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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition)
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Ben gesehen. Sie ist von der Fete verschwunden. Da hat sie echt was verpasst. Pit ist ihr Verehrer?
    Von Paolo kam: Wieso hat Pit deine Schwester auf dem Gewissen? Der ist doch Rettungssanitäter.
    Guppy 3 : Wahrscheinlich hat er bei der Mund-zu-Mund-Beatmung zu viel gesabbert.
    Haltet mal die Fresse, ihr Idioten , schrieb Meggie. Willst du damit sagen, dass Johanna in echter Gefahr ist?
    Ja, tippte Tanja ein. Wir müssen sofort Kontakt zu ihr bekommen. Sie geht aber nicht ans Handy. Wenn ihr sie seht, bitte informiert sie!
    Sabsi12 : Ich krieg sie auch nicht.
    Take me : Regt euch ab, ihr Schneeziegen. Ich poste das jetzt weiter, und ich habe siebenhunderteinundfünfzig Freunde.
    Danke, Take me, schrieb Tanja, und auch Sabsi 12 bedankte sich bei Take me.
    Die Blockflötenlehrerin: Nicht böse sein! War nicht so gemeint. Du hast das sicher nur falsch verstanden.
    Rosa Schlüpfer mischte sich in die Diskussion ein: Nee, der hat das nicht falsch verstanden. Der ist so. Für einen guten Gag verkauft der seine Großmutter.
    Meine Großmutter ist tot, konterte Take me.
    Schon verkauft?, fragte Prinz Nikolaus.
    Bitte nervt mich nicht, Leute, schrieb Tanja. Es ist ernst. Glaubt mir, es geht um Leben und Tod. Wenn ihr uns helfen könnt, dann tut es. Wenn nicht, klinkt euch bitte hier aus.
    »Das bringt doch alles nichts«, sagte Leon.
    »Was soll ich denn sonst tun? Den Kopf aus dem Fenster halten und schreien? Komm, gib einfach nur Gas.«
    Genau das tat Leon.

75
    Es wurde kalt im Haus, und ein feuchter Wind zerrte an den Vorhängen und Tischtüchern. Eine alte Illustrierte wurde aufgeblättert.
    Pit wollte die Rollläden vor dem Wohnzimmerfenster runterlassen. Einige Splitter standen quer. Er schlug sie ganz aus und warf sie in den Vorgarten. Dann erst konnte er die Rollläden komplett schließen.
    Johanna war eingeschlafen. Sie hatte 39,7 Fieber.
    Pit wollte eigentlich jede Stunde die Temperatur erneut messen und ihr kalte Umschläge machen. Aber jetzt setzte er sich, von einer Unruhe und Neugier getrieben, an den Laptop, um nachzusehen, was sich in der Welt so tat. Braute sich schon etwas um ihn herum zusammen?
    Er war auf Facebook mit Take me befreundet. Er konnte den Aufschneider zwar nicht leiden, aber das spielte auf Facebook kaum eine Rolle. Take me , die alte Plaudertasche, war eine ständig sprudelnde Informationsquelle.
    Sofort wusste Pit, dass sie ihm auf die Schliche gekommen waren. Wütend klappte er den Computer zu und schlug das Teil zweimal auf den Tisch. Das Gehäuse krachte, eine Ecke sprang ab, und ein Riss zog sich quer über das Display.
    Es war ihm egal. Ihm dämmerte, dass jetzt das Schlusskapitel aufgeschlagen wurde. Er würde keinen Computer mehr brauchen. Und auch sonst nichts. Es war eine Frage der Zeit, wann sie ihn finden würden, und er hatte nicht vor, ihnen lebend in die Hände zu fallen. Alles, was er jetzt noch brauchte, war ein guter Abgang.
    Er hatte es sich anders vorgestellt. Sich ein paar schöne Wochen, vielleicht Monate mit einem Menschen an der Küste erhofft. Einem, der ganz für ihn da war.
    Es hatte mit Bonnie nicht geklappt. Sie war einfach nicht die Richtige gewesen. Und auch Johanna war ein widerspenstiges Luder. Undankbar, obwohl er ihr doch so sehr geholfen und sie jetzt auch noch zusammengeflickt hatte …
    Er hatte längst beschlossen, dass sie gemeinsam sterben würden. Nach dieser Zeit hier gab es kein Zurück mehr. Er hatte genügend Schlafmittel für beide, um mit ihr in einen schmerzlosen Tod zu gleiten.
    Er beschloss, eine Fischsuppe zu kochen, ihr die Medikamente damit einzuflößen und dann selbst davon zu essen.
    Er holte eine Packung Tiefkühl-Suppengemüse, Lachs und Kabeljau aus dem Gefrierfach und gab etwas Olivenöl in einen großen Topf. Da hinein schnitt er Knoblauch und ließ ihn andünsten. Er hatte sogar Weißwein zum Ablöschen da.
    Dann kam das Suppengemüse dazu und etwas Fischfond aus dem Glas.
    Während die Suppe zu kochen begann, würfelte er den angetauten Fisch. Zuletzt gab er ein paar Riesengarnelen dazu und eine ganze Packung tiefgefrorene italienische Kräuter. Dann zerstampfte er zwanzig Schlaftabletten und streute sie in pulverisierter Form über die Suppe wie ein köstliches, weißes Gewürz.
    Er probierte. Die Suppe schmeckte etwas bitter, aber sie duftete immer noch gut. Er streute Parmesan darüber, um den Geschmack abzurunden und die weißen Punkte verschwinden zu lassen. Dann deckte er feierlich den Tisch und stellte Kerzen
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