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Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller

Titel: Never tell a lie - Lügen können töten - Psychothriller
Autoren: PeP eBooks
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aufgehübscht. Sie hat sich die Zähne richten lassen, trägt einen modischen Haarschnitt mit Strähnchen, und sie hat abgenommen. Du würdest sie nicht wiedererkennen, nicht in hundert Jahren. Sie
nennt sich jetzt Mindy. Und stell dir vor, sie ist schwanger.«
    »Schwanger? Wirklich?« Jody schwieg eine Weile. »Verheiratet?«
    »Das habe ich sie nicht gefragt. Einen Ring trug sie jedenfalls nicht.« Ivy drehte ihren Ehering, ein altes Stück mit filigraner Fassung und drei kleinen Diamanten mit Rosettenschliff, den sie und David in einem Antiquitätenladen in New Orleans entdeckt hatten. »Sie hat mich ziemlich aus der Fassung gebracht. Ich hatte das Gefühl, dass sie alles über meine Fehlgeburten wusste. Aber wie ist das möglich?«
    »Das fände ich ganz bestimmt auch unheimlich«, bemerkte Jody. »Vielleicht hat sie es von jemandem gehört, der dich kennt. Wohnt sie immer noch in Brush Hills?«
    »Das weiß ich nicht so genau. Sie hat gesagt, dass ihre Mutter fortgezogen ist.«
    »Erinnerst du dich noch, wie sie immer versuchte, einem Schuldgefühle einzureden, damit man nett zu ihr war, und wenn man es war, hängte sie sich an einen wie ein Phage.« Ein Phage? Ivy hütete sich zu fragen, was das war. Wahrscheinlich eine Art Fußpilz aus irgendeiner Star-Trek -Episode. »Einmal war ich tatsächlich nett zu ihr, und dann musste ich sie praktisch an einem Baum abstreifen.«
    »Du warst nett?«
    »Das will ich nicht gehört haben. Wir haben sie ›den Blutegel‹ genannt.«
    »Haben wir nicht.«
    »Haben wir doch.«

    »Wir waren abscheulich.«
    »Grausame, egozentrische Monster. Die meisten Kinder sind so. Ich war jedenfalls so. Du nicht. Du wolltest allen immer alles recht machen.«
    »So wie du das sagst, klingt es wie ein Charakterfehler.«
    »Ivy, ich kenne nur einen Menschen, der netter ist als du, und den hast du geheiratet. Trotzdem liebe ich euch beide. Und ich bin sicher, dass Melinda die Beleidigungen nicht verdient hat, mit denen wir sie überhäuft haben. Aber du musst zugeben, dass sie sich als menschliches Opfer förmlich anbot. Sie war einfach komisch.«
    »Das ist sie immer noch«, stimmte Ivy zu. Und dann erzählte sie Jody, wie erschrocken Melinda reagiert hatte, als sie an den Spiegel gestoßen war. »Sie wurde weiß wie die Wand.«
    »Sie ist eben abergläubisch«, meinte Jody. »Aber du musst gerade reden. Du fummelst ständig an deinem Amulett herum. Und du willst nicht mal das Babybettchen aufstellen. Habe ich dir schon mal von meiner Großtante Dotty erzählt - eigentlich hieß sie Beatrice, aber wir nannten sie Dotty. Also, die war wirklich so abergläubisch, dass sie fast nicht mehr lebenstüchtig war. Sie trug ständig Gummihandschuhe und wusch die Türklinken mit kochendem Wasser, damit sich keine Bakterien ausbreiteten. Sie glaubte, dass Präsident Nixon ihr Telefon abhörte.«
    »Und das soll verrückt gewesen sein?«
    »Nein, aber damals wusste man das noch nicht.«

    »Ich halte Melinda nicht für verrückt. Sie ist nur sehr seltsam und angespannt. Irgendwie sehr hilfsbedürftig.«
    »Und verzweifelt. Und das nicht nur ein bisschen. Also mein Onkel Ferd …« Jodys Redestrom nahm kein Ende, und ihre Gedanken sprangen wie gewöhnlich im Zickzackkurs umher. »Er - wenn wir schon von komischen Leuten reden, erinnerst du dich an Melindas Mutter? Sie und Melinda waren wie siamesische Zwillinge. Weißt du noch, wie sie Melinda jeden Tag zur Schule brachte und wieder abholte? Die Frau war ein wandelnder Hydrant.«
    Ivy musste lachen.
    Jody begann, das Hexenlied aus dem Zauberer von Oz zu singen.
    »Hör auf! Du bist schrecklich.«
    »Wenn Melinda noch mal aufkreuzt, ruf mich zu Hilfe«, antwortete Jody. »Es wird mir ein Leichtes sein, dich von ihr zu befreien. Nur erwarte nicht von mir, dass ich nett bin. Oder staubsauge.«
     
    Am Abend duftete das ganze Badezimmer im dritten Stock nach Rosmarin von Ivys Badesalz. Dieses Bad war das einzige im Haus mit einer Badewanne, in der Ivy und David gemeinsam Platz fanden. Sie saßen einander gegenüber, und ihr Bauch erhob sich zwischen ihnen wie eine nebelverhangene Insel. Gelegentliche Erdbeben ließen ringförmige Wellen gegen die Wannenwände plätschern.
    Das Badezimmer befand sich in einem Teil des Speichers, der nach Aussage des Maklers vor Jahrzehnten ausgebaut worden war, um Platz für ein übergroßes
Schlafzimmer mit Bad für einen geistig behinderten Sohn zu schaffen. Ivy stellte sich einen jungen Mann vor, der in kalte, nasse
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