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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume
Autoren: Liane Sons
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kümmern, und er sieht aus wie Sauermilch.«
    »Er ist stark, er schafft das, und ich brauche ihn wirklich. Er muss mich halten. Dann hab ich keine Angst, dann geht es leichter«, gab die keuchend zurück, in dem Augenblick, in dem ihr leichenblasser und schweißnasser Gatte fast über ihr zusammenbrach. Doch ihre Worte führten dazu, dass er sich sofort wieder straffte, sie tapfer anlächelte und fest im Arm hielt.
     
    Einige Zeit später erschien er mit zwei Bündeln in den Armen im Kaminzimmer, dicht gefolgt von Morwena, die offensichtlich Angst hatte, der noch leicht schwankende Vater könnte seine Kinder fallen lassen.
    »Zwei? Bei allen Göttern! Wie geht es Caitlin?« Gideon sprang hocherfreut auf und rannte ihm entgegen.
    »Gut! Sogar erstaunlich gut, wie ich finde. Sie ist nur müde.«
    Im Nu standen alle um ihn herum, um die Königskinder zu begutachten.
    »Was sind es?«, wollte Gideon wissen und konnte seinen verzückten Blick gar nicht von den rosigen Gesichtern lösen.
    »Es sind Zwillinge«, erwiderte der stolze Vater mit einfältigem Lächeln.
    »Er ist völlig durcheinander«, erklärte Morwena daraufhin. »Es sind ein Junge und ein Mädchen. Der Knabe kam zuerst. Beide haben kräftige Stimmen und sind kerngesund.«  
    Rhonan nickte sofort. »Sie haben tatsächlich so gebrüllt, dass ich dachte, sie gehen uns ein. Ob sie dann vor Erschöpfung eingeschlafen sind oder aus Atemnot die Besinnung verloren haben, weiß ich nicht. Ich finde sie ja auch sehr winzig, aber Tante Morwena sagt, die wären immer so.«
    »Eingehen? … Rhonan!«, schimpfte die sofort streng. »Lass das ja nicht deine Frau hören! Und winzig?! Bist du gescheit? Es sind prachtvolle Kinder, wahre Königskinder.«
    Fürst Darius klopfte Rhonan auf die Schulter. »Als ich Marga das erste Mal gesehen habe, hab ich gedacht, mich würde der Schlag treffen. Vätern sollte man die Kinder besser erst zeigen, wenn sie nicht mehr ganz so zerknittert sind … besser erst, wenn sie schon laufen können«, erklärte er und klopfte dem König weiterhin aufmunternd auf die Schulter. »Aber lass dir gesagt sein, mein Junge: Was auch immer du über die Windelscheißer denkst und wie seltsam du sie auch findest, sag es nie einer Frau. Die verstehen da überhaupt keinen Spaß. Tu einfach so, als wärst du ständig begeistert.«
    Er erntete einen giftigen Blick seiner Gattin und einen dankbaren Blick seines angeheirateten Fastneffen.
    »Darf ich eines haben?«, bat Marga und betrachtete die Kleinen mit sehnsüchtigem Blick.
    Er sah auf seine Bündel. »Ja, sicher! Ich weiß allerdings nicht, wer jetzt eigentlich wer ist. Sie sehen so …«
    Er warf Morwena einen kurzen Blick zu, schluckte hinunter, was er gerade hatte sagen wollen, und erklärte stattdessen: »Such dir eines aus!«
    Marga ergriff mit strahlenden Augen einen Säugling, und die Königin bemerkte nach einem tadelnden Blick auf den Vater: »Sei ja vorsichtig! Du trägst den Thronerben da’Kandars.«
    Rhonan musste unwillkürlich lächeln. Viele Jahre lang hatte er diesen Titel getragen, ohne ihn jemals zu wollen, und nun trug ihn sein winziger Sohn. Seltsamerweise fühlte er sich plötzlich leicht und befreit und das erste Mal in dieser Burg zu Hause. Er war der König, und oben wartete seine heißgeliebte Königin darauf, dass er ihr ihre in seinen Augen wie gekocht aussehenden Nachkommen zurückbrachte. Er schaute um sich herum, und ein seliges Lächeln umspielte seine Lippen. Wie hatte Caitlin gesagt? Wir werden diesen riesigen Steinhaufen mit Liebe und Glück füllen. Der Traum war wahr geworden. Seine Frau und seine Kinder liebte er über alles, aber er genoss auch die vertrauten Gespräche mit Gideon oder die abendlichen Brettspiele gegen den Gelehrten, währenddessen Caitlin Marga unter viel Gelächter Sticken und Nähen beibrachte. Er liebte die vergnüglichen Ausritte mit seinen Schwägern, und sogar auf Morwenas Bemühungen, ihm ein würdevolleres Auftreten beizubringen, hätte er nicht mehr verzichten wollen, weil sie ihn dabei stets mit derselben liebevollen Strenge behandelte wie ihre Söhne. Aus Fremden waren Freunde geworden und schließlich sogar eine große Familie – seine Familie. Er atmete tief und glücklich durch und hörte plötzlich ganz deutlich die Stimme seines Vaters. Leb wohl, mein Sohn! Sei ein besserer König und Vater, als ich es je war! Mein Segen begleitet dich!
    Tonlos formten seine Lippen: »Hab Dank. Leb wohl … lebt alle wohl,
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