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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
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Badewasser gurgelte im Abflussrohr, während David polternd die Treppe hinunterlief. Sie zog die Beine an und schaffte es gerade noch, die Arme um die Knie zu schlingen.
    »Hörst du mich?« Davids Stimme kam aus dem nur wenige Meter von ihr entfernten Speiseaufzug, der sein geisterhaftes Kichern verstärkte. Es war verblüffend, wie deutlich Geräusche durch den Schacht zu hören waren.
    Ivy rutschte hinüber und stieß den Schiebeladen hoch, der die Öffnung des Speiseaufzugs verschloss. In der Dunkelheit konnte sie gerade noch das gedrehte Metallkabel erkennen, das den Schacht herauf- und hinunterlief und immer noch intakt war, obwohl der Aufzug selbst unbenutzt am Fuß des Schachts im Keller lag.
    »Laut und deutlich«, rief sie zurück.
    »Ist die Technik nicht etwas Großartiges?«
    »Könntest du bitte aufhören, Spielchen zu spielen? Mein Fuß tut weh!«

    »Fällt dir noch irgendein Platz ein, wo du den Alkohol versteckt haben könntest?«
    »Versuch’s in der unteren Abstellkammer. Vielleicht im Medizinschrank. Oder unter dem Spülbecken. Wenn du ihn nicht findest, haben wir vermutlich irgendwo eine Flasche Wasserstoffperoxyd.«
    Der Schiebeladen des Speiseaufzugs funktionierte wie ein altmodisches, zweiteiliges Fenster, und Ivy hatte ihn fast allein wieder hergerichtet. Kurz darauf hatte sie bei einem Flohmarkt ein paar ungewöhnliche verchromte Deckenleuchten gefunden. Jody hatte sie als »retro-chic« bezeichnet. Als Ivy keine Lust mehr gehabt hatte, noch länger darauf zu warten, dass David endlich die Zeit fand, sie zu installieren, hatte sie sich einen Ratgeber aus der Bibliothek ausgeliehen und es selbst gemacht. Es war ein stolzer Augenblick gewesen, als sie den Schalter in der Küche umgelegt hatte und es hell geworden war. Keine durchgebrannten Sicherungen, kein Geruch nach verschmortem Kabel.
    »Bingo!« Davids Stimme war kaum zu hören. Eine Weile war es still. »Nur Geduld.« Das klang schon etwas lauter. »Hier kommt die Kavallerie.«
    Ivy hörte seine Schritte im Treppenhaus. Kurz darauf sah sie seinen länger werdenden Schatten auf dem Lichtfleck, der aus dem Treppenhaus auf den Linoleumboden fiel. Und dann erschien David und hielt sich eine Taschenlampe unter das Kinn, deren Schein sein Gesicht in eine Kabuki-Maske verwandelte.
    »Ich bin Vlad. Ich bin gekommen, um dein Blut zu saugen.«

    Unwillkürlich spürte Ivy einen Adrenalinstoß, und ihr Herz begann zu rasen. »Könntest du bitte mit dem Unsinn aufhören und das Ding aus meinem Fuß rausholen?«
    »Die Dame wünscht Doktorspielchen? Kein Problem.« David setzte sich neben sie und richtete die Taschenlampe auf ihre Fußsohle. »Hier, Stretch. Mach dich nützlich.« Er drückte ihr die Taschenlampe in die Hand und holte die Pinzette aus der Tasche.
    Sie richtete den Lichtstrahl auf die schmerzende Stelle.
    »Aha! Da ist es. Ein bisschen mehr hierher.« Er wies mit dem Kinn in die gewünschte Richtung und beugte sich über sie. »Halt still.« Mit einer schnellen, sicheren Bewegung presste er die Pinzette gegen die weiche Haut, drückte sie zusammen und zog kräftig an.
    Ivy spürte einen schmerzhaften Stich. Angestrengt beugte sie sich vor und musterte ihre Fußsohle. Im Licht der Taschenlampe war ein runder, hellroter Blutstropfen zu sehen. Ivy berührte ihn mit dem Saum ihres Bademantels, und der Frotteestoff saugte das Blut auf. Sie drückte noch etwas Blut aus der kleinen Wunde, dann presste die den Stoff darauf, um die Blutung zu stillen.
    »Und hier«, David hob die Pinzette hoch, »haben wir den Übeltäter.«
    Der etwa sechs Millimeter lange Glassplitter schimmerte hellgrün im Strahl der Taschenlampe.

3
    Es ist so früh, dass noch nicht mal die Sonntagszeitung da ist«, maulte David am nächsten Morgen, als er den Staubsauger in den dritten Stock hinaufschleppte. Den Schlauch hatte er sich um den Hals gelegt wie eine träge Boa Constrictor. Er war noch im Schlafanzug. »So ein Mist, und was du da draußen hörst, ist die Nachtigall und nicht die Lerche. Wer hat das noch gleich gesagt? Habe ich übrigens schon erwähnt, dass ich dich für mehr als nur ein bisschen verrückt halte?«
    »Das findet Jody auch.« Ivy stieg hinter ihm die Treppe zum Speicher hinauf und versuchte, den schmerzenden Fußballen nicht zu belasten. »Und in ein paar Wochen wird Staubsaugen ganz bestimmt das Letzte sein, wonach ich mich sehne.«
    »Aber jetzt bist du gnadenlos, mit dir genauso wie mit mir.«
    David stellte den Staubsauger auf dem
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