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Neuromancer

Neuromancer

Titel: Neuromancer
Autoren: William Gibson
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war er selber. Irgendwo ganz in der Nähe das Lachen, das kein Lachen war.
    Molly sah er nie wieder.
    Vancouver,
    im Juli 1983
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Die Neuromantiker
Nachwort
    von
    Norman Spinrad
    Seit kurzem haben wir, wie's scheint, eine neue literarische Bewegung
    innerhalb der Science Fiction und zum ersten Mal wieder eine Kategorisie—rung für eine Reihe von SF-Autoren seit der »New Wave« der sechziger Jahre. Ich meine natürlich die sogenannten »Cyberpunks«, obwohl ich aus verschiedenen Gründen diese Autoren lieber mit dem von Tappan King ange—regten Begriff »Neuromantiker« bezeichnen möchte. Mögen einige meiner
    Beweggründe für diese Umbenennung auch banal erscheinen, so berühren
    hingegen andere den Kern der Sache, und während eine Rose unter anderem Namen nicht minder süß duften mag, fällt es einem doch schwer, sich das Dritte Reich vorzustellen, das die Hacken zusammenschlägt und im
    Chor salutierend ausruft:
    »Heil Schickelgruber!«
    Einigkeit herrscht darüber, daß der Auslöser dieser Bewegung William
    Gibsons Roman Neuromancer ist und der Begriff »Cyberpunk« von Gardner Dozois stammt, der sich nicht für einen solchen hält und nicht als solcher betrachtet wird, wie auch der Begriff »New Wave« von der Kritikerin Judith Merril stammt, die der neuen SF der sechziger Jahre leidenschaftlich verbunden war, aber selbst keinen wesentlichen Anteil daran hatte. Wenn wir also eine Bezeichnung brauchen, dann lieber »Neuromantiker«, abgeleitet
    vom Titel eines zentralen Werks dieser Strömung ein Begriff, dem keine
    Vorurteile anhaften und der exakter beschreibt, worum es sich bei diesem Phänomen handelt, wie wir gleich sehen werden.
    Aber brauchen wir überhaupt einen Namen? Schließlich konnte man sich in den sechziger Jahren paradoxerweise gerade dadurch als eingeschriebe-nes Mitglied der »New Wave« identifizieren, indem man die Existenz des Phänomens New Wave leugnete. Die New Wave war gemäß den meisten von uns der New Wave zugerechneten Autoren eine nachträgliche Benennung von Seiten der Kritiker für Autoren, die stilistisch, ideologisch oder auch philosophisch nicht viel mehr gemeinsam hatten als ihr Eintreten für Vielfalt. Eine solche Sammlung bilderstürmerischer Individualisten als 257
    New Wave-Bewegung zu bezeichnen war gewissermaßen das gleiche wie
    von wohlgeordneter Anarchie zu sprechen.
    Zwischen der New Wave der sechziger und der Neuromantischen Bewegung der achtziger Jahre gibt es durchaus viele Ähnlichkeiten, allerdings fällt die Ablehnung einer gemeinsamen Weltanschauung nicht darunter.
    Dabei gibt es freilich einen harten Kern von Autoren der achtziger Jahre, die für eine gemeinsame literarische Verwandtschaft eintreten und sich zuweilen sogar »Cyberpunks« nennen lassen. Unter diesem Etikett machten eine Reihe davon beim einigermaßen chaotischen Forum des North American Science Fiction Convention von 1985 in Austin, Texas, ihre Auf—wartung. Es nahmen daran teil Bruce Sterling, John Shirley, Lewis Shiner, Pat Cadigan und Rudy Rucker. William Gibson war sicherlich im Geiste an—wesend, wenn auch nicht in Person, wie es sich für einen Neuromantiker
    durchaus geziemt. Andere Autoren, die als Wegbereiter oder Weggefährten betrachtet werden, sind unter anderem Alfred Bester, Fritz Leiber, Cordwainer Smith, K.W. Jeter und der Verfasser dieser Zeilen. Und während es kein Fiction-Magazin gibt, das den Neuromantikern als Forum dient, wie New Worlds damals für die New Wave, und keinen dominanten Herausgeber wie Michael Moorcock, so haben wir ein kritisches Neuromantisches Periodikum namens Cheap Truth, das unter Pseudonym in Austin erscheint, und Ellen Datlow, Fiction-Redakteurin bei Omni, die sich gelegentlich als »Queen of Punk SF« hat ausrufen lassen und viele Stories dieser Autoren, darunter Gemeinschaftsproduktionen, veröffentlicht hat.
    Wir haben es also tatsächlich mit einer echten literarischen Strömung
    zu tun, deren Existenz zudem von vielen ihrer maßgeblichen Vertreter bekräftigt wird. Allerdings steckt, wie wir gleich sehen werden, wenn wir auf die Neuromantisch geprägte Fiction eingehen, mehr dahinter als die Arbeit der Autoren, die sich bislang zu den »Cyberpunks« bekannt haben.
    Der logische Einstieg für eine Diskussion der Neuromantischen Bewegung liegt natürlich bei William Gibsons Roman Neuromancer, der mit dem Hugo, Nebula, Locus und Philip K. Dick Award ausgezeichnet wurde und als Maßstab für den harten Kern von Autoren gilt. Es
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