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Nevada Pass

Nevada Pass

Titel: Nevada Pass
Autoren: Alistair MacLean
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geschlagen, als er Ihnen den Rücken zuwandte und die Hände erhoben hatte und dann – und dann –«
    »Und dann habe ich ihn auf den Kopf getreten. Wenn Sie das nächste Mal eine Waffe auf einen Mann wie Pearce richten, dann achten Sie darauf, daß das Ding entsichert ist.«
    Sie starrte ihn an, blickte auf die Waffe in ihrer Hand und schüttelte langsam den Kopf. Dann blickte sie auf.
    »Sie könnten sich wenigstens bedanken.«
    »Was? Ja, sicher. Danke.« Er blickte die Schienen entlang: Der Zug schwankte bereits bedrohlich. Deakin blickte in die andere Richtung und sah Claremont mit zwei Pferden am Zügel auf sie zureiten.
    Auf ein Zeichen von Deakin hielt er die Pferde an und blieb, wo er war. Deakin zerrte Pearce ein Stück an den Schienen entlang, ließ ihn schließlich fallen, eilte zurück, bückte sich, steckte den Zünder an, nahm Marica auf die Arme und eilte mit ihr die Böschung hinunter zu Claremont. Dort hob er sie auf eines der Pferde, schwang sich selbst auf das dritte, und gemeinsam ritten sie davon. Nach einiger Zeit hielten sie wie auf Verabredung die Pferde an und blickten zurück.
    Die Explosion war erstaunlich leise. Geröll und Erde flogen durch die Luft. Als sich der Staub gelegt und der Rauch verzogen hatte, sah man, daß eine der Schwellen verbogen und ein ganzes Stück der linken Schiene völlig deformiert war.
    Claremont sagte unsicher: »Das können sie doch reparieren. Sie können das kaputte Schienenstück abschrauben, herausheben und durch ein Gleisteil ersetzen, das sie hinter dem Zug abschrauben.«
    »Ich weiß. Aber wenn ich das Gleis mit einer größeren Sprengladung völlig zerstört hätte, bliebe ihnen nichts anderes übrig, als zu Fuß zum Fort zu laufen.«
    »Na und?«
    »Auf diese Weise würden sie lebend im Fort ankommen.«
    Marica sah ihn entsetzt an.
    »Das hieße, daß wir alle sterben würden.«
    Maricas Ausdruck veränderte sich nicht.
    »Verstehen Sie mich nicht?« fragte Deakins Stimme sanft. »Ich habe keine andere Wahl.«
    Marica schauderte und wandte sich ab. Deakin blickte sie mit ausdruckslosem Gesicht an und trieb sein Pferd an. Einen Augenblick später folgten ihm die anderen.

10
    O 'Brien lehnte sich erschöpft an die Wand des Führerhauses und wischte sich aufatmend den Schweiß von der Stirn. Der Zug fuhr zwar immer noch rückwärts, aber er wurde eindeutig langsamer. O'Brien blickt nach hinten: White Hand und seine Männer waren jetzt kaum noch zweihundert Meter entfernt. White Hands Gesicht spiegelte zuerst Verblüffung und dann Erleichterung wider. Er winkte dem Zug zu, gab seinen Männern ein Zeichen und rannte los. Zwei Minuten später kletterten die Krieger auf den stehenden Zug, während White Hand sich auf die Lokomotive schwang. O'Brien begrüßte ihn, öffnete das Dampfventil, und der Zug setzte sich vorwärts in Bewegung.
    »Und die Pferde waren weg?« fragte O'Brien.
    »Ja. Alle. Und zwei meiner Männer erschossen. Von hinten! Sie haben uns einen langen Weg erspart, Major O'Brien. Wo ist mein Freund, Marshal Pearce – ich sehe ihn gar nicht.«
    »Sie werden ihn gleich sehen. Er ist abgesprungen, weil er etwas Wichtiges zu erledigen hatte.«
    O'Brien blickte durch das Fahrerfenster nach vorn, wo der westliche Ausgang des Nevada Passes auftauchte. Plötzlich beugte er sich, um besser sehen zu können, aus der Tür der Lokomotive: Ein Körper lag neben dem Gleis. O'Brien erkannte Pearce und fluchte. Er bremste scharf.
    Der Zug kam ruckend zum Stehen. O'Brien und White Hand sprangen ab, eilten nach vorn und blickten mit finsteren Gesichtern auf den blutenden und immer noch bewußtlosen Marshal hinunter. Und dann hoben beide Männer plötzlich gleichzeitig den Kopf und sahen das Ergebnis von Deakins Sabotage.
    White Hand sagte leise: »Dafür wird Deakin sterben.«
    O'Brien sah ihn lange an und prophezeite dann düster: »Nicht, wenn er dich zuerst sieht.«
    »White Hand fürchtet niemanden.«
    »Vor diesem Mann solltest du dich aber fürchten. Er ist ein Geheimagent, besitzt die Schläue eines Fuchses und ist vom Glück geradezu verfolgt. Marshal Pearce kann sich glücklich schätzen, daß Deakin nicht beschlossen hat, ihn umzubringen. Komm, wir müssen die Schiene reparieren.«
    Unter O'Briens Anleitung brauchten die Pajute nicht mehr als zwanzig Minuten für die Reparatur. Sie arbeiteten in zwei Gruppen – die eine entfernte das verbogene Schienenstück, und die andere montierte hinter dem Zug ein Teil aus dem Schienenstrang. Das
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