Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
Wochen am Stück mit dem Trinken aufzuhören, bis sie zehn Jahre später mit ihrem Wagen von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte. Ivy war einundzwanzig Jahre alt, als der Anruf kam, im Herbstsemester ihres ersten Jahrs an der Universität von Massachusetts.
    Jahre zuvor waren ihre Mutter und sie zu ihrer Großmutter Fay gezogen. »Nur vorübergehend«, hatte ihre Mutter ihr versichert. Aber inzwischen hatte Ivy längst nicht mehr geglaubt, dass sie jemals wieder in das reizende
viktorianische Haus zurückkehren würden, an das sie sich aus ihrer Kindheit erinnerte. Oder in das kleine Landhaus, in das sie nach dem Tod ihres Vaters gezogen waren, oder in die Eigentumswohnung, die sie danach bewohnt hatten, oder auch nur in die gemietete Zweizimmerwohnung im Dachgeschoss eines dreistöckigen Hauses, aus dem sie von ihrem Vermieter vertrieben worden waren, weil dieser tatsächlich erwartet hatte, dass sie die Miete bezahlten.
    Ivy hatte mit ihrer Großmutter in der Intensivstation gestanden und zugesehen, wie ihre Mutter dahinschwand. Sie hatte immer noch den süßlichen Geruch der Desinfektionsmittel in der Nase und das Summen, Zischen, Piepen und Klappern all der Maschinen in den Ohren, die dazu da waren, Menschen am Leben zu erhalten, die versuchten, zu sterben.
    » Gib zu, dass du einem Alkoholiker gegenüber machtlos bist «, hatte Ivy ihre eigene Version des ersten Schritts geflüstert, der Familienangehörigen von den Anonymen Alkoholikern empfohlen wurde. Und dann ihre eigene Schlussfolgerung: »Nur weil sie deine Mutter ist, bedeutet das nicht, dass du so werden musst wie sie.«
    Tage- und wochenlang hatten sie darauf gewartet, dass die mühsamen Atemzüge ihrer Mutter aufhörten. Es war wie das Warten auf eine Reihe von Nullen auf einem Kilometerzähler gewesen. Ivy hatte es nicht gewagt, den Blick abzuwenden.
    Und dann war es auf einmal vorbei gewesen. Ihre Mutter war tot. Keine verrückten mitternächtlichen Telefonanrufe mehr. Keine ruinierten Ferien mehr, gefolgt
von tränenreichen Entschuldigungen, von denen Ivy wusste, dass sie ehrlich gemeint waren, begleitet von Versprechungen, von denen sich Ivy wieder und wieder überzeugen ließ.
    Das Baby bewegte sich und stieß etwas, vermutlich einen Fuß, in Ivys Rippen. Das brachte Ivy in die Gegenwart zurück. Sie hoffte inständig, dass das kleine Mädchen, das sie in sich trug, ihr gegenüber niemals die Leere empfinden würde, die sie ihrer eigenen Mutter gegenüber empfunden hatte. Denn als ihre Mutter starb, hatte sie nichts anderes fühlen können. Wohlmeinende Freunde hatten ihr versichert, dass sie eines Tages trauern würde, aber dieser Tag war nie gekommen.
    Ivy sah ihre Großmutter Fay vor sich, einen knochigen Finger erhoben. Konzentriere dich auf das, was du kontrollieren kannst, und kümmere dich nicht um das, was du nicht in der Hand hast. Dazu gehörte wohl auch ihr plötzlicher Putzwahn. Denn normalerweise war Ivy bestenfalls eine nachlässige Hausfrau, gleichgültig gegenüber Unordnung und vollkommen ungerührt, wenn sich Berge von schmutzigem Geschirr im Spülbecken türmten. Jetzt stocherte sie mit der Staubsaugerdüse unter dem Schreibtisch herum - wenn es sie überkam, hatten die Staubflocken keine Chance. Dann wurde sie zu einer wahren Martha Stewart.
    Als sie fertig war, sah sie sich im Zimmer um. Sie hatte getan, was sie konnte. Sie hätte den Raum noch mit dem Gartenschlauch bearbeiten können, aber dann hätte David wirklich allen Grund gehabt, die Männer in Weiß zu rufen.
    Sie musste niesen, und eine Sekunde später strampelte
das Baby. Bada-bum, bada-bing. Manchmal hatte sie das Gefühl, als spielte sie die normale Person in einem Komikerduo.
    Später, vielleicht am Nachmittag, würde sie sich über den Keller hermachen.
    Und was dann? Ivy schloss die Augen, um einer Welle von Panik Herr zu werden. Heute hatte offiziell ihr Mutterschaftsurlaub begonnen. Als Symbol der Loslösung hatte sie sich, als sie am Freitag nach Hause kam, nicht einmal die Mühe gemacht, ihren Laptop aus dem Auto mit ins Haus zu nehmen. Ihr PalmPilot sprach Bände - ihre sonst so lange Aufgabenliste enthielt nichts als Arzttermine, eine Babyparty in Davids Firma Rose Gardens am nächsten Dienstag und eine Verabredung zum Mittagessen mit Jody in der darauffolgenden Woche. Das war alles.
    Nicht dass ihr etwas fehlen würde, wenn sie nicht jeden Morgen um sechs Uhr aufstehen und sich nach Cambridge durchkämpfen musste. Nicht dass ihre Kollegen bei
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher