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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium
Autoren: Cahal Armstrong
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die Reichweite deines Anzugsenders optimal nutzen. Nachdem ich dich abgesetzt habe, springe ich mit dem scheinbar inaktiven Korpus von Musashi an Bord der Charybdis. Ich übergebe ihn als ein Friedensangebot meinerseits, zusammen mit dem Versprechen, Geran zurückzubringen, wenn der Rat meine Wiederaufnahme bewilligt, auch gegen Gerans Willen. Das wird sowohl den Rat als auch die Nefilim lange genug beschäftigen, um Musashi die Ausführung des kleinen Programms zu ermöglichen, das ihm von Odin übergeben wurde. Das Programm ist deine Hintertür in das Kollektiv-Gedächtnis der Nefilim, über das du die Kontrolle ausüben kannst. Danach ...«
    »Danach machen wir Urlaub.«
    Sie zögerte. »Du meinst, wir beide?«, fragte sie leise, ein Glitzern in den Augen.
    Ich lächelte und setzte mir den schweren Helm auf. »Ja.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und sah mir in die Augen. Keine Ahnung, ob die Medikamente eine Rolle spielten, aber ich hatte einfach ausgesprochen, was ich gedacht hatte.
    Der Anzug erwachte zum Leben, nahm an zu vielen intimen Stellen Verbindung zu meinem Körper auf und blendete Statussymbole auf einem Bereich meiner Sichtscheibe ein.
    »Alle Systeme in Ordnung«, sagte ich, nach einem kurzen Check der Anzeigen und ein wenig Gefummel auf dem Armband, das über ein Bedienfeld zu Steuerung des Anzuges verfügte. »Hey, der Raumanzug ist fitter als ich. Vielleicht sollten wir ihm die Sache überlassen.«
    Aristea trat zu mir und legte ihre Hand auf die Sichtscheibe. Sie sagte nichts und sah mich an, als würde sie sich mein Gesicht einprägen.
    »Wenn du mich noch länger so anschaust, pinkel ich mir in den Anzug«, sagte ich.
    Meine Stimme wurde über einen Lautsprecher auf der Brustplatte wiedergegeben.
    Ari wischte sich über die Augen. »Ich weiß nicht, was geschehen wird. Ich habe die Zukunft jenseits des dunklen Ortes nie sehen können.« Sie schluckte und Tränen liefen ungehemmt über ihre Wangen. »Doch ich habe dich und mich gesehen. Also wird wohl alles gut gehen und unser Plan wird gelingen, schätze ich.«
    Ich berührte vorsichtig ihr Gesicht mit meinem plumpen Handschuh. »Lass uns aufbrechen. Die Zeit wird knapp und ich habe schon jetzt das Gefühl, mich dringend am Rücken kratzen zu wollen.«
    Demi drückte Aristea kurz an sich und sah Musashi und mich nacheinander an. »Viel Glück.«
    Ari nahm vor Musashi und mir Aufstellung und versetzte uns in einem Lidschlag nach Raronea.
    Um mich herum waren jetzt nur noch Sterne und vor mir Aristea, die sich innerhalb einer schimmernden Blase befand. Sie konnte dieses Feld zum Schutz aufbauen - ein weiteres »Geschenk« von Möbius.
    Musashis unverwüstlicher Nefilim-Korpus hatte dem abrupten Wechsel von Atmosphäre zu Vakuum natürlich genauso überstanden, wie mein Anzug, der mir einige Hinweise über Anpassungen an die Situation auf die Sichtscheibe warf.
    Ari lächelte mir zu und Musashi hielt mir einen Daumen entgegen.
    Ich nickte und winkte, dann waren sie fort.
    Es ist eigenartig, vollkommen allein zu sein.
    Doch statt der Angst und des Adrenalinkicks, den ich erwartet hatte, fühlte ich mich absolut ruhig. Waren es die Medikamente? Oder war es dieser Augenblick der Ruhe und der Konfrontation mit der Unendlichkeit und Weite des Weltraums, durch den ich mich so ausgeglichen und so ... vollständig, wie nie zu vor fühlte?
    Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Atmung.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Ich hörte überdeutlich jedes Geräusch aus den Aggregaten des Raumanzuges, ein Pfeifen aus dem Luftausströmer im Helm, ein Klacken der Ventile und ein Summen der Lebenserhaltungssysteme.
    Ich blinzelte, unfähig, mich fallen zu lassen und versuchte erneut, mich auf meine Atmung zu konzentrieren.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Einatmen.
    Ausatmen.
    Dann konzentrierte ich mich auf jedes einzelne Geräusch, was mir etwas half.
    Ab irgendeinem Punkt war mein letzter Gedanke, das Implantat zu aktivieren.
    Ich tat es.
    In der Weite des mich umgebenden Raums war nur Schwärze. Aber ein einziger Stern leuchtete hell in der Ferne, schien mich mit seinem Blinken anlocken zu wollen. Ich fokussierte sein Leuchten und spürte Bewegung, wie von einer unsichtbaren Kraft, die mich auf diesen einen Stern schleuderte.
    Als ich dort eintraf, wurde ich von Licht umgeben, bis es die Schwärze vollständig ersetzt hatte.
    Ich nahm Musashis schwache Präsenz wahr, konzentrierte mich auf ihn und ...
    ... stand vor einer Tür.
    Verwirrt blickte ich an mir
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