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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass
Autoren: Alistair MacLean
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Claremont ein Zeichen, vorauszureiten. Er zog seine Pistole aus dem Gürtel und behielt sie in der Hand. In strahlendem Sonnenschein überquerten die Pferde vorsichtig die Brücke, die die Schlucht überspannte, und galoppierten zum Tor hinauf. Benson, der Wachtposten, ein Mann mit stumpfem, dummem und brutalem Gesicht baute sich mit dem Gewehr im Anschlag vor ihnen auf.
    »Wer seid ihr?« Seine Stimme klang undeutlich, als habe er zuviel getrunken. »Was wollt ihr in Fort Humboldt?«
    »Von Ihnen nichts.« Deakins Stimme klang kalt und herrisch. »Zu Sepp Calhoun, aber schnell!«
    »Wen bringen Sie da mit?«
    »Sind Sie blind? Das sind Gefangene. Vom Zug.«
    »Vom Zug?« Benson nickte unsicher – es machte ihm sichtlich Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen. »Also gut. Kommen Sie mit.«
    Benson führte sie über den Hof. Als sie sich der Kommandantur näherten, ging die Türe auf, und Calhoun erschien, in jeder Hand einen Revolver. Er fragte wütend: »Wen, zum Teufel, bringst du da, Benson?«
    »Er sagt, sie kämen vom Zug, Boß.«
    Deakin achtete weder auf Calhoun noch auf Benson, sondern richtete seine Pistole auf Claremont und Marica: »Absteigen, ihr beiden!« Er wandte sich an Calhoun. »Sind Sie Calhoun? Ich schlage vor, wir unterhalten uns drinnen.«
    Calhoun richtete beide Revolver auf Deakin. »Halt, halt! Nicht so schnell, Mister. Wer sind Sie überhaupt?«
    Deakin sagte müde und gereizt: »Ich bin John Deakin. Nathan Pearce schickt mich.«
    »Das behaupten Sie.«
    »Die beiden können es bestätigen.« Er wies mit dem Kinn auf Claremont und Marica, die inzwischen abgestiegen waren und sehr mitgenommen wirkten. »Sie sind mein Paß. Mein Geleitbrief. Nennen Sie es, wie Sie wollen. Nathan hat gesagt, ich soll sie als Beweis mitbringen.«
    Calhoun schien etwas besänftigt: »Ich habe schon Pässe gesehen, die sich in besserem Zustand befanden.«
    »Die beiden wollten besonders schlau sein. Hier, das ist Colonel Claremont, der neue Kommandant. Und das ist Miss Fairchild – die Tochter des derzeitigen Kommandanten.«
    Calhouns Augen weiteten sich, sein Mund öffnete sich, und er hätte beinahe die Waffen fallen lassen, aber gleich darauf hatte er sich wieder in der Gewalt. »Das werden wir gleich sehen. Los, hinein.« Er und Benson schoben die drei anderen in das Büro des Kommandanten.
    Colonel Fairchild blickte auf. Trotz der gefesselten Hände erhob er sich schwankend.
    »Marica! Colonel Claremont!« Marica humpelte durch das Zimmer und umarmte ihn. »Mein Liebes, mein Liebes, was haben sie mit dir gemacht? Und was – was in Gottes Namen machst du hier?«
    Deakin sagte zu Calhoun: »Zufrieden?«
    »Scheint ja soweit alles zu stimmen – aber von einem John Deakin habe ich noch nie was gehört.«
    »Was glauben Sie, wer die vierhundert Winchestergewehre aus der Fabrik gestohlen hat? Um Himmels willen, Mann, hören Sie auf, kostbare Zeit zu verschwenden! Die Dinge stehen schlecht, sehr schlecht! Ihr ach so geschätzter Häuptling hat die Sache verpatzt. Er ist tot. O'Brien ebenfalls. Pearce ist schwer verletzt. Die Soldaten haben den Zug erobert, und wenn es ihnen gelingt, ihn wieder in Bewegung zu setzen –«
    »White Hand, O'Brien, Pearce –«
    Deakin wies mit dem Kinn auf Benson. »Sagen Sie ihm, er soll draußen warten.«
    »Draußen?« Calhoun schien verwirrt.
    »Draußen. Es kommt noch schlimmer – aber das ist nur für Ihre Ohren bestimmt.«
    Calhoun nickte dem verdutzten Benson zu, und dieser ging und schloß die Türe hinter sich.
    Calhoun sagte verzweifelt: »Schlimmer kann es doch gar nicht mehr werden –«
    »O doch!« widersprach Deakin, stieß ihm die Mündung seines Colts zwischen die Zähne, nahm ihm beide Waffen ab und reichte eine an Claremont weiter, der sie auf Calhoun richtete. Deakin steckte seinen Colt wieder in den Gürtel, holte ein Messer aus der Tasche, durchschnitt die Fesseln von Colonel Fairchild, der nicht weniger verblüfft war als Calhoun, und legte Calhouns zweiten Revolver auf den Tisch neben dem Colonel. »Nehmen Sie ihn. Sobald ihre Finger wieder gehorchen. Wie viele Männer hat Calhoun? Außer Benson?«
    »Wer sind Sie? Wie –«
    Deakin packte Fairchild am Rockaufschlag. »Wie viele Männer?«
    »Zwei. Carmody und Harris.«
    Deakin drehte sich blitzschnell um und stieß Calhoun die Mündung seines Colts in die Nieren. Calhoun schnappte nach Luft. Deakin wiederholte die Behandlung und sagte lächelnd: »Sie haben das Blut vieler Männer an
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