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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
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Menschen war er vergänglich. Ala’na konnte nicht umhin, auch heute noch den Stolz zu bewundern, mit dem er damals das Geschenk der Unsterblichkeit zurückgewiesen hatte. Und so war er gegangen wie so vieles, was gut und schön war in dieser Welt.

    Jetzt endlich konnte sie von ihrem Aussichtspunkt aus etwas erkennen. Sie konzentrierte sich und richtete ihren Blick in die Ferne. Ein leises Stöhnen, gefolgt von einem erleichterten Aufatmen entwich ihren Lippen, dann machte sie auf dem Absatz kehrt und durchquerte mit fliegenden Kleidern ihr Schlafgemach.
    Wenige Minuten später lief sie die Pfade von Pal’dor entlang, der Gruppe Jäger entgegen, die bereits seit Wochen im Wald und in den Quellenbergen unterwegs waren, um nach kranken und verwundeten Tieren zu suchen. Erst kurz bevor sie sie erreichte, mäßigte sie ihren Schritt und beruhigte ihren Atem. Sie war schließlich Ala’na die Weise, oder die Alte, sie hatte mehr gesehen und erlebt als die meisten hier. Sie war Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, und gewiss hatte sie in den letzten tausend Jahren hier niemand mehr wie ein Kind laufen gesehen. Sie zog ein paar Strähnen ihres langen, wallenden Haares auf die Brust, dann trat sie mit gemessenen Schritten der Gruppe entgegen.
    »Rond’taro, ich grüße dich.« Der Glanz ihrer Augen sprach deutlichere Worte, als ihre Lippen es tun konnten. Ihr Blick fiel auf den Rest der Truppe und wurde trüb. Es war nur knapp die Hälfte derer, die ausgezogen waren, und sie sahen müde und abgekämpft aus. Einer blutete aus frischen Wunden. Ala’na begrüßte auch sie mit einem gemessenen Kopfnicken.
    »Ala’na! Meine Augen sind erfreut, dich wiederzusehen.« Rond’taro stieg von seinem Pferd und fasste seine Frau an beiden Händen. »Ich bringe schlechte Nachrichten. Ruf den großen Rat zusammen, alle müssen davon erfahren.«
    »Was ist dort draußen los?«, fragte Ala’na, während sie neben Rond’taro auf die Stadt zuging.
    »Menschen treiben sich im Wald herum. Sie tragen die Farben des Königs und sehen aus, als seien sie auf der Jagd. Wir ritten auf das Tor der Morgenröte zu, aber die Sonne hatte ihren Stand noch nicht erreicht, als sie durch das Dickicht brachen und uns sofort angriffen. Ich wollte keinen weiteren Kampf riskieren. Leron’das«, er deutete auf den blutenden Elben, »schoss ein paar Warnpfeile ab und hielt uns den Rücken frei, während wir das Tor öffneten. Ein Pfeil hat ihn getroffen, die Heilerin Iri’te sollte bald nach ihm sehen.«
    »Konnte euch jemand folgen?«, fragte Ala’na besorgt.
    Das Verhalten der Menschen war sehr ungewöhnlich. Wieso dieser Angriff, fragte sie sich.
    »Es folgte uns keiner. Als auch der Letzte von uns hindurch war, haben wir das Tor notdürftig verschlossen. Aro’gen und Lilli’de sind jetzt dort, sie sprechen die Worte des Verbergens und Verschließens.«
    Ala’na nickte. Alles hatte seine Ordnung in Pal’dor, jeder wusste, was er zu tun hatte, und erfüllte seine Aufgaben. Niemand beherrschte das Verschleiern von Orten so gut wie diese beiden. Sie war beruhigt, trotzdem lauschte sie noch einmal prüfend nach dem Grollen. »Wie fühlt sich Jar’jana? Der letzte Mond ist angebrochen«, erkundigte sich Rond’taro. Ala’na war ein wenig überrascht, dass er sofort darauf zu sprechen kam.
    »Sie ging gestern ihren Weg. Ihre Vertraute und Freundin seit frühen Kindertagen, Sili’rana, erwartet sie morgen bei Sonnenuntergang auf der Warte.« Ala’na brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen, dass auf Rond’taros Stirn eine steile Sorgenfalte sichtbar wurde.
    »Es sind sehr viele Menschen im Wald«, gab er zu bedenken.
    »Sie hat ihren Aufbruch so lange wie möglich hinausgezögert«, sagte Ala’na. Sie zwang sich nach vorne zu sehen, obwohl sie gerne einen Blick auf die Jäger geworfen hätte. War Jar’janas Gefährte Fari’jaro noch unter ihnen?
    Rond’taro sagte nichts, atmete aber hörbar aus.
    »Die vorgeburtliche Prophezeiung ist gut. Sie verheißt uns ein Kind von großer Stärke …«, versuchte Ala’na sich selbst Mut zu machen.
    »Die Prophezeiung!?« Rond’taros Stimme war wie immer leise und bedacht, aber Ala’na hörte den spitzen Unterton. Sie wusste, dass er nichts von vorgeburtlichen Prophezeiungen hielt.
    »Es wird erst mal ein Kind sein. Ein kleines, hilfloses Wesen, das alles lernen muss, ehe es irgendeiner Bestimmung folgen kann. Du weißt, was ich denke, und ich habe …«, er sah sie sanft lächelnd an, » wir haben unser
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