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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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ein Stück weiter unten auf der Straße aus dem Matsch ziehen. Ich kann hier nicht bleiben, Mrs. McCrea. Das steht außer Frage. Außerdem habe ich Hunger und nichts zu essen dabei.“ Sie lachte hohl. „Sie haben gesagt, dass eine angemessene Unterkunft für mich vorbereitet sei, und ich hatte Sie so verstanden, dass Sie damit ,sauber‘ meinten, und auch, dass genug Lebensmittel vorhanden wären, die mir über die ersten zwei Tage hinweghelfen, bis ich selbst einkaufen könnte. Aber das hier …“
    „Sie haben einen Vertrag“, hielt ihr Mrs. McCrea vor.
    „Den haben Sie auch“, konterte Mel. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie irgendjemanden davon überzeugen können, dass das hier ,angemessen‘ oder ,vorbereitet‘ genannt werden kann.“
    Mrs. McCrea richtete ihren Blick nach oben. „Immerhin regnet es nicht durch. Das ist ein gutes Zeichen.“
    „Ich fürchte, das reicht nicht ganz.“
    „Diese verfluchte Cheryl Creighton sollte hier runterkommen und es ordentlich putzen. Aber drei Tage hintereinander hatte sie irgendwelche Entschuldigungen. Sie wird wohl wieder trinken, nehme ich an. Im Wagen habe ich Bettzeug, und ich werde Sie auch mitnehmen, damit Sie ein Essen bekommen. Morgen früh wird alles schon wieder besser aussehen.“
    „Gibt es hier nichts anderes, wo ich heute Nacht bleiben könnte? Ein Bed & Breakfast? Ein Motel an der Bundesstraße?“
    „Bed & Breakfast?“ Hope lachte. „Haben Sie etwa den Eindruck, dies hier könnte eine Touristenattraktion sein? Die Bundesstraße ist eine Stunde entfernt, und das ist kein gewöhnlicher Regen. Ich habe ein großes Haus, aber kein einziges Zimmer frei. Es ist bis unters Dach mit Mist vollgestopft. Wenn ich einmal sterbe, werden sie ein Streichholz dranhalten müssen. Es würde die ganze Nacht dauern, auch nur die Couch freizuschaufeln.“
    „Es muss doch etwas geben …“
    „Am ehesten noch das Haus von Jo Ellen. Sie hat ein schönes Zimmer über der Garage, das sie nicht braucht und manchmal vermietet. Aber Sie würden dort nicht wohnen wollen. Ihr Mann kann nämlich schon ein Problem sein. Der hat sich von mehr als einer Frau in Virgin River eine Ohrfeige gefangen. Und dann Sie – im Nachthemd, Jo im Tiefschlaf. Und er kommt auf dumme Gedanken. Er ist ein Grapscher. Das kann man so sagen.“
    Oh Gott, dachte Mel. Mit jeder Sekunde kam ihr dieser Ort schlimmer vor.
    „Ich sag Ihnen, was wir tun werden, Mädchen. Ich werde jetzt den Boiler anstellen, den Kühlschrank und die Heizung, und dann gehen wir essen.“
    „In dem Konditorei-Café?“
    „Das wurde vor drei Jahren geschlossen.“
    „Aber Sie haben mir doch ein Bild davon geschickt, so als ob ich dort im nächsten Jahr mittags oder abends essen gehen könnte.“
    „Mein Gott, diese Details. Sie können sich wirklich ganz schön in was hineinsteigern.“
    „Hineinsteigern?“
    „Los, jetzt setzen Sie sich schon in den Wagen! Ich komme gleich nach“, befahl Mrs. McCrea und ließ Mel einfach stehen, ging zum Kühlschrank und bückte sich, um ihn anzuschließen. Sofort sprang das Licht an. Sie langte hinein, regulierte die Temperatur und schloss die Tür. Mit einem ungesund schleifenden Geräusch setzte sich der Motor des Kühlschranks in Gang.
    Wie befohlen begab Mel sich zu dem Suburban. Dieser lag nun allerdings so weit über dem Boden, dass sie sich an der Innenseite der offenen Tür festhalten und letztlich beinahe hineinkriechen musste. Hier fühlte sie sich dann doch sehr viel sicherer als im Haus, wo ihre Gastgeberin damit beschäftigt war, den Gasboiler anzuzünden. Flüchtig schoss es ihr durch den Kopf, dass es geradezu eine Schadensbegrenzung wäre, wenn er explodieren und das Haus in die Luft jagen würde.
    Vom Beifahrersitz aus konnte sie über die Schulter hinweg erkennen, dass im Fond des Suburban jede Menge Kissen, Decken und Kisten verstaut waren. Vermutlich Ausstattungsmaterial für die Bruchbude, dachte sie. Nun, falls ich es heute Nacht nicht schaffe, von hier wegzukommen, könnte ich notfalls im Wagen schlafen. Mit all diesen Decken werde ich mich wohl kaum zu Tode frieren. Aber dann, sobald es hell wird …
    Ein paar Minuten später kam Mrs. McCrea aus dem Haus und zog die Tür hinter sich zu, ohne sie abzuschließen. Mel war beeindruckt, mit welcher Behändigkeit die alte Frau in den Suburban stieg. Sie setzte einen Fuß auf das Trittbrett, hielt sich mit einer Hand am Griff über der Tür fest, legte die andere auf die Armlehne und hüpfte direkt in
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