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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume
Autoren: Liane Sons
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und ich will auch Eure Hilfe immer noch nicht.«
    Der General winkte ungeduldig ab. »Ich will Euch nicht darum bitten, mir die Möglichkeit zu geben, einige meiner Sünden zu sühnen. Ich erwarte weder Eure Vergebung, noch erwarte ich göttliche Vergebung, aber das habe ich mir selbst zuzuschreiben, und das ist mir längst nicht mehr wichtig. Wisst Ihr, ich spüre es in allen Knochen: Ich bin zu alt, meine Tage längst gezählt. Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich heute in dieser Quelle sterbe oder morgen oder in ein paar Tagen an den Gebrechen eines Kriegers, der zu viele Wunden davongetragen hat und allzu oft im Freien gelebt hat. Seht mich nicht so an! Könnt Ihr es vielleicht nicht ertragen, dass ein anderer auch einmal ein Opfer bringt? Für mich wäre es eigentlich keines, und Ihr habt doch schon genug Opfer gebracht.«
    Er warf einen Blick auf die Brandwunden an Rhonans Armen, seufzte tief und schüttelte betrübt den Kopf. »Du meine Güte! Lasst es gut sein! Von Euren Heldentaten singen die Kinder auf der Straße ohnehin schon die Lieder der Barden nach. Gebt Euch damit zufrieden! Ich weiß, dass ich nicht das Recht habe, ausgerechnet Euch um etwas zu bitten, aber wenn Ihr es übers Herz bringen solltet, sagt meinen Söhnen, dass ich zumindest eine gute Tat in meinem Leben vollbracht habe. Vielleicht müssen sie sich dann meinetwegen nicht mehr ganz so schämen.«
    Rhonan glaubte, ersticken zu müssen. Sein grenzenloser Hass auf den General, sein kaum zu unterdrückendes Verlangen, ihn zu töten, seine genauso große Trauer um Salia, seine Familie und sich selbst, seine alles verzehrende Furcht vor dem endgültigen Ende, seine plötzliche Erleichterung, die er verdrängen wollte, weil er Erleichterung nicht wollte von dem Mann, der sie anbot … alles das brach in einem Schwall über ihn herein.
    Er schloss die Augen und spürte ein inneres Beben. Der Wunsch, mit Caitlin weiterleben zu können, wurde immer stärker, aber das Misstrauen und der Zorn dem General gegenüber blieben. Verzweifelt schloss er die Hand um die Siegel und wollte sich dazu zwingen, das Angebot abzulehnen, das er gleichzeitig so furchtbar gern angenommen hätte.
    Eine sanfte Berührung und die Stimme Salias rissen ihn aus seinen Gedanken.
    »Geh, Kind«, bat sie. »Ich spüre, dass der alte Mann es ehrlich meint, und ich danke dir für alles, was du getan hast, und ich danke den Göttern dafür, dass du jetzt nicht tun musst, was du tun wolltest. Dein Platz ist bei deiner Frau und bei deinem Volk, und ich beneide die Menschen um ihr neues Königspaar. Stärke, Magie, Weisheit und Liebe, die göttlichen Gaben, sind in Euch vereint. Geh, Neffe, genieße dein Glück, und führe die Reiche in ein neues, helleres und glücklicheres Zeitalter!«

[home]
    Epilog
    In den Reichen war Frieden eingekehrt. Nicht Krieg, sondern Ackerbau, Viehzucht und Handwerkskunst bestimmten endlich wieder das Leben der Menschen. Körbe und Matten aus geflochtenem Schilfrohr erfreuten sich bei ihnen großer Beliebtheit, während die Echsenfrauen kaum noch wussten, wie sie es zuvor nur ohne die bunten Stoffe ausgehalten hatten.  
    Morwena hatte sich mit Darius verbunden und lebte jetzt in Latohor.
    El’Maran wurde nunmehr von Canon und seiner Gattin Hylia regiert.
    Herrin der Nebelinsel war Sasha, Caitlins Schwester, die es auch gewesen war, die die Priesterinnen im Wasserverlies heimlich mit Obst und Fleisch versorgt hatte. Die Nebelfrauen setzten ihr Augenmerk nunmehr wieder auf ihre heilenden und helfenden Fähigkeiten.
    Gideon war nicht mehr in den Turm der Winde zurückgekehrt. Er bewohnte zusammen mit Marga einen Turm in der da’Kandar-Festung und stand dem neuen König mit Rat und Tat zur Seite.
    Derea pendelte rastlos zwischen den Reichen hin und her, denn Junas Tod lag wie ein Schatten auf seiner Seele. Ausgerechnet der Mann, der es in den düsteren Zeiten des Krieges immer verstanden hatte, seine Begleiter aufzuheitern, war in dieser Zeit der allgemeinen Freude von tiefer Trauer umgeben.
    Rhonan hatte sich heftig dagegen gesträubt, die Krone da’Kandars anzunehmen, hatte sich aber, wie es nicht anders zu erwarten gewesen war, nicht durchgesetzt.
    Er bekam nach wie vor vor jedem größeren Fest und vor jedem Treffen mit seinen Reichsfürsten Schweißausbrüche. Als Darius und Morwena ihn in aller Form um seine Zustimmung zu ihrer Verbindung gebeten hatten, war er vor Scham fast im Erdboden versunken.
    Caitlin konnte auch an seinem allzu
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