perry Fleming, die Eigentümer der »Kleinen Buchhandlung«. Nick und seine Frau fanden jedes Buch sowohl oben im Laden als auch hier unten im Keller innerhalb weniger Minuten.
    Wieder waberten Pfefferminzduft und gleich darauf der Gestank von faulen Eiern durch den Keller. Josh musste husten und Tränen traten ihm in die Augen. Das war ja nicht auszuhalten! Er stopfte die Bücherliste in die eine Tasche seiner Jeans und die Ohrstöpsel in die andere und schob sich an Bücher- und Kistenstapeln vorbei Richtung Treppe. Nicht eine Minute länger konnte er bei diesem Gestank hier unten bleiben. Er rieb sich mit den Handballen die Augen, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher