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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille
Autoren: Das Vermächtnis
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vielleicht warfen wir einen Dartpfeil auf eine Weltkarte.
    Detective Nastasi riss mich aus meinen Gedanken, als er zu Susan sagte: »Ich glaube, die Anklagejury wird auf entschuldbare Tötung befinden. Also machen Sie sich darüber keine Gedanken. Suchen Sie sich eine Unterkunft für heute Nacht, melden Sie sich, und morgen früh machen wir die Gegenüberstellung. Detective Jones sagt, wir brauchen Sie hier nicht mehr.«
    Wir dankten ihm und schüttelten ihm die Hand, worauf uns ein anderer Kriminalpolizist in unser Schlafzimmer geleitete, in dem noch immer die Mitarbeiter der Spurensicherung arbeiteten. Ein Fotograf machte Aufnahmen von dem Blut und den Kreideumrissen auf dem Teppichboden.
    Wir packten ein paar Sachen in Reisetaschen und gingen hinunter.
    Zu meiner Überraschung sah ich Special Agent Felix Mancuso vom FBI, der in der Diele auf uns wartete, und einen Moment lang war es mir unangenehm. Er fragte Susan zunächst, wie es ihr ginge, worauf sie erwiderte: »Mir geht es gut.«
    Dann kam er sofort zur Sache und sagte: »Nun, ich habe das Gefühl, als hätte ich Sie bezüglich Anthony Bellarosas Verbleib und seiner Absichten in die Irre geführt. Ich hätte nie geglaubt, dass er es selbst tun würde.«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Mr Mancuso«, erwiderte ich. »Wir alle haben ein paar sachkundige Einschätzungen angestellt, und einige davon waren falsch. Wir danken Ihnen für alles, was Sie getan haben, und für Ihr persönliches Interesse an der Angelegenheit.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen.« Aber ich sah, dass es ihn immer noch wurmte, und er gestand: »Ich habe Anthony Bellarosa nicht verstanden ... Ich habe nicht verstanden, wie sehr er von seinem Hass getrieben wurde ... und von dieser uralten Auffassung, dass Blut nur durch Blut aufgewogen werden kann. Wir erleben das in unserer schönen, zivilisierten Gesellschaft nicht mehr allzu häufig, aber ich erlebe es in meinem neuen Job.«
    Ich hätte Felix Mancuso sagen können, dass der Firnis der Zivilisation sehr dünn war, doch das wusste er. Und dennoch war er wie wir alle stets aufs Neue überrascht, wenn die alte Bestie ihr hässliches Haupt erhob. Ich sagte zu ihm: »Wir bleiben heute Nacht in Susans Club, wir sind erschöpft.«
    »Das ist verständlich. Ich begleite Sie hinaus.«
    Wir gingen auf den Vorplatz. Es war eine klare, milde Nacht, und über uns funkelten Millionen Sterne.
    »Ich habe von Detectice Jones gehört, dass Sie sehr klug und sehr tapfer waren«, wandte sich Mr Mancuso an Susan.
    Und entweder hatte sie vergessen oder sie scherte sich nicht darum, was ich ihr über entschuldbare Tötung gesagt hatte, denn sie erwiderte: »Ich war sehr dumm. Er wollte uns nicht töten. Er hat das etwa sechs Mal gesagt. Hier ging es nicht um Blut
    gegen Blut. Er wollte uns demütigen und uns das Leben zur Hölle machen.« Sie atmete tief durch und sagte zu Mr Mancuso, eigentlich aber zu mir: »Ich hätte mich einfach von ihm schänden lassen können, und es wäre vorüber gewesen. Aber ich habe mein und Johns Leben riskiert, um ihn zu töten.«
    Das war, wie sowohl Mr Mancuso als auch ich wussten, eine belastende Aussage, aber weil er uns mochte und sich verantwortlich fühlte für das, was geschehen war, sagte er: »Ich bin davon überzeugt, dass Sie geglaubt haben, Sie wären in Lebensgefahr, Mrs Sutter, und Sie haben richtig gehandelt, als Sie ihn erschossen.«
    Doch Susan war noch nicht fertig, sondern musste ihr Herz komplett ausschütten. »Wenn er mich wegen dem, was ich seinem Vater angetan habe, hätte töten wollen, hätte ich es verstanden«, sagte sie, »... Auge um Auge ... aber ... er wollte unsere Seelen töten, und das konnte ich nicht zulassen.«
    Mr Mancuso dachte darüber nach. »Ich verstehe, aber ... nun ... vielleicht hätte ich das Gleiche getan.« Er begleitete uns zum Taurus. »Übrigens, der Rechtsmediziner hat mir mitgeteilt, dass Bellarosa noch lebte, als die Rettungssanitäter eintrafen, aber bevor man ihn notdürftig versorgen konnte, starb er.«
    Ich machte meine Rechte geltend und schwieg zu dem Thema.
    »Allem Anschein nach ... nun, der Rechtsmediziner sagte, es habe so ausgesehen, als wäre die Wunde durch geronnenes Blut verstopft gewesen, aber ... irgendwie habe sich dieser Blutpfropfen in seiner Brust gelöst, sodass es wieder blutete und Bellarosa schließlich verblutet sei.« Mancuso warf mir einen Blick zu. »Daher ... habe ich mich gefragt, ob Sie versucht haben, Erste Hilfe zu leisten -
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