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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern
Autoren: M Gibert
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nicht zuordnen können, weil Tauners Analyse noch nicht vorliegt. Die Spuren könnten allerdings von jedem sein, der die beiden mal besucht hat.«
    »Und was glaubst du?«
    »Ich denke, sie hat nichts damit zu tun. So erstaunt, wie sie gewesen ist, das kann man nicht spielen, das war ehrlich.«
    »Und was wird aus der Sache im Veterinäramt? Hat Erich da seine Finger im Spiel?«
    »Wenn ich sie nicht erschossen hätte, könnte ich dir vielleicht was dazu sagen, aber jetzt ist es ihr nicht mehr möglich, mir das Dossier zu schicken, von dem sie gesprochen hat. Wir suchen natürlich fieberhaft nach ihrer Wohnung, auch, weil sie sich dort vielleicht wieder ein Labor eingerichtet hatte; leider gibt es bis jetzt keine Hinweise. Das könnte sich aber morgen ändern, dann ist ihr Bild nämlich in allen Zeitungen und im Fernsehen.«
    Er fuhr Maria durchs Haar.
    »Ob dein Mann etwas mit der Sache im Veterinäramt zu tun hat, wegen der sie ihren Job und letztendlich auch das Sorgerecht für ihren Sohn verloren hat, würde mich natürlich brennend interessieren, aber wie es aussieht, gibt es dafür keine Beweise. Andererseits stehen wir erst am Anfang der Ermittlungen.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich traue ihm viel zu, aber so dumm ist er nicht. Und wenn, dann ist er gerissen genug, dass an ihm nichts kleben bleibt. In dem Fall kannst du jetzt mal mir vertrauen, ich kenne meinen Teflon-Erich.«
    Lenz dachte einen Moment darüber nach, ihr zu sagen, dass er ihren Mann lieber heute als morgen ins Gefängnis schicken würde, entschied sich aber dagegen.
    »Wie wärs, wenn du ihn endlich verlassen würdest?«
    »Vielleicht«, antwortete sie, zog eine Schulter hoch und grinste.
    »Vielleicht verlasse ich ihn irgendwann. Du bist dann der Erste, der es erfährt.«
     
     

Epilog
    Samstag, 16. Juni 2007
     
    Es war ein sonniger, ruhiger Tag, an dem die Documenta in Kassel eröffnet wurde. Lenz saß auf der Terrasse des ›Casa Manolo‹, das er ohne Simone Tauner vermutlich niemals kennengelernt hätte. Seit dem Ereignis vor fast einem Monat hatte er schon mehrmals in dem ruhigen Hinterhof gesessen, einen Wein getrunken und etwas gegessen. Bei seinem ersten Besuch hatte Martin, der knorrige Kellner, ihm mit Lokalverbot für den Fall gedroht, dass er wieder wegrennen würde, bevor das Essen auf den Tisch kam. Es dauerte eine Weile, bis der Kommissar den lauten und skurrilen Humor der Spanier verstand, aber dann fühlte er sich in ihrer Gegenwart umso wohler.
     
    Der Tod von Simone Tauner war über Tage der Aufmacher in den Medien gewesen und hatte es auf die Titelseite der größten deutschen Boulevardzeitung geschafft. In reißerischen Überschriften wurde sie als ›die Bestie von Kassel‹ bezeichnet, doch nach knapp einer Woche war die Sache von anderen aktuellen Entwicklungen überholt worden. Die Menschen verlangten nach neuen, spektakulären Berichten von den dramatischen Schauplätzen dieser Welt. Der letzte Aufenthaltsort der Chemikerin, die Kassel und vielleicht auch die Menschen darüber hinaus für eine Woche in Atem gehalten hatte, war trotz intensivster Suche bis zu diesem Samstag noch nicht gefunden worden.
    Im Fall des Doppelmordes von Baunatal war Lenz auch knapp einen Monat nach der Tat keinen Millimeter weitergekommen. Die am Tatort gefundenen DNA-Spuren stammten eindeutig nicht von Simone Tauner, und wie es aussah, würde die Suche nach den Tätern zur Sisyphusarbeit werden.
     
    Im Veterinäramt, dem ehemaligen Arbeitsplatz von Simone Tauner, liefen die Ermittlungen der Kollegen von ZK20 auf Hochtouren. Es sah danach aus, als sollte sich der Verdacht der Bestechlichkeit und des Amtsmissbrauchs gegen den Leiter und seinen Stellvertreter erhärten.
     
    Oberbürgermeister Erich Zeislinger wurde kein einziges Mal vernommen. Lenz war Anfang Juni ins Rathaus bestellt worden, wo er sich den persönlichen Dank des OB für seinen Einsatz bei der Rettung der Documenta abholen durfte. Direkt im Anschluss daran ging er in ein Reisebüro und buchte eine Woche Urlaub in einem Wellnesshotel in den Dolomiten im September.
     
     
    E N D E
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Personenregister
     
     
    Paul Lenz, erster Hauptkommissar, Leiter von K11 (Gewalt-, Brand- und Waffendelikte) der Kasseler Kriminalpolizei
     
    Thilo Hain, Oberkommissar, engster Mitarbeiter von Lenz
     
    Maria Zeislinger, Ehefrau des Kasseler Oberbürgermeisters und seit vielen Jahren die Geliebte von Lenz
     
    Erich Zeislinger, Kasseler
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