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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)
Autoren: Kerstin Hornung
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Engelsflusses über den Engelsee und dann weiter stromaufwärts fahren, bis schließlich vor den Quellenbergen das Wasser zu seicht wurde. Hier ankerten sie und erforschten die Berge. Sie nannten sie Re’n Dal und ließen sich in den Tropfsteinhöhlen unter den Bergen nieder. Die Natur hatte hier gigantische Wunderwerke geschaffen, und die Elben taten ihr Bestes, um die selbst gegrabenen Gänge in ähnlicher Schönheit zu gestalten. Die Halle der Erkenntnis und der Große Ratssaal waren Gesamtkunstwerke der Elben und Mutter Natur.
    Allen Elben war damals klar, dass die Höhlen in Re’n Dal nur ein vorübergehender Aufenthaltsort sein konnten. Einige wollten wieder auf das Meer hinaus und weitere Länder entdecken. Andere sprachen davon, in ihre Heimat zurückzukehren. Es gab aber auch viele unter ihnen, die bleiben und sich in diesem Land, das sie Ardea’lia (hügeliges Land) nannten, niederlassen wollten.
    An den vielen unterschiedlichen Wünschen entbrannte im Laufe von beinahe zwei Jahrhunderten ein Streit, der wie eine klaffende Wunde im Fleisch des elbischen Volkes war.
    Die Eissee war in der Zwischenzeit, bis auf wenige Wochen im Jahr, vollständig zugefroren und ließ somit keine Schiffe durch. Obwohl an eine Heimreise nicht mehr zu denken war, ließen sich einige Elben auf der Insel im Engelsee nieder. So entstand Lac’ter.
    Nach Mar’lea zog es die, denen der weite Ozean fremde, friedvollere Länder versprach. Alle anderen besiedelten das Land und teilten es mit den wenigen Menschen, die zur der Zeit hier wohnten. Doch nicht alle Elben waren mit dem Zusammenleben zufrieden. Vielen waren die Menschen zu wankelmütig, und sie zogen sich daher in abgeschiedenere Gebiete zurück. Manche von ihnen wählten die schwindelnden Höhen, andere die Wüste oder das ewige Eis.
    Sechs Städte entstanden, und lange Zeit sprach niemand davon, Ardea’lia zu verlassen. Der Schatten aus Nordarea’lia gehörte der Vergangenheit an. Neue Generationen von Elben folgten. Selbst Ala’na, als eine der ältesten in Pal’dor, war schon auf der Warte geboren worden.
    Sie war so tief in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Leron’das eingeschlafen war.
    Sie strich ihm sanft eine blonde Strähne aus der Stirn und verließ den Raum.
    »Iri’te, er schläft. Ich danke dir, dass du so gut für ihn gesorgt hast. Er war sehr tapfer.«
    Iri’te senkte nur leicht den Kopf, um sich ihrerseits für Ala’nas freundliche Worte zu bedanken.
    Als Ala’na nach draußen trat, schimmerte durch die Bäume das Licht der frühen Mittagsstunde.
    Es war ein wunderbar warmer Frühsommertag. Ala’nas trübe Stimmung hellte etwas auf. An Tagen wie diesen konnte eigentlich gar nichts Schlimmes geschehen. Und doch hatten Menschen vor den Toren von Pal’dor gelauert und Rond’taros bereits angeschlagene Truppe angegriffen. Pures Glück hatte Leron’das vor dem Tod bewahrt.
    Nicht auszudenken, wenn es plötzlich einen leibhaftigen Beweis für das Vorkommen von Elben im Blauen Wald gegeben hätte. Und dazu noch den Beweis, dass auch sie – wie die Menschen – bluteten und starben.
    Seit tausend Jahren hatten sich die Elben von der Welt dort draußen zurückgezogen und im Verborgenen gelebt. Trotzdem hielten sich die Schauergeschichten standhaft. Von dem freundschaftlichen Verhältnis zu den Menschen, das es vor dem großen Krieg gegen die Eroberer aus dem Nachbarland Mendeor gegeben hatte, wusste kaum einer.
    Und den wenigen Menschen, die es wussten, war es in all den Jahrhunderten nicht gelungen, diese Geschichten den Herzen der anderen näherzubringen. Doch immerhin hatten sie zumindest die Hoffnung genährt, dass nicht alles verloren war. Oder war es Rond’taro, der diese Hoffnung in Ala’nas Herz wachhielt?
    Er hatte die Hoffnung nie aufgegeben. Nicht nach dem großen Krieg, als die alten Gräben zwischen den Elben wieder aufbrachen und viele das Land verlassen wollten, und auch später nicht, als er die Nähe der Schriftgelehrten suchte, die die letzten Geheimnisse von Ardea’lia bewahrten.
    Rond’taro – Ala’na lächelte verträumt, als sie daran dachte – war kaum hundert Sommer alt gewesen, als er sich im Rat erhob, um für den Erhalt seiner Heimat zu kämpfen
    »Dies ist auch unser Land. Viele von uns sind hier geboren. Wir dürfen uns nicht von den Eindringlingen, deren Leben im Vergleich zu unserem nur einen kurzen Augenblick dauert, verscheuchen lassen.
    Viele Menschen, die hier leben, sind
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